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Goettin in Gummistiefeln

Goettin in Gummistiefeln

Titel: Goettin in Gummistiefeln Kostenlos Bücher Online Lesen
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absetze. »Unseren kleinen Star? Unsere angehende Top-Anwältin?«
    »Ja. Hier, Ihr Kaffee.« Ich reiche Melissa ihre Tasse. »Genau, wie Sie ihn wollten.«
    »Melissa steht unter ungeheurem Druck«, erklärt Eddie. »Wir müssen es ihr hier deshalb so bequem wie möglich machen.«
    »Ihr könnt euch ja nicht vorstellen, unter welcher Anspannung ich stehe«, sagt Melissa mit Grabesstimme. »Ich lerne Tag und Nacht. Ausgehen, Freunde treffen, ich weiß schon gar nicht mehr, was das ist.« Sie nimmt einen Schluck Kaffee und schaut mich dann an. »Ach, was ich Ihnen noch sagen wollte ...« Sie runzelt die Stirn. »Wie heißen Sie noch mal gleich?«
    »Samantha.«
    »Ach ja, Samantha. Bitte seien Sie besonders vorsichtig mit meinem roten bestickten Top, ja?« Sie wirft sich das Haar affektiert in den Nacken und nimmt einen Schluck Kaffee.
    »Ich werde mir Mühe geben«, entgegne ich kühl. »Wäre das dann alles, Mrs. Geiger?«
    »Einen Moment!« Eddie stellt seine Tasse ab. »Ich hab noch was für Sie. Ich habe unser Gespräch neulich nicht vergessen!«
    Er greift unter seinen Stuhl und zieht eine braune Papiertüte hervor. Ein paar Bücher in bunten Umschlägen blitzen daraus hervor. »Also, Sie entkommen mir nicht, Samantha. Das könnte unser kleines Projekt werden!«
    Mir schwant Übles. O nein. Bloß nicht das, was ich denke.
    »Mr. Geiger«, sage ich hastig, »das ist wirklich nett von Ihnen, aber -«
    »Kein Wort mehr!«, unterbricht er mich mit hochgehaltener Hand. »Sie werden mir eines Tages dankbar sein!«
    »Wovon redet ihr?« Melissa reckt neugierig den Hals.
    »Samantha wird ein paar Kurse belegen!« Mit einer wichtigtuerischen Geste holt Eddie zwei Bücher aus der Tüte. Beide haben knallbunte Umschläge, mit fröhlichen Bildern und Wörtern in großen Buchstaben. Auf dem einen steht irgendwas mit »Mathe«, auf dem anderen »Englisch« und »Lernhilfe« und »für Erwachsene«.
    Er schlägt eins auf und wir werden von einer lustigen Cartoon-Kuh begrüßt, die eine Sprechblase vor der Schnauze hat, in der steht: »Was ist ein Pronomen?«
    Vollkommen sprachlos starre ich das Buch an.
    »Sehen Sie?«, sagt Eddie stolz. »Die machen Spaß! Das wird kein trockenes Büffeln! Da gibt‘s Goldsternchen dazu, die man reinkleben kann, wenn man ein Kapitel geschafft hat!«
    »Und Melissa hilft Ihnen bestimmt, wenn‘s knifflig wird, nicht wahr, Melissa?«, zwitschert Trish.
    »Klar«, erklärt Melissa mit einem herablassenden Lächeln. »Sehr schön, Samantha! Für Bildung ist‘s nie zu spät.« Sie schiebt ihre volle Kaffeetasse zu mir hin. »Machen Sie mir noch einen. Der ist mir zu schwach.«
    Wütend stakse ich ins Haus zurück und knalle die Lehrbücher auf den Tisch. Dann fülle ich den Wasserkocher wieder auf und schnappe mir zornig die Kaffeedose.
    »Alles klar bei dir?« Nathaniel steht in der Hintertür und mustert mich belustigt. »Und - wie ist sie so?«
    »Einfach schrecklich!«, platze ich heraus, ehe ich es verhindern kann. »Sie hat überhaupt keine Manieren. Behandelt mich wie ihre Dienstmagd. Ich soll ihr Zeug auspacken ... und diesen blöden Kaffee machen - halb und halb!
    »Da gibt‘s nur eins«, sagt Nathaniel schmunzelnd. »Spuck ihr in den Kaffee.«
    »Igitt, nee!« Ich verziehe das Gesicht. »Das mache ich nicht.« Ich löffle Kaffeepulver in die Kaffeekanne und füge noch einen Löffel entkoffeinierten dazu. Ich kann nicht glauben, dass ich mich tatsächlich nach den Launen dieser Ziege richte.
    »Lass dich nicht von ihr ärgern.« Nathaniel kommt zu mir, nimmt mich in die Arme und küsst mich. »Das ist sie nicht wert.«
    »Ich weiß.« Ich stelle die Kanne ab und schmiege mich mit einem seligen Lächeln an ihn. Schon spüre ich, wie es mir ein bisschen besser geht. »Mmm. Du hast mir gefehlt.«
    Er streichelt meinen Rücken und in mir beginnt es zu kribbeln. Ich habe die letzte Nacht bei Nathaniel über dem Pub geschlafen und mich um sechs Uhr morgens zu den Geigers zurück geschlichen. Ich habe das Gefühl, dass dies zur Gewohnheit werden könnte.
    »Du hast mir auch gefehlt.« Er tippt mir mit einem spöttischen Blick auf die Nasenspitze. »Und übrigens, Samantha, denk nicht, ich wüsste nichts.«
    Ich versteife mich unwillkürlich. »Was meinst du?«
    »Ich weiß, du hast deine kleinen Geheimnisse.« Er bückt mich forschend an. »Aber eins davon zumindest ist rausgekommen. Und du kannst nichts dagegen machen.«
    Eins ist rausgekommen? Was um alles in der Welt meint er? »Nathaniel,

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