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Götterdämmerung (German Edition)

Götterdämmerung (German Edition)

Titel: Götterdämmerung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angela Schwarzer
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eilig zu haben. Einzig eine schwarze Krähe hockte ruhig auf einem Stoppschild und beobachtete die Umgebung. Ben fiel auf, dass die meisten Leute große Abstände zueinander hielten. Manche hatten sich Schutzmasken besorgt. Zweimal bemerkte er Roboterarbeiter, die reglose Körper in schwarze Fahrzeuge luden. Die meisten Supermärkte hatten geschlossen und bei den wenigen, die noch geöffnet hatten, verteilten Maschinen Lebensmittel direkt an den Eingängen.
    Max sah grimmig aus dem Fenster. Schließlich parkte der Wagen selbstständig in einer Seitenstraße. Von hier aus waren es nur wenige Minuten Fußweg zu FUOP-TECH. Sie waren fast da.
     
    Vor der Zentrale blieben Ben und Max stehen. Bens Blick glitt nach oben, zu den in die Fassade integrierten silberfarbenen Buchstaben, dann wanderte sein Blick die blau schimmernde Fassade hinauf bis zum Dach. Wenn er Glück hatte, würde er hier alles erfahren, was ihm wichtig war. Dann konnten sie umkehren. Und wenn nicht? Dann gab es noch dieses Haus. Kais Haus. Vielleicht würde der Mann ihm persönlich die Tür öffnen? Nein, das glaubte Ben nicht. Er kannte immer noch nicht alle Details aus Kais Leben, aber er hatte ein schlechtes Gefühl. Irgendetwas war mit ihm passiert.
    Aus den Augenwinkeln bemerkte Ben, dass ein Passant in der Nähe des Eingangs stehen geblieben war und ihn neugierig anstarrte. Ben kümmerte sich nicht um ihn. Der Mann ging bald weiter. Er war Ben ohnehin nur wegen seiner Brille aufgefallen. Es war lange her, dass Ben jemanden eine Brille hatte tragen sehen.
    Der Junge betrat hinter Max die Eingangshalle und blieb mit offenem Mund stehen. Dieses Licht … Es schimmerte bläulich und verwandelte das Innere der Halle in Bens Augen in die Vorhalle eines mystischen Schlosses. Mit offenem Mund trat er näher an die Scheiben heran und hielt seine Hände davor. Auf seinen Handflächen tanzten nun blaue Lichtkreise.
    Erst nachdem Ben sich an diesen ungewöhnlichen Anblick gewöhnt hatte, fielen ihm die beiden Wachleute auf, die Max und ihn mit zusammengekniffenen Augen beobachteten. Mit ihren schwarzsilbern schillernden Uniformen und den ungewöhnlich weit zur Seite gedrehten Köpfen wirkten sie steif wie Statuen. Sie hatten identische Frisuren und ähnliche Gesichtszüge, lediglich die Haarfarbe unterschied sich geringfügig. Ben nannte die Männer in Gedanken Inspektor eins und Inspektor zwei. Abgesehen von diesen beiden grimmig dreinblickenden Gestalten und ihnen befand sich niemand in der großen Eingangshalle.
    Ben sah fragend zu Max. Der alte Mann nickte den Wachleuten grüßend zu. Ihn schienen die beiden nicht einzuschüchtern. Auch das blaue Licht beeindruckte ihn nicht. Er hatte kaum mehr als einen kurzen Blick dafür übrig. Sicher hatte er in seinem langen Leben weit erstaunlichere Dinge gesehen.
    „Setz dich da hin!“, sagte Max bestimmt und wies auf eine Bank ohne Rückenlehne, die in der Nähe des Ausgangs stand.
    Ben setzte sich und betrachtete wieder das blaue Licht, das sich vom Fenster fast bis zu seinen Füßen ausbreitete. Eine der üppigen Palmen in der Eingangshalle versperrte ihm die Sicht auf Max und die Wachleute. Er konnte lediglich Max’ linken Arm sehen, der sich hob und senkte.
    „Wo finde ich Dr. Eisenberg?“, fragte der alte Mann. Seine Stimme wurde klar und deutlich durch die kuppelförmige Halle getragen.
    „Er möchte nicht gestört werden“, antwortete Inspektor eins. Er klang so emotionslos wie er aussah.
    „Na, mich wird er sehen wollen“, beharrte Max. „Ich hab noch was gut bei ihm. Juni 2024. Sagen Sie ihm das! Er wird schon verstehen.“
    Der Wachmann brummte. „Ich werde sehen, was ich tun kann.“
    „Strengen Sie sich ein bisschen an!“
    Ben hörte die schlurfenden Schritte von Max auf sich zukommen, das Tack Tack seines Spazierstockes und im Hintergrund das leise Gemurmel des Wachmannes, der seinen Anruf tätigte.
    Max setzte sich neben Ben und streckte seine Beine aus. Das Licht färbte seine Schuhe blau. „Keine Sorge. Er wird gleich da sein“, murmelte er.
    „Juni 2024?“, fragte Ben.
    Max grinste. „Nur ein Trick. Meistens klappt es. Dieser Eisenberg wird die ganze Zeit überlegen, wer noch etwas bei ihm guthat und was im Juni 2024 war.“
    Es dauerte nicht lange, bis das Gesicht des Wachmannes neben der Palme auftauchte.
    „Doktor Eisenberg ist nicht zu erreichen“, sagte Inspektor eins. „Aber Frau Bergmann, seine Assistentin, wird sich um Sie kümmern. Es gibt wohl nicht soviel zu tun

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