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Goettin - Das Erwachen

Goettin - Das Erwachen

Titel: Goettin - Das Erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beth Haige
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Erfinderin gestorben war. Irgendwie war dieser Augenblick der Wendepunkt gewesen, danach hatte sich Lee nicht mehr in ihrer Trauer verkrochen, sondern sich wieder dem Leben gestellt. Deshalb mochte sie es mittlerweile, wenn Liam sie so nannte. „Eine schöne Geschichte.", urteilte Chris leise und wehmütig. Lee nickte und fuhr wieder an. Das war es. Eine schöne Geschichte aus einer schlimmen Zeit.

    Vor dem Burgerladen stieg ihr bereits der Duft von Frittiertem in die Nase und zog sie magisch an. Bevor sie aus dem Wagen steigen konnte, hielt Chris sie auf. „Lee. Eines noch." Fast schon enttäuscht sank Lee zurück in ihren Sitz und sah ihn an. Es sollte besser wichtig sein, wenn er sich schon zwischen sie und einen Hamburger stellte. „Ja?" Chris kramte in einer Hosentasche und zog etwas heraus. „Ich möchte dir noch was schenken.", sagte er leise und öffnete seine Hand vor ihr. Durch die Leuchtreklame fiel genügend Licht ins Wageninnere, dass sie es erkennen konnte. Es war ein silbernes Schmuckstück, genauer gesagt eine Kette mit einem Anhänger. Sie war gerührt von dieser Aufmerksamkeit und erstaunt. „Womit hab ich das denn verdient?" Nur langsam näherte ihre Hand sich der Kette. „Ich hatte es damals für Neyla machen lassen. Es sollte sie schützen." Abrupt zog sie ihre Hand wieder zurück. „Das kann ich nicht annehmen!" Chris hielt seine Hand nun direkt vor ihre Nase und lachte leise. „Doch. Ich möchte es dir schenken. Ich werde das Gefühl nicht los, dass es dich wirklich schützen kann." Lee seufzte und nahm ihm die Kette ab. Vorsichtig drehte sie den achteckigen, etwa 2-Euro-großen Anhänger ins Licht. Sie erkannte, dass dort gelbe und bräunliche Edelsteine eingelassen waren. Sie bildeten eine Schleife, die der Aids-Schleife ähnelte. „Was bedeute das?", fragte sie fasziniert von dem Zeichen und strich über die Steine. „Es ist eine altgermanische Rune und bedeutet so viel wie Heimat oder Zuhause." Wenn sie über Chris Gefühle nachdachte, machte das Sinn. „Neyla war dein Zuhause." Chris lachte leise. „Genau das sollte es heißen." Sie war so überwältigt von seiner Geste, dass sie den Anhänger einfach nur anstarrte. „Danke. Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll." stammelte sie schließlich. „Nichts. Aber dafür zahlst du die Pommes." stellte Chris lachend klar und stieg aus dem Auto. Er war schon fast an der Tür zum Laden, als sie die Starre abschütteln konnte und ihm folgte.

Kapitel 21

    Lee sah dabei zu, wie der Kaffee einen perfekten Bogen beschrieb und schließlich in der Tasse vor ihr landete. Sie lächelte. „Danke, Süße.", murmelte sie vor sich hin und goss Milch in die Tasse. Mia setzte sich ebenfalls auf die perfekt arrangierte Couch und lächelte auch. „Erzähl! Was gibt es Neues in der wunderbaren Welt der Annelie?" forderte Mia sie auf. So nannte ihre Freundin das, was in den letzten Monaten in ihrem Leben passiert war. „Hmm, bisher ist alles ruhig.", antwortete Lee und nahm einen Schluck. Mia schien erleichtert. „Gut. Also keinen bösen Jungs mit Fangzähnen oder Fell in Sicht. Meinst du, die machen auch Sommerferien?" Lee sah unwillkürlich aus dem Fenster und beobachtete einen Moment lang auf dem Baum vor der Balkontür. Die ersten Blätter hatten sich bereits gelb verfärbt. „Es ist Ende September. Wenn sie bis jetzt Ferien haben, will ich ihren Job." gab sie schmunzelnd zurück. Nur mit Mia konnte sie sich so frei und witzelnd über diese Dinge unterhalten. Sie war immer wieder erstaunt über die Souveränität, die Mia an den Tag legte. Lee fühlte sich mit ihren scheinbar unerschöpflichen Kräften sicher, aber von dieser Welt als schwacher Mensch zu erfahren, würde sie zu Tode erschrecken. Jeden Sonntag trafen sie sich zum Kaffee und redeten völlig frei über Werwölfe, Vampire und magische Kräfte und ihre Freundin hatte bisher kaum mit der Wimper gezuckt, wenn sie die Details auspackte. Nur die Unterhaltung mit Chris hatte sie bisher ausgespart. Sie wusste selbst nicht genau Warum. Trotzdem wurde sie das Gefühl nicht los, dass das Mia und Liam nichts anging.

    „Und wie sieht es an der Identitäts-Front aus?", fragte ihre Freundin sie schon ernster. Kurz ließ Lee ihren Blick im Zimmer herumschweifen. Mia hatte ihre Wohnung stilsicher eingerichtet. Nach der Verhaftung von Thomas hatte Mia alles renovieren lassen. Manche Frauen gingen zum Friseur nach einer Trennung, Mia hatte ihre Wohnung umgestaltet. Das Wohnzimmer, in dem sie

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