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Götterbund (German Edition)

Götterbund (German Edition)

Titel: Götterbund (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fiona Winter
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ihre heimlichen Treffen nutzten, konnte er nicht umhin sich zu fragen, ob Lyza bald in genau so einem Haus leben würde. Der Gedanke lag nahe. Schließlich konnte sie sonst nirgendwo hin. Ihr Haus im Weißen Viertel stand ihr jetzt, da sie keine Gardistin mehr war, nicht mehr zur Verfügung. Außerdem besaß sie keine Einkommensquelle und das Geld, das sie sich aus ihrer Gardistenzeit beiseite gelegt hatte, würde irgendwann aufgebraucht sein.
    „Ehliyan?“
    Der junge Mann blickte auf und sah Yanna, die mitten im Raum stand und ihn ungläubig musterte. Er ging auf sie zu und schloss sie fest in die Arme. Nur ihr hatte er es zu verdanken, dass er wieder frei war. „Danke“, hauchte er, doch ließ die junge Frau nicht los.
    Sie ließ es einige Minuten über sich ergehen, dann schob sie ihn sanft aber bestimmt von sich und musterte ihn. „Was ist los mit dir?“
    „Gar nichts“, murmelte Ehliyan und verschränkte die Arme vor der Brust. „Darf ich mich nicht einfach freuen, dich zu sehen?“
    „Das ist es nicht.“ Mit zusammengekniffenen Augen starrte sie ihn an.
    Ehliyan hasste es, wenn sie ihn derart analysierte.
    „Ist es wegen Lyza? Will sie jetzt, da sie frei ist, wieder ausziehen?“
    „Es ist ganz sicher nicht wegen Lyza!“, schnaubte Ehliyan. Wann begriff Yanna endlich, dass er nichts mit der ehemaligen Gardistin zu tun haben wollte?
    „Dann eben nicht. Ich habe ohnehin genug eigene Probleme, ohne mir auch noch deine aufzuhalsen.“
    Sofort überkam Ehliyan die Angst. „Ahnt Rajatshas etwas?“
    Yanna schüttelte den Kopf. „Das ist es ja gerade. Er vertraut mir voll und ganz.“
    Ehliyan wartete darauf, dass eine Erklärung folgte, doch diese blieb aus. „Und?“
    „Er vertraut mir, Ehliyan!“, fauchte Yanna gereizt. „Aber ich habe sein Vertrauen nicht verdient. Ist es so schwer zu verstehen, dass ich mich schlecht dabei fühle?“
    „Nicht unter normalen Umständen“, gab Ehliyan zurück. „Aber wir reden hier von Rajatshas.“
    „Vergiss einfach, dass ich davon angefangen habe. Ich muss jetzt gehen. Wenn ich zu lange wegbleibe, könnte das auffallen.“
    „Triffst du dich mit Thoran auch immer nur für wenige Minuten oder liegt es an mir?“
    Yanna würdigte ihn keiner Antwort. Sie ging an ihm vorbei und öffnete die Tür.
    „Wie läuft es eigentlich mit Shaquess?“ Ehliyan hatte sich diese Frage eigentlich verkneifen wollen.
    Yanna wandte sich mit blitzenden Augen zu ihm um. „Sehr gut, danke. Jetzt, wo ich im Palast wohne, kann ich ihn viel öfter sehen. Meistens treffen wir uns in meinem Gemach, denn dort haben wir ein riesiges Bett zur Verfügung. Soll ich noch mehr erzählen?“
    „Danke, es reicht.“ Egal, wie lange das mit Yanna und Shaquess gehen würde – er war sich sicher, dass er sich niemals daran gewöhnen könnte.
    „Ich schlage vor, dass wir uns in zwei Wochen wieder hier treffen.“ Yanna hatte das Haus schon fast verlassen, als sie noch einmal zurücksah. „Wenn du nicht willst, dass sie auszieht, dann sag ihr das einfach.“
    „Musst du nicht zurück in den Palast? Hübsche Kleidchen aussuchen, Bankette vorbereiten, den König in seinem Tun bestätigen?“
    „Doch.“ Yanna grinste. Dann verschwand sie durch die Tür nach draußen.
    Ehliyan seufzte und sah ihr nach. „Wehe, du passt nicht gut auf dich auf.“
     
    Sie hatte zwar zu Ehliyan gesagt, dass sie ihn in zwei Wochen wieder treffen würde. Doch in Wahrheit wusste sie nicht, wie sie die nächsten vierzehn Tage überstehen sollte. Ihr schlechtes Gewissen gegenüber Rajatshas wurde von Tag zu Tag schlimmer, so dass sie glaubte, ihm schon bald nicht mehr in die Augen sehen zu können.
    Nachdenklich saß sie auf dem Fenstersims ihres Gemachs und sah nach draußen. Die Grübelei an diesem Ort war ihr in den letzten Wochen zur Gewohnheit geworden. Sie hörte, wie ihre Tür leise geöffnet wurde und wusste sofort, wer sie besuchte.
    „Hast du dich mit deinem Großvater getroffen?“, fragte Shaquess’ dunkle Stimme.
    Yanna drehte sich um und lächelte den Taissin an. „Statt seiner ist heute Ehliyan am Treffpunkt erschienen. Anscheinend will Lyza nun, da sie wieder frei ist, ausziehen. Er bringt es nicht über sich, ihr zu sagen, dass sie bleiben soll.“
    Shaquess lachte leise. „Das sieht den beiden ähnlich.“ Er stellte sich zur ihr an den Fenstersims und betrachtete sie von der Seite. „Hat dich jemand gesehen, als du den Palast verlassen hast oder als du zurückkamst?“
    „Nicht, dass es

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