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Goettin in Gummistiefeln

Goettin in Gummistiefeln

Titel: Goettin in Gummistiefeln Kostenlos Bücher Online Lesen
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Unmöglich. Es muss eine andere Erklärung geben. Wie immer.
    Als ich die Treppe runterkomme, ist es ganz still im Haus. Ich weiß nicht, wann Trishs Freunde kommen wollten, aber sie scheinen jedenfalls noch nicht da zu sein. Vielleicht habe ich ja noch Zeit, rasch meinen Pastetenteig fertig zu machen. Und das Gemüse zu putzen.
    Ich will gerade in die Küche eilen, als Nathaniel plötzlich vor mir auftaucht.
    »Da bist du.« Er legt den Arm um mich und küsst mich, wobei er mich unter die Treppe zieht, die, wie wir kürzlich entdeckt haben, ein recht praktisches Versteck bietet. »Mmm. Du hast mir gefehlt.«
    »Nathaniel -«, protestiere ich, doch er hält mich nur noch fester. Nach ein paar Sekunden gelingt es mir, mich freizukämpfen.
    »Nathaniel, ich muss noch den Teig fertig machen. Ich bin sowieso schon spät dran und jetzt scheint es, als müsste ich auch noch irgendwelchen Leuten Champagner servieren -«
    »Warte.« Nathaniel zieht mich wieder unter die Treppe und wirft einen Blick auf seine Uhr. »Noch eine Minute. Dann können wir gehen.«
    Unsicher schaue ich ihn an. Mir schwant Übles.
    »Nathaniel ... was meinst du?«
    »Stellt sich immer noch dumm.« Er schüttelt belustigt den Kopf. »Hast du wirklich geglaubt, du könntest uns was vormachen? Schätzchen, wir sind doch nicht dumm! Ich hab dir doch gesagt, wir wissen Bescheid.«
    Mir wird ganz übel. Sie wissen Bescheid. Was wissen sie? Was zum Teufel haben sie rausgekriegt?
    Ich schlucke. Mein Mund ist plötzlich ganz ausgetrocknet. »Was genau -«
    »Nein, nein, nein.« Nathaniel legt einen Finger auf meine Lippen. »Zu spät. Du kriegst deine Überraschung, ob du willst oder nicht.«
    »Überraschung?«, krächze ich ängstlich.
    »Und jetzt komm mit nach draußen. Die warten schon alle auf dich. Mach die Augen zu ...« Er legt mir einen Arm um die Taille und hält mir mit der anderen Hand die Augen zu. »So, hier geht‘s lang ... keine Angst, ich führe dich ...«
    Mir wird ganz übel. Blindlings stolpere ich vorwärts, von Nathaniels Arm geleitet. Meine Gedanken rasen. Fieberhalt überlege ich, was sie hinter meinem Rücken angestellt haben könnten. Wer wartet draußen auf mich?
    Bitte, bitte, lieber Gott, lass nicht zu, dass sie versucht haben, mein Leben wieder in Ordnung zu bringen. Dass sie eine Art Versöhnung arrangiert haben. Ich sehe Ketterman vor mir, wie er auf dem Rasen steht und mir entgegenblickt und sein Brillengestell funkelt in der Sonne. Oder Arnold. Oder Mutter.
    »Da ist sie!« Nathaniel führt mich durch die Terrassentür und die Stufen hinunter in den Garten. Ich fühle die Sonne auf meinem Gesicht, höre eine Art Flattern und ... ist das Musik? »Alles klar! Augen auf!«
    Ich kann die Augen nicht aufmachen. Was immer es auch ist, ich will es nicht sehen.
    »He, keine Angst!« Nathaniel lacht. »Hier frisst dich schon niemand! Mach die Augen auf!«
    Mit mulmigem Gefühl schlage ich die Augen auf. Ich blinzle mehrmals. Ich glaube, ich träume.
    Was ... was soll das?
    Ein riesiges Spruchband ist zwischen zwei Bäume gespannt. Darauf steht in fetten Buchstaben »Happy Birthday Samantha!« Der Terrassentisch ist mit einer weißen Tischdecke gedeckt, darauf steht ein riesiger Blumenstrauß und mehrere Flaschen Champagner. An einem Stuhl wippt an Schnüren fröhlich ein Bündel Heliumballons, auf denen »Samantha« steht. Aus einem CD-Player dringt dezente Jazzmusik. Eddie und Trish stehen auf dem Rasen, daneben Iris, Eamonn und Melissa - und alle strahlen mich an, bis auf Melissa, die schmollt.
    Ich habe das Gefühl, in einem Paralleluniversum gelandet zu sein.
    »Überraschung!«, rufen sie im Chor. »Happy Birthday!«
    Ich mache den Mund auf, aber kein Ton kommt raus. Ich bin vollkommen platt. Wieso glauben die Geigers, dass ich Geburtstag habe?
    »Seht sie euch an«, sagt Trish. »Sie ist total von den Socken! Stimmt‘s, Samantha?«
    »Ah ... ja«, stammle ich.
    »Sie hatte keine Ahnung«, bestätigt Nathaniel und grinst.
    »Alles Gute zum Geburtstag, Schätzchen.« Iris kommt her, umarmt mich und gibt mir ein Küsschen auf die Backe.
    »Eddie, der Champagner!«, höre ich Trish ungehalten kreischen. »Jetzt mach schon eine Flasche auf!«
    Ich bin wie belämmert. Was soll ich tun? Was sagen? Wie bringt man es den Leuten, die eine Überraschungsparty für einen organisiert haben, bei, dass ... man überhaupt nicht Geburtstag hat?
    Wie kommen sie überhaupt auf die Idee, dass ich Geburtstag haben könnte? Habe ich bei der

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