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Götterbund (German Edition)

Götterbund (German Edition)

Titel: Götterbund (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fiona Winter
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Yanna. Malyns Zimmer war größer als ihr eigenes, so dass neben dem Bett auch ein Tisch samt Stuhl, sowie ein Bücherregal darin Platz fanden.
    „Wirst du jemals lernen, wie man anklopft?“, wollte Malyn gereizt von Ehliyan wissen. Er saß am Tisch, ein Buch vor sich aufgeschlagen, und schien nicht gerade glücklich über die Störung zu sein.
    Yanna schloss die Tür hinter sich.
    „Was ist los mit dir?“, fragte Ehliyan. Er stand mitten im Raum, die Arme vor der Brust verschränkt.
    Malyn sagte nichts, hob nur fragend eine seiner dunklen Augenbrauen.
    „Seit Tagen wirkst du angespannt, gehst jedem aus dem Weg und benimmst dich auch sonst höchst merkwürdig. Zufällig genau zu der Zeit, in der sehr seltsame Dinge zwischen Yanna und Rajatshas passieren.“
    „Seltsame Dinge?“ Malyn stand auf und ging einen Schritt auf den jüngeren Mann zu. „Was meinst du damit? Ist etwas passiert?“
    „Außer, dass Yanna plötzlich fühlen kann, dass Rajatshas lebt? Reicht das nicht?“, fragte Ehliyan scharf.
    Malyns Blick huschte zu Yanna, dann drehte er ihnen plötzlich den Rücken zu. „Wenn es nur darum geht, dann verschwendest du deine Zeit, Ehliyan. Ich weiß nicht, was mit Yanna in diesem Moment los war.“
    „Es geht nicht nur darum. Auf der Trauerfeier stand Yanna inmitten von tausend Menschen. Rajatshas hat den Blick direkt auf sie gerichtet und so lange angestarrt, dass er darüber vergessen hat, die verfluchte Treppe hinunter zu gehen!“ Ehliyan schrie nun fast. „Was weißt du darüber, Malyn?“
    Der Ratsvorsitzende drehte sich um und blickte Yanna an. „Nichts“, sagte er schließlich und sah Ehliyan dabei fest in die Augen.
    „Lügner“, flüsterte Yanna.
    Die beiden Männer starrten sie an.
    „Shaquess hat mir bestätigt, dass du mehr weißt, als du sagst.“
    Malyn schüttelte ungläubig den Kopf, während Ehliyan einen triumphierenden Schrei ausstieß: „Selbst der weiß, dass hier etwas nicht stimmt und du darüber Bescheid weißt!“
    Yanna richtete ihren Blick auf Ehliyan. „Shaquess hat auch gesagt, dass du gelogen hast. Dass er die Information, dass du zu den Rebellen gehörst, gar nicht als Druckmittel gebrauchen kann, weil Rajatshas es längst weiß.“
    Einen Moment lang sagte Ehliyan nichts. Dann lachte er auf, doch es klang gekünstelt. „Was Shaquess über Malyn gesagt hat, mag stimmen. Trotzdem darfst du ihm nicht alles glauben, was er von sich gibt. Ich habe dir doch erklärt, dass er-“
    „Ich glaube ihm“, schnitt Yanna dem jungen Mann das Wort ab. „Ich finde es traurig, aber ich glaube ihm mehr als euch beiden.“
    Ehliyan warf Malyn einen ratlosen Blick zu, den der Ratsvorsitzende zurückgab. Spätestens nach dieser Reaktion wusste Yanna, dass sie richtig lag.
    „Du hast Recht.“ Ehliyan ging einen Schritt auf die junge Frau zu. Seine Züge wirkten angespannt, die Stimme klang rau. „Es ist traurig, dass du Shaquess mehr glaubst als uns.“ Er warf Malyn einen scharfen Blick zu. „Und damit Recht hast.“
    Yanna tat einen zittrigen Atemzug.
    „Es gibt da etwas über mich, das ich dir nicht erzählt habe.“ Ehliyan lächelte schief. „Wobei ich nicht denke, dass ich dir gezwungenermaßen alles über mich erzählen muss. Schließlich sind wir keine Familie, oder verlobt oder verheiratet-“
    „-aber Freunde.“
    „Aber Freunde“, nickte Ehliyan bestätigend. „Ich sehe ein, dass ich es dir nach der Sache mit Shaquess hätte erzählen müssen. Stattdessen habe ich dich angelogen und… das tut mir leid.“
    „Was ist es?“, hauchte Yanna.
    „Das Schlimmste, was man sich vorstellen kann.“ Er holte tief Luft. „Ich bin schuld, dass es den Menschen in Fativa noch immer so schlecht geht. Wäre ich nicht gewesen - oder vielmehr, hätte ich das Richtige getan - wäre sie schon vor sechs Jahren gestorben.“ Ehliyan lachte bitter auf. „Vielleicht wäre Rajatshas damals noch in der Lage gewesen, den schlechten Einfluss seiner Mutter abzuschütteln. Möglicherweise wäre er ein guter Herrscher geworden und hätte Fativa den Wohlstand zurückgebracht.“
    „Was?“ Yanna verstand kein Wort. „Was redest du da? Wie kannst du daran schuld sein, dass Schelash bis vor kurzem noch am Leben war?“
    „Weißt du noch, wie ich vor ein paar Tagen gesagt habe, Rajatshas würde ein besserer Herrscher als seine Mutter werden? Du hast mich daraufhin im Scherz gefragt hast, ob ich ihn während meiner Ausbildung zum Gardisten näher kennen gelernt habe. Auch da habe ich

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