Götterbund (German Edition)
Sache mit Rajatshas’ falschen Erinnerungen.“
„Unglaublich!“
„Das sagtest du bereits.“ Plötzlich klang Shaquess’ Stimme gelangweilt. „Falls du meine Meinung hören willst: Ich denke nicht, dass Malyn besondere Fähigkeiten besitzt. Wäre es so, hätte er Fativa schon längst reformiert und zumindest Schelash vom Thron gestoßen.“
„Aber du hast selbst gesagt, dass Malyn Rajatshas’ Erinnerungen manipuliert hat!“
„Ich sagte lediglich, dass es Menschen gibt, die glauben, dass er es getan hat. Rajatshas zum Beispiel. Doch ich sage dir dasselbe, das ich bereits deinem König gesagt habe: Wenn Malyn tatsächlich Erinnerungen manipulieren könnte, würde er diese Fähigkeit nutzen, um die Ziele der Rebellen zu erreichen. Da er das nicht tut, ist er offensichtlich nicht dazu in der Lage.“
Yanna sprang so plötzlich auf, dass er Stuhl, auf dem sie gesessen hatte, polternd zu Boden fiel. „Ich werde ihn fragen! Und dieses Mal werde ich Antworten bekommen!“ Sie wollte aus dem Haus stürmen, da fiel ihr etwas ein und sie hielt an der Tür inne. „Danke“, sagte sie und lächelte. „Dafür, dass du der Einzige bist, der mir immer die Wahrheit sagt.“
Der Taissin lächelte zurück. „Jederzeit.“
Als Yanna das Haus betrat, fiel ihr erster Blick auf Ehliyan und Lyza. Die beiden standen sich gegenüber und waren offenbar in ein Streitgespräch verwickelt. Sie verstummten aber augenblicklich, als sie Yanna bemerkten. Ehliyan warf ihr einen wütenden Blick zu. Sie fragte sich kurz, ob sie Lyza zu viel erzählt hatte, dann schob sie den Gedanken beiseite. Selbst wenn, dann konnte sie jetzt ohnehin nichts mehr daran ändern. Da sie Malyn nirgends entdecken konnte, stürmte sie die Treppe hoch und hämmerte gegen seine Zimmertür. Noch während das schlecht gelaunte „Herein!“ des Ratsvorsitzenden ertönte, riss Yanna die Tür auf. „Ich kenne dein Geheimnis!“, schleuderte sie ihm entgegen.
Malyn starrte sie an, die dunklen Augen voller gegensätzlicher Emotionen. Am Ende schien die Wut die Oberhand zu gewinnen. „Shaquess?“, schrie er mehr, als dass er fragte.
„Das ist doch völlig egal!“, gab Yanna zurück. „Wie konntest du uns das verschweigen?“
„Das ist überhaupt nicht egal! Wie kommt es, dass du schon wieder bei Shaquess warst? Er ist ein Taissin, Yanna!“
„Das kann nicht dein Ernst sein, Malyn! Ich habe gerade herausgefunden, dass dein Vater ein Gott ist und du machst mir Vorwürfe wegen Shaquess?“
„Man kann sich seinen Vater nicht aussuchen. Aber sehr wohl diejenigen Menschen, mit denen man Kontakte pflegt!“
Doch Yanna ließ sich nicht darauf ein. „Wieso hast du Ehliyan und mir nichts davon erzählt?“
„Ich habe dir schon einmal gesagt, dass das meine Sache ist!“
„Das ist es nicht.“ Yanna kämpfte um ihre Selbstbeherrschung und schaffte es tatsächlich, sich etwas zu beruhigen. „Wir sind deine Freunde, Malyn. Wie leben seit sieben Jahren unter demselben Dach und trotzdem bringst du es nicht über dich, uns solch eine wichtige Sache anzuvertrauen?“
„Weil es nichts mit dir oder Ehliyan zu tun hat“, beharrte Malyn.
„Was ist mit dem Wissen darum, dass ich Dashamien bin? Hatte das vielleicht auch nichts mit mir zu tun? Es ist immer das Gleiche mit dir, Malyn!“
Der Ratsvorsitzende schüttelte den Kopf. „Diese beiden Dinge haben nichts miteinander gemein. Ich habe dir bereits gesagt, dass ich einen Fehler gemacht habe und dir deine Identität früher hätte offenbaren sollen. Aber ich dachte nicht, dass du dadurch in Gefahr geraten könntest.“
„Darum geht es doch nicht!“ Fassungslos starrte Yanna Malyn an. „Es geht nicht darum, dass Lyza mich eintauschen wollte, sondern darum, dass du mir die Wahrheit so lange verschwiegen hast! Ich habe dir vertraut und du hast mich belogen!“
„Thoran hat dich auch belogen. Kann es sein, dass du hier mit zweierlei Maß misst?“
Erschöpft ließ Yanna sich auf Malyns Bett fallen. Sie fühlte sich völlig ausgelaugt. „Thoran wollte es mir die ganze Zeit sagen. Er tat es nur nicht, weil er dir ein Versprechen gegeben hatte. Du hättest es mir mein Leben lang verschwiegen, wenn du nur gekonnt hättest. Das ist der Unterschied. Und während Thoran sich immer und immer wieder bei mir entschuldigt, siehst du nicht einmal ein, dass du etwas falsch gemacht hast.“ Yanna stützte den Kopf in die Hände. Sie bereute, diese Diskussion überhaupt begonnen zu haben.
„Das ist es also,
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