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Götterfluch 1 - Der Geraubte Papyrus

Götterfluch 1 - Der Geraubte Papyrus

Titel: Götterfluch 1 - Der Geraubte Papyrus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Jacq
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haben, ohne dass der Zoll oder das Hafenamt etwas bemerkt hätten. Aber ich warne dich, mein Schatz, das ist bestimmt ein Märchen. Und ich möchte dir nicht raten, dich mit den Hafenarbeitern anzulegen. Diese Kerle sind leicht reizbar und gewalttätig. Die schrecken so schnell vor keiner Gemeinheit zurück!«
    »Vielen Dank für deine weisen Ratschläge, Aristoteles. Gibt es noch was?«
    »Vergiss die Sache und bring dich nicht unnötig in Gefahr. Ich brauche dich noch! Denkst du an meinen Hauptmann?«
    »Geh morgen früh in die Kaserne.«

38
    D a muss ich allein hin«, beschloss Kel.
    »Aristoteles hat nicht übertrieben«, sagte Zeke. »Sogar die Söldner fürchten die Hafenarbeiter. Sie können kämpfen und schrecken auch nicht vor Schlägen unter die Gürtellinie zurück. Sie halten sehr zusammen und können Fremde nicht ausstehen.«
    »Ich spreche Griechisch, es gibt also keinen Grund, weshalb sie misstrauisch werden müssten. Und erst recht nicht, wenn Ihr mir erlaubt, dass ich ihnen eine hohe Belohnung für den Helm anbiete.«
    »Das klingt überzeugend.«
    »Eure Anwesenheit würde die Verhandlungen nur behindern, was meint Ihr? Diese Männer sind nicht zimperlich und könnten Euch etwas antun.«
    Da hatte Kel recht. In den Augen der griechischen Hafenarbeiter war eine Frau weniger wert als ein Ballen Leinen. Und Zekes Schönheit war in diesem Fall auch kein Vorteil.
    Blieb allerdings eine Sorge: Sobald Kel im Besitz des Helms war, würde er Naukratis dann nicht sofort verlassen? Zeke wollte diesen sagenhaften Schatz unbedingt in ihre Hände bekommen, auch wenn sie dafür dann irgendwie diesen lästigen Schreiber loswerden musste.
    »Ich bin die Einzige, die dich beschützen kann«, sagte sie zärtlich. »Du bist auf der Flucht – vergiss das nicht! Man wird dich verhaften, ehe du dem Pharao seinen Helm zurückbringen kannst. Und dann wird deine Unschuld niemals bewiesen.«
    »Würdet Ihr denn die Sache für mich verhandeln?«
    »Ich will dich retten, mein Junge.«
    »Wie kann ich Euch nur danken?«
    »Hol den Helm, und sei nicht knauserig, wenn es um die Belohnung geht. Wenn du ihn hast, reisen wir zusammen nach Sais.«
    Kels Gutgläubigkeit war wirklich rührend. Dass er der Glaubwürdigkeit der anderen vertraute und an Versprechen glaubte, würde seinem Leben ein baldiges Ende bereiten.
    Zeke begleitete Kel zum Hafen und zeigte ihm das Zollgebäude. Die Hafenarbeiter entluden gerade Handelsschiffe, die aus Griechenland eingetroffen waren.
    »Warte, bis die Sonne untergegangen ist«, riet sie ihm, »und dann geh langsam bis zum Ende der Mole. Dort treffen sich die Arbeiter zum Abendessen. Sollte dich ein Zollbeamter ansprechen, sagst du einfach, dass du Arbeit suchst. Die Götter werden dir beistehen, da bin ich mir ganz sicher – und dann bist du bald wieder ein ehrenhafter Mann.«
    Als Kel schließlich die gepflasterte Mole betrat, stieg die Angst in ihm hoch.
    Eigentlich war er überhaupt nicht auf diese Begegnung vorbereitet. Wie gern wäre er jetzt wieder im Übersetzeramt, um ein schwieriges Schriftstück zu bearbeiten und dann mit seinem Freund Bebon zu Abend zu essen! Würde er diese kleinen Freuden noch einmal erleben? Sah er die Priesterin Nitis je wieder?
    Die Zollbeamten hatten Feierabend, sie würfelten und kümmerten sich nicht um ihn.
    Am Ende der Mole leuchtete die Glut von einem Kohlefeuer.
    Am liebsten hätte Kel die Arme unter die Beine geklemmt und wäre davongelaufen. Plötzlich kam es ihm vollkommen unmöglich vor, dass er die Hafenarbeiter dazu bringen könnte, ihm den Helm von Amasis zu verkaufen. Außer vielleicht, wenn sie nicht wussten, welchen unschätzbaren Wert dieser kostbare Gegenstand hatte.
    Etwa zwanzig kräftige Kerle waren dabei, Fische zu braten, die sie mit Salz, Zwiebeln und Rosinen gefüllt hatten. Und das Bier floss in Strömen.
    Kel biss die Zähne zusammen und ging weiter.
    »Oho, wir haben einen Gast!«, rief einer laut. »Wen suchst du denn, mein Junge?«
    »Ich suche Arbeit.«
    »Danach schaust du aber nicht aus … Was willst du in Wirklichkeit?«
    »Ich will deinem Anführer einen Handel vorschlagen.«
    Die Hafenarbeiter stellten das Essen und Trinken ein, und in der plötzlichen Stille hörte man nur noch das Knistern des Feuers.
    »Der Anführer bin ich selber«, sagte der Mann. »Und ich mag es nicht besonders, wenn mich ein Schnüffler beim Abendessen stört.«
    »Ich bin keiner von den Ordnungskräften – im Gegenteil.«
    »Was soll das nun

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