Götterbund (German Edition)
Erklärung zufrieden.
„Zu welchem Ergebnis bist du gekommen?“, fragte Thoran. „Wie soll es weitergehen?“
„Wegen Rajatshas?“
Thoran nickte.
„Heute ist mir klar geworden, wie sehr Rajatshas von der Regierungsweise seiner Mutter überzeugt ist. Es wird nicht einfach sein, ihn davon abzubringen.“ Sie sah ihrem Großvater fest in die Augen. „Wusstest du, dass es die Fanatiker waren, die Chandel getötet haben?“
Thoran lächelte gequält und nickte.
„Tatsächlich?“, mischte sich Ehliyan ein. „Davon wusste ich nichts.“
„Chandels Todesursache wurde damals nicht der Öffentlichkeit mitgeteilt. Schelash wollte nicht, dass es so aussieht, als wäre die Königsfamilie ein leichtes Opfer für Attentäter.“
„Rajatshas glaubt, dass es Chandels Todesumstände waren, die Schelash zu ihrer Regierungsweise getrieben haben.“
Thoran nickte nachdenklich. „Die Ereignisse damals haben sicherlich dazu beigetragen. Schelash begriff, dass die Königsfamilie nicht sicher war und stellte daraufhin unzählige Gardisten zu ihrem Schutz ein. Damit begann alles.“ Yannas Großvater seufzte. „Doch im Nachhinein glaube ich, dass, selbst wenn Chandel eines natürlichen Todes gestorben wäre, Schelash sich zu keiner guten Königin entwickelt hätte. Schon als Kind hatte sie etwas an sich… schon damals wollte sie alles kontrollieren.“
„Dasselbe sagte auch Casaquann: Im Grunde war es allein Schelashs Persönlichkeit und der Bund mit Kaiya, der sie zu dem machte, was sie später war. Aber Rajatshas versteht es nicht. Er ist der festen Überzeugung, dass seine Mutter das Richtige getan hat. Ich komme nicht an ihn heran. Er will mir nicht glauben.“
„Wir werden dem Rat morgen mitteilen, was du uns gerade erzählt hast.“ Thorans Blick huschte zu Malyn, der die Szene weiterhin schweigend beobachtete. „Vielleicht werden wir eine neue Lösung finden.“
Yanna nickte. Sie hoffte nur, dass der nächste Einfall des Rates weniger Verwirrung und Schmerz mit sich bringen würde, als der letzte.
„Würdest du kurz in mein Zimmer kommen, Yanna?“
Die junge Frau sah überrascht auf. Malyn stand an der Treppe und sah sie an. „Es ist dringend.“
Yanna erhob sich automatisch vom Stuhl, obwohl sie kein gutes Gefühl bei der Sache hatte. Die Ratsversammlung hatte sich erst vor kurzem aufgelöst. Yanna fürchtete, dass Malyns Wunsch, mit ihr zu reden, mit einem neuen Einfall des Rates zusammenhängen könnte. Einen anderen Grund, warum Malyn sie auf einmal in sein Zimmer bitten sollte, konnte sie sich nicht vorstellen. Seit ihrer Rückkehr hatte er kein einziges Mal das Wort an sie gerichtet.
Yanna folgte dem Ratsvorsitzenden nach oben. Er hielt ihr seine Zimmertür auf uns sie betrat den Raum. Mit verschränkten Armen wartete sie, bis Malyn die Tür geschlossen und sich auf seinem Stuhl niedergelassen hatte.
„Sicher kannst du dir denken, dass das, was ich mit dir zu besprechen habe, mit der heutigen Ratsversammlung zusammenhängt.“
Yanna lachte kurz auf. „Sicher kann ich mir das denken. Ich könnte mir keinen anderen Grund vorstellen, aus dem du plötzlich wieder mit mir sprechen solltest.“
„Wir verstehen, dass es dir nicht möglich war, Rajatshas zu töten und rechnen es dir hoch an, dass du es zumindest versucht hast“, fuhr Malyn fort, Yannas Kommentar ignorierend.
„Tatsächlich? Niquos zumindest schien gestern nicht besonders verständnisvoll. Und was ist mit dir? Du hast noch kein Wort zu alldem gesagt. Verstehst du wirklich, wieso ich es nicht tun konnte? Bist du nicht enttäuscht von mir?“
„Ich habe dir bereits die Ansicht des Rates zu diesem mitgeteilt. Da ich Teil, ja sogar Vorsitzender des Rates bin, drückt diese auch meine eigene Einstellung aus.“
„Seit wann?“, fragte Yanna höhnisch. Es war kein Geheimnis, dass Malyn die Ansichten der anderen Ratsmitglieder des Öfteren nicht teilte, jedoch hin und wieder nachgeben musste, um seinen Posten als Ratsvorsitzender nicht zu verlieren. „Lass endlich diese Spielchen, Malyn. Wir beide wissen, dass du in letzter Zeit mehr als unzufrieden mit mir warst und es sieht dir nicht ähnlich, deine Meinung einfach herunterzuschlucken. Irgendwann wirst du noch daran ersticken.“
„Wie ich bereits sagte… “
„Malyn!“, rief Yanna außer sich. Sicher hatte es sie in den letzten sieben Jahren manchmal gestört, dass Malyn zu jedem Thema seine kritische Meinung äußern musste. Aber noch viel schlimmer war es, zu
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