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Götterfluch 1 - Der Geraubte Papyrus

Götterfluch 1 - Der Geraubte Papyrus

Titel: Götterfluch 1 - Der Geraubte Papyrus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Jacq
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lange auf dem Platz herum, auf dem das Gericht abgehalten werden sollte. Dann ging er zurück zu den königlichen Lagerhäusern.
    Der Syrer war hochzufrieden, weil sich Kel für ein einfaches Essen bereit erklärt hatte, die Krüge aufzuräumen und das Lager zu fegen. Der Schreiber machte einen verschlossenen Eindruck und hielt den Mund.
    »Dein Freund ist nicht besonders gesprächig«, sagte der Syrer zu Bebon, »aber er ist auch nicht teuer und arbeitet gar nicht mal so schlecht.«
    »Ja, man muss eben wissen, wie man sich die Dummköpfe zieht.«
    In einer Pause zogen sich der Schauspieler und der Schreiber zurück.
    »Hast du Nitis gesprochen?«, wollte Kel wissen.
    »Ja, morgen versammeln sich die Richter des Obersten Gerichtshofs vor dem Neith-Tempel. Und Amasis führt vermutlich den Vorsitz.«
    »Ausgezeichnet! Eine bessere Gelegenheit kann man sich nicht denken.«
    »Mir gefällt die Sache nicht.«
    »Warum?«
    »Stell dir mal vor, wie viele Wachen da sein werden. Da kommst du nicht durch.«
    »Außer ich habe einen guten Grund! Ich werde einen Brief an Richter Gem schreiben, und zwar so, dass klar ist, es handelt sich um ein ernstes Anliegen. Dann lässt er mich vorladen, und ich gebe dem König seinen Helm zurück und mich zu erkennen.«
    »Dieser Plan ist ja noch verrückter, er kann gar nicht gut gehen.«
    »Im Gegenteil – wir haben richtig Glück. Wenn ich mich vor dem König, dem Obersten Richter und allen Richtern des Obersten Gerichtshofs rechtfertigen kann, wird dieser Albtraum endlich ein Ende haben.«
    »Ich fürchte, das Ganze nimmt ein schreckliches Ende.«
    »Ausgeschlossen, Bebon.«
    »Wir brauchen auf alle Fälle einen Ausweg, irgendetwas, womit wir die Wachen – falls nötig – ablenken können.«
    Mit dem Maul stupste Nordwind Bebon am Arm.
    »Was ist? Hast du etwas im Sinn?« Und er las es dem Esel von den Augen ab. Das war tatsächlich die Lösung, aber ihm blieb nicht mehr viel Zeit, um ihren möglichen Rückzug vorzubereiten.
    Kel war längst dabei, seine Eingabe an Richter Gem zu schreiben.
    Nitis war mit der Arbeit der Weberinnen sehr zufrieden. Menk würde begeistert und das nächste Fest ebenso prunkvoll wie die vorhergehenden sein. Die Menschen machten den Göttern ihre Meisterwerke zum Geschenk und baten so um Frieden auf Erden.
    »Richter Gem will Euch sprechen«, teilte ihr ein Priester mit. »Ich habe ihn in Eure Wohnung geführt.«
    Die Oberpriesterin zeigte keine Regung.
    Gem erwartete Nitis in dem kleinen Vorzimmer.
    »Seid gegrüßt. Womit kann ich Euch dienen?«
    »Ich muss Euch einige Fragen stellen. Seid Ihr einverstanden, wenn wir das hier, ganz ohne Förmlichkeiten machen?«
    »Ja, natürlich.«
    »Wir sind noch immer auf der Suche nach dem Schreiber Kel, einem Mörder und Verschwörer. Trotz größter Anstrengungen ist es uns bisher nicht gelungen, ihn zu finden. Es sieht fast so aus, als wäre er tot.«
    »Sollte das der Fall sein, kann er niemand mehr schaden, und das göttliche Gericht übernähme seine gerechte Bestrafung.«
    »Zu schön, um wahr zu sein! Ich fürchte, die Wahrheit ist weniger schön. Wahrscheinlich hat dieser Verbrecher seine äußere Erscheinung verändert, und außerdem hat er wohl auch mächtige Verbündete.«
    »Eine ziemlich beunruhigende Vorstellung.«
    »Allerdings«, gab der Richter zu. »Deshalb muss ich Euch jetzt zum Wohle unseres Landes um uneingeschränkte Offenheit bitten.«
    Nitis hielt dem misstrauischen Blick des Richters stand.
    »Wahibra hat einmal zugegeben, dass er Mitgefühl mit dem Mörder hat«, erinnerte Gem. »Nehmen wir einmal an, er hat diesen schweren Fehler gemacht, weil er gutmütig und zu gutgläubig war. Beharrt er darauf? Ihr müsst es schließlich wissen.«
    »Die Ereignisse haben dem Hohepriester derart zugesetzt, dass seine Gesundheit schwer angegriffen ist. Er muss das Bett hüten und eine langwierige medizinische Behandlung über sich ergehen lassen.«
    »Ich bin bestürzt. Trotzdem muss ich Euch die Frage noch einmal stellen.«
    »Niemals würde der Hohepriester einem Verbrecher helfen.«
    »Bestimmt nicht selbst, das glaube ich auch. Aber hat er vielleicht enge Freunde oder Vertraute, die er bitten könnte, dem flüchtigen Schreiber Unterschlupf zu gewähren?«
    »Der Hohepriester widmet sich voll und ganz der Ausübung seiner geistlichen Aufgaben. Als erster Diener der Göttin Neith reicht er Tag für Tag deren Botschaft durch die Feier der Rituale und die Beseelung der Sinnbilder an uns

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