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Goettin - Das Erwachen

Goettin - Das Erwachen

Titel: Goettin - Das Erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beth Haige
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Wächtern gewesen? Vielleicht sollte er seine Rudelmitglieder besser durchleuchten. Allerdings bereitete ihm Lee gerade die viel größeren Kopfschmerzen. Alle ihre Vermutungen stimmten exakt.

    Er nahm allen Mut zusammen, konnte aber trotzdem Lee dabei nicht ansehen. Die Wächter suchen mich, weil ich alle beide Gesetze gebrochen habe. Nur langsam traute er sich wieder aufzusehen und war fast schon bestürzt, wie unbeeindruckt Lee ihn ansah. Sie lächelte aufmunternd, bis sie sein erstauntes Gesicht gesehen hatte. Dann sah sie ihn streng an und schüttelte leicht den Kopf. Ihre Oberlehrermimik. Wir haben vor kaum 12 Stunden viele deiner Spezies getötet. Sie schien sich zu verteidigen, weil er sie mit offenem Mund völlig perplex angestarrt hatte. Das war etwas Anderes. Wir haben uns verteidigt. Das war unser gutes Recht. Niemand wird uns deshalb jemals zur Verantwortung ziehen. Die Wächter sind immer nur hinter den Angreifern her. Erklärte er ihr, nachdem er sich wieder gefangen hatte. Er brauchte noch ein bisschen, bis er sich wieder entspannen und zurück ehnen konnte. Jetzt erst wurde ihm bewusst, dass er die ganze Zeit stocksteif da gesessen hatte.

    Liam, ich kenne dich gut genug, um zu wissen, dass du kein schlechter Mensch bist. Du hast ein großes Herz und du hast die Verantwortung für viele Wandler übernommen, die du nicht kanntest. Nichts was du getan hast, kann an dieser Meinung etwas ändern. Obwohl Lees Stimme vor Überzeugung strotzte, war er sich nicht sicher. Aber sie hatte die Wahrheit verdient. Außerdem wusste sie schon fast alles. Er ließ nach so langer Zeit die Erinnerungen zu und beschloss ganz von vorne zu beginnen. Mit geschlossenen Augen begann er.

    Mein Vater war ein reicher, weißer Farmer. Er hatte eine große Baumwollplantage im Süden von Mississippi. Das Einzige, wofür ich ihm heute dankbar bin, sind die Wolfsgene. Ansonsten war er ein dreckiges Arschloch. Meine Ma war bei ihm als Hausmädchen angestellt und er schlug und missbrauchte sie, wie er gerade wollte. Die Sklaverei war eigentlich abgeschafft, aber meine Mutter wusste nicht, wo sie sonst hin sollte. Sie hatte keine Bildung, kein Geld und viel zu viel Angst vor meinem übermenschlich starken Vater. Also ließ sie zu, dass er ihr all das antat. Ich denke, eigentlich hat mein Vater Zuneigung für sie empfunden, soweit es für ihn überhaupt möglich war. Aber genau dafür hat er sie auch immer bestraft. Sie war nur eine Niggerschlampe und er hat sie gehasst, weil sie solche Gefühle in ihm geweckt hat. Sie hat ihm drei Söhne geboren, die für ihn allerdings nicht mal einen Pfifferling wert waren. Meine Brüder und ich waren für ihn nur Bastarde, die er auf den Feldern als billige Arbeitskräfte einsetzen konnte. Und weil wir ihn immer an seine Schwäche für unsere Mutter erinnert haben, ist es uns nicht besser ergangen als ihr. Für einen Moment war er wieder mit Lou und John auf den Feldern beim Baumwolle pflücken in der sengenden Mittagssonne. Was war mit der Frau deines Vaters? Konnte sie nichts für euch tun? Lees Stimme in seinem Kopf brachte ihn wieder in sein Wohnzimmer zurück. Trotzdem ließ er seine Augen zu. Er konnte ihren mitleidigen Blick nicht ertragen. Die Misses hat viel für uns getan. Ich denke, sie war froh, dass er seinen Frust an meiner Ma und nicht an ihr ausließ. Aber Frauen hatten damals nichts zu sagen. Sie steckte uns Essen zu, brachte uns lesen und schreiben bei, wenn er nicht auf dem Hof war und manchmal versorgte sie auch unsere Wunden, wenn wir die Kämpfe nicht so gut überstanden haben. Lee keuchte laut. Welche Kämpfe? Bitter lachte er auf. Ja, die Kämpfe waren das Hobby seines Vaters gewesen. Ich musste, als ich mich gerade verwandeln konnte, also so mit 12 oder 13, gegen erwachsene Männer kämpfen und mein Vater nahm dafür Eintritt. So ging das, bis wir erwachsen waren. John ist irgendwann abgehauen und Lou und ich blieben, weil wir Ma nicht alleine lassen wollten. Der Krieg in Europa begann und er wollte mit Lou und mir mitmischen. Seine bürgerliche Pflicht, als Wolf und als Amerikaner, erfüllen. So nannte er es. Um ehrlich zu sein, war ich wild darauf in diesen Krieg zu ziehen. Endlich konnte ich von dort weg und irgendwelchen Vampiren den Arsch aufzureißen, erschien mir verdammt verlockend. Seine weiße, eheliche Tochter blieb natürlich zu Hause. Also gingen wir Drei nach Europa und kämpften. Dank des Trainings sind wir alle unbeschadet durch diesen Krieg gekommen. Aber

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