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Götterfluch 1 - Der Geraubte Papyrus

Götterfluch 1 - Der Geraubte Papyrus

Titel: Götterfluch 1 - Der Geraubte Papyrus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Jacq
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Milchhändler und Demos nicht außer Acht lassen«, sagte der Schreiber. »Der Milchmann hat den tödlichen Trank geliefert und vielleicht auch selbst vergiftet. Und was den Griechen betrifft, seine Rolle in dem Spiel bleibt weiter im Dunkeln. Ist er Helfershelfer oder Opfer?«
    »Jedenfalls war er nicht unter den Toten«, meinte Nitis.
    »Wahrscheinlich musste er so wie ich fliehen, aus Angst, zu Unrecht beschuldigt zu werden.«
    »Und warum hat er nicht von der vergifteten Milch getrunken?«
    »Zufall …«
    »Ich glaube nicht recht an die Unschuld Eures früheren Freundes.«
    »Seine Aussage könnte von entscheidender Bedeutung sein, genau wie die des Milchhändlers! Aber sie halten sich beide in Naukratis auf, der griechischen Stadt im Nil-Delta, die dank Pharao Amasis' Wohlwollen wächst und gedeiht. Ich muss dorthin und sie treffen.«
    »Wenn sie schuldig sind, töten sie Euch.«
    »Ich werde sehr vorsichtig sein.«
    »Aber Ihr kennt dort doch keinen Menschen«, wandte die junge Frau besorgt ein.
    »Doch – meinen Griechischlehrer, der inzwischen im Ruhestand ist. Er wird mir helfen.«
    »Habt Ihr keine Angst, dass er Euch verraten könnte?«
    »Nein, das glaube ich nicht.«
    »Der Plan ist viel zu gefährlich!«
    »Aber ich habe keine andere Wahl, Nitis.«
    »Seid vorsichtig, ich bitte Euch. Und kommt vor allem heil wieder.«

28
    D er Hohe Rat war vollzählig: Udja, königlicher Siegelbewahrer und Stadtvorsteher von Sais; Henat, Palastvorsteher und Leiter des Geheimdienstes; Pef, Großer Schatzmeister und Vorsteher der Felder; Richter Gem, Vorsitzender Richter; Phanes von Halikarnassos, oberster Heerführer.
    Wie üblich begann Pef mit einem Bericht über die wirtschaftliche Lage und beglückwünschte sich selbst zu den hervorragenden Ergebnissen.
    »Allerdings muss ich mich über die wachsende Zahl von Beamten beklagen«, schloss er. »Bald sind es so viele, dass sie uns ganz schön auf dem Geldbeutel liegen.«
    »Diese Leute sind mir treu ergebene Diener«, widersprach Amasis. »Ich will sogar noch mehr Steuerprüfer einstellen, um sie ein zuverlässiges Verzeichnis der Reichtümer unseres Landes aufstellen zu lassen. Es ist noch gar nicht lange her, da litten wir unter dem Wettkampf mit den Tempeln und ihrer Verwaltung. Heute sind sie zum Schweigen verurteilt, und wir haben diese Geschäfte wieder selbst in die Hand genommen. Außerdem verlange ich höhere Steuern auf Einfuhren und eine verbindliche Einkommenserklärung von jedem Bürger, nach der er ab sofort besteuert wird.«
    »Aber es gibt genug Steuergelder, Majestät«, sagte Pef aufgebracht, »und …«
    »Ich wünsche keine weiteren Einwände! Das Vorbild unserer griechischen Freunde gefällt mir sehr gut, und wenn wir es anwenden, kann ich meine Soldaten angemessen bezahlen. Die Gerichte sollen jeden versuchten Betrug streng ahnden.«
    »Von der Insel Zypern gibt es gute Neuigkeiten«, ergriff jetzt Henat das Wort. »Aus ihren Werften werden wir schon bald neue Handelsschiffe bekommen, mit denen wir Phönizien und die griechischen Häfen viel schneller erreichen. Unsere militärische Schutzherrschaft bewährt sich ausgezeichnet. Und der Tyrann Polykrates von Samos sichert Euch nach wie vor seine Freundschaft zu. Außerdem haben alle griechischen Städte unsere Bündnisverträge bestätigt. Trotzdem erlaube ich mir, Eure Majestät noch einmal vor der Machtgier von Kambyses, dem König von Persien, zu warnen.«
    »Hast du dazu etwas Neues?«
    »Nein, aber …«
    »Dann vertrauen wir doch weiter meinem Freund Krösus, der für die guten Beziehungen Persiens zu seinen Nachbarn zuständig und eine treue Stütze Ägyptens ist. Hätte Kambyses kriegerische Absichten, wüssten wir das längst.«
    »Es ist meine Pflicht, mein Misstrauen kundzutun«, beharrte Henat.
    »Zweifelst du etwa immer noch an der Glaubwürdigkeit von Krösus?«
    »In der Tat, Majestät. Glaubt Ihr nicht, dass der Gatte von Mitetis, der Tochter von Pharao Apries, den Ihr entmachtet habt, Rachegedanken hegt?«
    »Dummes Geschwätz! Diese alten Geschichten sind doch längst vergessen, und die Welt hat sich verändert. Die persische und die ägyptische Bevölkerung werden nicht aufeinanderprallen, weil wir alle in Frieden leben wollen.«
    »Im Gegensatz zu uns Ägyptern besitzen die Perser Kampfgeist und Eroberungslust«, erinnerte Udja, der Siegelbewahrer. »Kambyses könnte versuchen, sich in Palästina einzunisten und es zum Ausgangspunkt für einen Angriff auf Ägypten zu

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