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Götterbund (German Edition)

Götterbund (German Edition)

Titel: Götterbund (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fiona Winter
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gelogen. Ich kannte Rajatshas. Und zwar nicht nur flüchtig. Ich kannte ihn gut.“
    „Gut?“ Yanna schüttelte ungläubig den Kopf. „Du warst der Sohn eines Gardisten und hast später selbst die Ausbildung begonnen“, zählte sie auf, was Ehliyan ihr damals, als er hier eingezogen war, von sich erzählt hatte. „Aber weder du noch dein Vater hattet einen Rang, der euch in engeren Kontakt mit dem Thronfolger gebracht hätte.“
    „Das ist prinzipiell richtig. Im Grunde war das Ganze auch eher ein Zufall. Mein Vater wollte schon immer, dass ich eines Tages ebenfalls Gardist werde. Als ich fünf Jahre alt war, begann er, mich im Schwertkampf zu unterrichten. Ich war gut. Aber mein Vater hatte neben seinem Dienst in der Garde nicht genug Zeit, um mit mir zu üben. Also hielt er nach Gleichaltrigen Ausschau, mit denen ich mich messen konnte. Und er fand Rajatshas. Schelash gefiel die Idee, Rajatshas mit mir regelmäßig Probekämpfe austragen zu lassen. Auch sie legte sehr viel Wert auf die militärische Ausbildung ihres Sohnes. Und Rajatshas und ich waren fast gleich alt und uns im Kampf ebenbürtig “ Ehliyan blickte zu Boden. „Dreizehn Jahre lang habe ich Rajatshas beinahe täglich gesehen. Wir haben gekämpft, aber nicht ausschließlich. Vielleicht waren wir keine Freunde im eigentlichen Sinne, aber uns gegenseitig zumindest die einzigen Menschen, die diese Bezeichnung annähernd verdienten.“
    Yanna suchte Ehliyans Blick, doch der junge Mann starrte stur geradeaus.
    „Als ich alt genug war, begann ich mit der Gardistenausbildung.“
    „Was? Du warst Gardist?“ Das hatte er nie auch nur mit einem Wort erwähnt.
    „Ich war Gardist in Ausbildung. Aber den Rebellen bin ich schon vorher beigetreten. Die Ausbildung habe ich nur begonnen, damit die Rebellen durch mich einen Spion mehr in der Garde hatten.“
    „Daher kennt ihr beide euch also.“ Jetzt machte auch das enge Verhältnis zwischen Ehliyan und Malyn Sinn. Wenn man sich gemeinsam in solch einer gefährlichen Situation befand, war es sicher natürlich, dass man eine enge Bindung aufbaute.
    „Leider wurden wir schon kur nach meiner Aufnahme in die Garde enttarnt. Es passierte während meines ersten Auftrages, den ich von den Rebellen bekam: Ich sollte zusammen mit Malyn Schelash töten.“ Er warf dem älteren Mann einen Blick zu. „Allein war Malyn bis dahin nie an Schelash herangekommen, weil sie einfach zu viele Gardisten um sich hatte. Aber zu zweit konnte sich einer um die Wachen kümmern und der andere... “ Ehliyans Züge wurden hart. „Malyn war im Kampf erfahrener als ich, also nahm er sich die Wachen vor. Und ich… habe versagt. Ich hatte die Chance, aber ich konnte Rajatshas’ Mutter nicht töten. Das wurde mir erst in allerletzter Sekunde klar. Es gab kein Zurück. Wir wurden enttarnt und mussten fliehen. Es ist meine Schuld, dass Schelash so lange gelebt hat. Und es ist meine Schuld, dass die Rebellen vor sieben Jahren ihre beiden einzigen Spione in der Garde verloren haben.“
    Yanna wartete, doch Ehliyan starrte schweigend den Fußboden an. „Ist das alles?“, fragte sie sicherheitshalber.
    Ehliyan nickte.
    „Deshalb setzt Rajatshas dich also nicht auf die Liste der Gesuchten? Weil du seine Mutter verschont hast?“
    „Ich vermute es.“
    „Warum hast du mir das nicht gesagt, als Shaquess diese Andeutungen gemacht hat? Warum hast du mich belogen und zugelassen, dass er seine Spielchen mit uns spielen kann?“ Yanna merkte, wie sie sich in Rage redete, doch konnte nichts dagegen tun. „Im Grunde ist es doch keine große Sache, Ehliyan! Du konntest Schelash nicht töten, und wenn schon? Das macht dich nicht zu einem schlechten Menschen, im Gegenteil!“
    „Meinst du das ernst?“, fragte der junge Mann ungläubig.
    „Natürlich meine ich das ernst! Wieso machst du eine so große Sache daraus?“
    „Weil ich schuld an allem bin, verstehst du das nicht?“, schrie Ehliyan. „Weil es meine Schuld ist, dass die Menschen von Fativa noch immer leiden müssen!“
    „Das weißt du doch gar nicht! Du weißt nicht einmal, ob Rajatshas damals etwas an der Regierungsweise seiner Mutter geändert hätte!“
    „Gib es auf“, sagte Malyn leise. „Ich versuche schon seit sieben Jahren, ihm das klar zu machen. Er will es nicht verstehen.“
    „ Ihr versteht es nicht!“, brüllte Ehliyan und stürmte aus dem Zimmer. Die Tür knallte zu und hinterließ eine unangenehme Stille. Ein Teil von Yanna wollte ihm hinterher laufen und mit

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