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Goettin - Das Erwachen

Goettin - Das Erwachen

Titel: Goettin - Das Erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beth Haige
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stand für ihn außer Frage. „Ich will, dass wir ehrlich sind. Und nein, damit wird es sicher nicht einfacher. Eher im Gegenteil. Ich werde dir, genauso wie meinem Vater und meiner Schwester das Herz brechen. Mir ist es nur wichtig, dass wenigstens du darauf gefasst bist. Außerdem muss ich mit dem hier", Lee zeigte abwechselnd auf sich und ihn, „abschließen, bevor ich gehe." Dann senkte sie den Kopf, als würde sie sich für ein Unwetter wappnen. Da war es wieder. Das eiserne Band um seine Brust. Es war wieder da, als ihm klar wurde, dass Lee gerade dabei war ihm dem Laufpass zu geben und bestätigte, dass sie wirklich gehen würde. „Schön, das mit dem Herz brechen, hast du schon mal wirklich drauf." Er war so wütend, dass er aufsprang. „Dann hast du ja jetzt dein Ziel erreicht und mit mir abgeschlossen!", blaffte er, als er die Treppe erreichte. Er musste hier einfach weg.

    Erst auf der Mitte der Treppe stutze er und drehte sich um. Immer noch saß Lee mit hängendem Kopf und zitternd auf seinem Hocker. Aber er roch auch Salz. Sie weinte. Er blieb stocksteif stehen, während in seinem Inneren ein Kampf tobte. Der Drang, sie vor allem was ihr schaden könnte, inklusive ihm selbst, zu beschützen, kämpfte mit dem Drang, sie seine Wut spüren zu lassen. Wie konnte er gleichzeitig ihr wehtun und sie in den Armen wiegen wollen? Langsam dämmerte es ihm. Lee hatte recht gehabt. Er liebte sie, wie er nur ein Mitglied seiner Familie lieben konnte. Trotzdem wütete sein männliches Ego. Welcher Mann ließ sich schon gerne sagen, dass nicht er, sondern blöde Magie für all die heißen Nächte mit den unzähligen Orgasmen verantwortlich gewesen war? Dabei hatte es ihm immer besonders gut gefallen, dass Lee den selben unstillbaren Hunger nach Sex an den Tag legte, wie er. Nur Magie. Mitleid kam in ihm auf und überlagerte seine Wut. Lee und er saßen in dem selben Boot. Sie war auch nicht von ihren wirklichen Gefühlen in seine Arme getrieben worden, genauso wie er. Als ihm ihre erste gemeinsame Nacht in den Sinn kam, hätte er fast laut aufgestöhnt.

    Nur langsam konnte er seine Beine dazu bewegen, wieder die Treppen hinunter zu steigen. Er zog Lee auf seinen Schoß, als er sich wieder gesetzt hatte und umschloss ihren Oberkörper mit seinen Armen. „Es tut mir Leid, Kätzchen. Ich bin einfach manchmal ein Idiot.", flüsterte er gegen ihren Scheitel. Erst als ihre Tränen versiegten, setzte er sie neben sich. Die Frage, die er ihr stellen wollte, würde sie vermutlich wieder zum Weinen bringen, aber Lee hatte heute mit den unbequemen Wahrheiten angefangen. „Wolltest du wirklich in unserer ersten gemeinsamen Nacht mit mir schlafen?" Lees feuchte Augen fixierten ihn verwundert. „Ich habe dich verführt. Also ja, ich wollte mit dir schlafen.", stellte sie krächzend fest. Das konnte er ihr einfach nicht glauben. Sein Magen fühlte sich an, als hätte er Säure getrunken. „Du wärst fast vergewaltigt worden und gleich danach schläfst du mit mir. Ich glaube dir nicht, dass du an dem Abend wirklich Lust auf Sex hattest!" Das dumpfe Gefühl, ein echt mieses Arschloch zu sein, machte sich in ihm breit. Damit war er dann auf der Stufe seines Vaters angekommen.

    Lee rappelte sich neben ihm auf die Knie und legte ihm ihre Hände auf die Wangen. Mit sanftem, nachdrücklichem Ziehen zwang sie ihn, sein Kopf zu ihr zu drehen und sie anzusehen. Sie blinzelte ihn verärgert an. „Ich habe die Entscheidung getroffen, dass ich Sex haben möchte und ich habe die Entscheidung nicht bereut! Ob ich Lust hatte oder nicht, spielt keine Rolle. Ich wollte es! Also bitte hör endlich auf, für alles die Schuld auf dich nehmen zu wollen." Ihm war sehr wohl bewusst, dass sie nicht behauptet hatte, Lust auf ihn gehabt zu haben. Er würde tippen, dass sie aus einer Mischung von Dankbarkeit, Schutzbedürfnis und dem unbedingten Willen, kein Opfer zu sein, ihn verführt hatte. Aber sie hatte schon wieder recht. Sie hatte diese Entscheidung getroffen und ihn nicht gefragt. Allerdings hätte er es hinterfragen können. Trotzdem. Es war nicht auf seinem Mist gewachsen. Wenigstens dieses Mal.

    Langsam wurde sein Wohnzimmer in rotes Licht getaucht, als die Sonne hinter den Dächern verschwand. Liam beobachtete sie dabei. Diesen Teil des Tages mochte er am Meisten. Wenn die Welt in schöne Farben getaucht war, dass man nicht mehr sehen konnte, wie schmutzig und kalt sie bei Tageslicht betrachtet war. Gleichzeitig stieg der Duft von frisch

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