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Götterbund (German Edition)

Götterbund (German Edition)

Titel: Götterbund (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fiona Winter
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verpassen.“ Sie riss sich von Ehliyan los und schlug sich nach rechts durch die Menschenmenge. Der König schien gemerkt zu haben, dass sich Yanna mit ihm auf gleicher Höhe hielt. Immer wieder flackerte sein Blick zu ihr herüber.
    Am Ende des Weges angekommen betteten die Gardisten das menschliche Bündel auf den Scheiterhaufen. Einer von ihnen reichte dem König eine noch nicht entzündete Fackel, dann zogen sie sich an den Rand des roten Teppichs zurück. Rajatshas kniete vor der Leiche seiner Mutter nieder. Dann erhob er sich, ging um den Scheiterhaufen herum und verschwand im Tempel. Als er einen Moment später wieder herauskam, war die Fackel in seiner Hand entzündet. Mit unbeweglichem Gesichtsausdruck schob er sie zwischen die Reisigzweige des Scheiterhaufens. Es dauerte nicht lange, bis die Flammen sich vermehrt hatten. Doch unendlich lange, bis sie Fleisch leckten.
    Yanna fixierte Rajatshas, der nachdenklich ins Feuer starrte. Sie wollte, dass er sie noch einmal ansah, dass sie noch einmal dieses überwältigende Gefühl der Vollständigkeit erleben durfte. Doch ihr Wunsch wurde nicht erfüllt.
    Der Geruch nach verbranntem Fleisch wurde zu Yanna getragen und riss sie aus ihrer Starre. Der Gestank stieg ihr in die Nase und kroch von da aus direkt in ihren Magen. Mit einem letzten, wehmütigen Blick auf den König wandte Yanna sich ab. Ihr war übel. Als sie sich umdrehte, stieß sie gegen eine Person, die direkt hinter ihr gestanden hatte. Sie blickte hoch und sah in Ehliyans Gesicht.
    „Lass uns gehen“, sagte der junge Mann. „Ich habe etwas mit Malyn zu bereden.“
    Als sie die Menschenmasse hinter sich gelassen hatten, griff Yanna nach Ehliyans Arm. „Was hast du mit Malyn zu bereden?“
    „Na das .“ Er zeigte in Richtung des Scheiterhaufens, wo Rajatshas zweifelsohne noch immer stand. „Ich glaube dir, dass du ihn nicht kennst, aber irgendetwas geht hier nicht mit rechten Dingen zu. Er hat dich angestarrt, Yanna. Und Malyn führt sich schon seit einigen Tagen so seltsam auf. Da steckt mehr dahinter.“
    „Du meinst, Malyn weiß mehr?“
    „Er weiß immer mehr als alle anderen.“
     
    Jeder seinen eigenen Gedanken nachhängend gingen sie die Straße zurück, die sie gekommen waren. Yanna begriff nicht, was mit ihr passierte. Jetzt, da sie einigen Abstand zu Rajatshas gewonnen hatte, fragte sie sich, wie sein Blick solch eine Wirkung auf sie gehabt haben konnte. Oder traten ihre negativen Emotionsschübe nun auch in positiver Variante auf?
    „Entschuldigt die Störung, aber ich habe ein… Anliegen.“
    Erschrocken wirbelte Yanna herum.
    Hinter ihnen stand Shaquess und lächelte ihnen gelassen entgegen.
    „Was willst du?“, knurrte Ehliyan. „Einen Kampf? Den kannst du haben!“
    „Ich will reden.“
    Einen Moment lang starrte Ehliyan den Taissin stumm an, dann fand er seine Sprache wieder: „Also gut: Rede!“
    „Nicht mit dir.“ Shaquess lachte. „Mit ihr.“ Sein Blick richtete sich auf Yanna.
    „Sie hat jetzt keine Zeit, um mit dir zu reden. Komm ein andermal wieder.“ Ehliyan wandte sich um und ging einfach davon. Schon ein paar Schritte weiter blieb er jedoch stehen, und sah sich ungeduldig nach Yanna um, die sich nicht vom Fleck gerührt hatte.
    Sie starrte den Taissin an, zwischen Neugier und Vernunft hin und her gerissen.
    „Du willst dir doch nicht noch mehr von seinen Lügen anhören, oder?“, rief Ehliyan empört.
    Yanna biss sich auf die Unterlippe. Er hatte Recht. Erstens hatten sie gerade wirklich keine Zeit und zweitens konnte sie Shaquess nicht trauen. Sie wollte sich gerade von dem Taissin abwenden, da machte dieser plötzlich ein paar schnelle Schritte auf sie zu.
    „Der König schickt mich“, raunte er ihr ins Ohr.
    Yanna stockte der Atem.
    „Geh sofort weg von ihr!“, rief Ehliyan.
    Im nächsten Moment wurde Yanna am Arm gepackt und von Shaquess fort gezerrt.
    „Lass das!“ Yanna befreite sich aus Ehliyans Griff. „Ich muss kurz mit ihm reden. Allein.“
    Ehliyan verschränkte die Arme vor der Brust. „Ich lasse dich sicher nicht mit dem allein.“
    Ungeduldig trat Yanna von einem Fuß auf den anderen. „Geh einfach bis zur nächsten Querstraße. Dort kannst du uns sehen, aber nicht hören.“
    Ehliyan presste beleidigt die Lippen aufeinander. Dann ging er.
    Yanna atmete erleichtert auf und wandte sich Shaquess zu. „Also? Worum geht es?“
    „Kannst du dir denken, warum ich hier bin?“
    „Nein. Und ich habe auch keine Lust, es zu

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