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Götterbund (German Edition)

Götterbund (German Edition)

Titel: Götterbund (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fiona Winter
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gebracht hatte? Doch schon im nächsten Moment wurde er ernst. „Er hat es versucht, doch ist gescheitert. Am Ende entschied er, dass er mich lieber unter seiner Kontrolle behalten will als das Risiko einzugehen, dass ich aus Rache gegen ihn intrigieren könnte.“
    „Was ist das für ein Verhältnis zwischen dir und Rajatshas? Ihr scheint euch keinen Respekt, geschweige denn Sympathie entgegen zu bringen. Trotzdem arbeitest du für ihn und er beschäftigt dich als Taissin. Wieso?“
    „Stell es dir wie eine Zweckehe vor.“ Shaquess zwinkerte ihr zu. „Er fühlt sich sicherer, wenn ich auf seiner Seite stehe. Deshalb darf ich, auch wenn ich mir hin und wieder kleinere Fehltritte erlaube, weiter in der Garde dienen.“
    „Warum willst du unbedingt für ihn arbeiten?“
    Doch Shaquess schüttelte nur lächelnd den Kopf.
    Ob sie jemals die wahren Beweggründe des Taissin ergründen würde? Plötzlich musste Yanna an das denken, was Lyza ihr über Shaquess erzählt hatte. Ob sie wusste, warum Shaquess so sehr an der Garde hing? Yanna beschloss, das Thema vorerst ruhen zu lassen. Stattdessen wollte sie die Chance nutzen, eine andere Frage zu stellen, die ihr auf dem Herzen lag. „Wie geht es Rajatshas?“
    Shaquess musterte sie aus nachdenklichen Augen. „Nicht gut“, sagte er langsam. „Deine Zurückweisung scheint ihn hart getroffen zu haben. Er ist noch schweigsamer, noch in sich gekehrter, noch… “
    „Was?“, fragte Yanna mit rauer Stimme.
    „Grausamer.“
    Yanna stockte der Atem.
    „Es ist schwer zu beschreiben“, fuhr Shaquess fort. „Schon vorher war der Einfluss seiner Mutter auf ihn deutlich spürbar und er war weit davon entfernt, ein guter Herrscher zu sein. Doch jetzt scheint er mir… beinahe unvernünftig. Er ist schlecht gelaunt und unruhig. Früher hat er zumindest die Gardisten stets mit Respekt behandelt, doch selbst für sie fehlt ihm seit deiner Abweisung jegliche Geduld.“ Shaquess seufzte. „Um ehrlich zu sein befürchte ich, dass auch das Volk Rajatshas’ schlechte Stimmung bald zu spüren bekommen wird.“
    „Wie meinst du das?“ Yannas Stimme war nicht mehr als ein heiseres Flüstern.
    „Ich weiß es nicht genau. Doch in Rajatshas brodelt es deutlich. Es ist nur eine Frage der Zeit, wann er es am Volk auslässt.“
    Yanna senkte betroffen den Kopf. Dass es Rajatshas so schlecht gehen würde, hatte sie nicht erwartet. Sicher, dass er leiden würde, war ihr klar gewesen. Auch sie litt. Aber warum sollte ihr Zerwürfnis für Rajatshas so viel schmerzhafter sein als für sie?
    „Vielleicht hättest du sein Angebot annehmen sollen.“
    Yanna schüttelte entschieden den Kopf. „Es ist das Beste so. Ich weiß nicht, wie ich es erklären soll, aber… die wenigen Momente, in denen ich Rajatshas gegenüber stand und mit ihm geredet habe… sie scheinen uns verändert zu haben. Ich vermisse ihn viel mehr, als ich ihn vorher vermisst habe.“ Unsicher blickte Yanna Shaquess an. „Selbst, als ich noch nichts von meiner Identität, geschweige denn von der Sache mit den Zwillingsseelen wusste, habe ich ihn vermisst. Auch wenn ich das Gefühl damals noch nicht benennen konnte. Aber jetzt ist es deutlich schlimmer als zuvor. Ich glaube, dass schon diese wenigen Augenblicke, die wir zusammen verbracht haben, das Band zwischen uns verstärkt haben. Wenn ich noch länger geblieben wäre, hätte uns das am Ende nur noch mehr wehgetan.“
    „Wahrscheinlich wollte Rajatshas deshalb, dass du für immer bei ihm bleibst. Auch er muss gespürt haben, was du gerade beschrieben hast.“
    „Niemand, nicht einmal Casaquann, weiß genau über diese Verbindung zwischen mir und Rajatshas Bescheid.“ Sie schluckte und zögerte.
    „Ich verstehe. Du hast Angst.“
    „Ja“, sagte sie leise. Das Verständnis, das sie in den grünen Augen las, machte ihr Mut und sie fuhr fort. „Vor allem, weil sich diese Nähe zwischen uns bei jedem Kontakt zu verstärken scheint. Ich fürchtete, dass ich, wenn ich bei Rajatshas bliebe, ihn aufgrund der emotionalen Bindung irgendwann nicht mehr verlassen könnte .“
    Shaquess betrachtete sie einen Moment lang nachdenklich. „Dir scheint es um einiges besser zu gehen als Rajatshas“, stellte er fest. „Was denkst du, woran das liegen könnte?“
    Yanna schüttelte den Kopf. „Vielleicht, weil es meine Entscheidung war. Zu der Sehnsucht muss bei Rajatshas noch das Gefühl kommen, verraten worden zu sein. Außerdem ist er allein. Er hat niemanden.“ Yannas Herz

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