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Göttertrank

Göttertrank

Titel: Göttertrank Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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Kakaoplantage, den Valmonts und insbesondere von Inez. Sie hatte ihn beeindruckt. Aus dem wilden Mädchen war eine energische junge Frau geworden, die sich tatkräftig um die Belange der Pflanzung kümmerte. Sehr zum Ärger ihres Vaters hatte sie auch ein paar vorteilhafte Anträge ausgeschlagen und war noch immer unverheiratet.
    Jan sann, während er einen Schluck von der kühlen Champagnerbowle nahm, darüber nach, ob er nicht doch noch einmal die Reise über den Atlantik antreten sollte. Bisher hatte er kein Glück damit gehabt, Kakaopflanzen im Gewächshaus am Leben zu erhalten, obwohl es ihm einige Male gelungen war, in den sinnreich konstruierten Transportkästen junge Triebe einzuführen. Den Sommer über wuchsen die Pflanzen ohne Probleme, den kalten Winter aber vertrugen sie nicht. Das lag vor allem an dem desolaten Zustand des derzeitigen Hothouses im Botanischen Garten. Aber über diese Schwierigkeit mochte er jetzt nicht weiter nachdenken.
    Die ersten Gäste verabschiedeten sich, nun, da die Schatten länger wurden, und Max winkte ihm zu, in das große gestreifte Zelt zu kommen, das neben den Rosenlauben aufgestellt war. Jan schlenderte dorthin, um zu hören, was es gab.
    »Onkel Lothar meint, wir sollten zum Essen bleiben. Alexander, Melli, Dotty, du und ich.«
    »Gerne.«
    Im Inneren des Zeltes waren auf orientalische Manier Polster verteilt, und Melli machte sich bereits an der Mokkamaschine zu schaffen. Auf flachen Schalen lagen Schokoladentäfelchen, und winzige, goldverzierte Tassen warteten auf ziselisierten Tabletts darauf, herumgereicht zu werden. Dorothea lagerte bereits auf einem großen Kissen. Jan fiel auf, wie ungesund blass sie erschien. Ihre Haut wirkte glasig, und ein feiner Schweißfilm hatte sich auf ihrer Stirn gebildet. Resigniert schüttelte er bei ihrem Anblick den Kopf. Mehrmals schon hatte er mit Max und auch mit Lothar über ihre Krankheit gesprochen und auch ihr dringend dazu geraten, sie solle auf ihre Ernährung achten, aber bisher hatte Dorothea sich allen Ratschlägen gegenüber taub gestellt.
    Alexander traf ein, und ihm folgte Amara mit Lothar.
    »Ein schöner Nachmittag, meine Lieben«, sagte der Gastgeber und ließ sich in die Polster fallen. Amara sank etwas anmutiger neben ihn und breitete ihre Röcke aus. »Aber jetzt wollen wir ihn ausklingen lassen. Kein gesellschaftliches Schöntun und verbindliches Blabla mehr. Ich freue mich, den kleinen, engen Kreis der Freunde meiner Tochter um mich zu haben, die ihr – und hierfür möchte ich mich an dieser Stelle noch einmal ganz aufrichtig bedanken – in guten und in bösen Zeiten beigestanden haben.«
    Melisande reichte die Mokkatässchen herum, und Jan war froh über den belebenden, bitteren Geschmack.
    »Nein, Melli, keine Süßigkeiten mehr«, lehnte er die Kekse ab. »Ich habe heute Nachmittag genug Kuchen gegessen.«
    »Er hat eine kandierte Aprikose und einen halben Bissen Pflaumenkuchen verdrückt«, knurrte Melli. »Gargantuesk nenne ich das.«
    »Jan wird morgen wieder bis nach Koblenz rudern, um diese gewaltige Nahrungsmenge zu verbrennen, wie er es nennt«, spottete auch Max und betrachtete eines der braunen Täfelchen. »Was hast du da zusammengemischt, Amara? Das ist doch kein Keks?«
    »Nein, das ist etwas, was ich sie auszuprobieren bat, Max«, erklärte Lothar. »Die Verpflegungsration der Aztekenkrieger. Kakao, Honig, Mehl und Nüsse. Sehr schmackhaft.«
    Jan brach sich trotz seiner Weigerung, Süßes zu essen, ein Stückchen ab und kaute bedächtig.
    »Ja, fett und süß ist es. Als Marschverpflegung sicher brauchbar. Es enthält in kompakter Form alles, was der Mensch braucht, soweit wir es heute wissen. Man könnte es der Armee verkaufen, was meint ihr?«
    »Ein hervorragender Gedanke, Jan!«, rief Lothar aus, aber Melli schüttelte den Kopf.
    »Der Honig macht es zu klebrig. Wir haben es mit mehr Mehl versucht, aber dann schmeckt es fad.«
    »Einen marschierenden Soldaten wird der Geschmack nicht stören«, überlegte Alexander laut. »Ich erinnere mich, dass die Männer immer verdammt hungrig waren. Damals, im letzten Krieg.«
    »Die alten Azteken hatten Sklaven, gebe ich zu bedenken, die ihnen die aufwendige Zubereitung abnahmen. Aber mein Vater wittert ja überall ein Geschäft. Und jetzt wird er nicht lockerlassen, bis wir Preußens Gloria mit Schokolade abgefüttert haben. Also, Alexander, wie sieht es aus, wann baust du die erste Schokoladenfabrik?«
    »Jetzt fängst du auch noch damit an,

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