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Goettin in Gummistiefeln

Goettin in Gummistiefeln

Titel: Goettin in Gummistiefeln Kostenlos Bücher Online Lesen
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Amulette. Aber nur ein Amulett hängt dran: ein winziger Kochlöffel. Ich muss schon wieder lachen. Erst eine Rüschenschürze, jetzt ein Kochlöffel.
    »Hat mich an unsere erste Begegnung erinnert«, sagt Nathaniel mit einem Lächeln.
    »Das ist ... wunderschön.« Ich werfe die Arme um seinen Hals und gebe ihm einen Kuss. »Vielen, vielen Dank«, flüstere ich ihm ins Ohr.
    Trish beobachtet das alles mit Adleraugen.
    »Tja, was Sie zu Samantha hingezogen hat, liegt auf der Hand«, sagt sie zu Nathaniel. »Ihre Kochkünste, stimmt‘s?«
    »Ja, es waren die Kichererbsen«, entgegnet Nathaniel, ohne eine Miene zu verziehen.
    Eamonn hat sich das Ganze von der Terrasse aus angesehen. Jetzt springt er zu uns auf den Rasen und überreicht mir eine Flasche Wein. »Das ist von mir«, erklärt er. »Es ist nicht viel, aber -«
    »Oh, wie nett!« Ich bin ganz überrascht. »Dank dir, Eamonn.«
    »Was ich dich fragen wollte - würdest du gerne gelegentlich kellnern?«
    »Im Pub?«, frage ich überrascht, doch er schüttelt den Kopf.
    »Nein, Privatanlässe. Wir haben da was laufen, im Dorf. Ist kein richtiges Unternehmen, mehr so Jobs für Freunde. Bisschen Geld nebenher, so was in der Art.«
    Jobs für Freunde. Ein warmes Gefühl breitet sich in meinem Bauch aus.
    »Liebend gerne.« Ich lächle ihn an. »Danke, dass du an mich gedacht hast.«
    Eamonn grinst ebenfalls. »Und - hast du Lust, ins Pub mitzukommen? Da würde das eine oder andere Glas auf dich warten, hinter der Bar.«
    »Na ja ... äh ...« Ich werfe einen Blick zu Trish. »Vielleicht später ...«
    »Gehen Sie ruhig! Gehen Sie!« Trish wedelt mit der Hand. »Amüsieren Sie sich! Denken Sie überhaupt nicht an die Arbeit! Wir stellen die schmutzigen Gläser in die Küche. Die können Sie dann morgen spülen.«
    »Vielen Dank, Mrs. Geiger.« Ich muss mich zwingen, ernst zu bleiben. »Sie sind zu gütig.«
    »Ich muss auch gehen«, sagt Iris und erhebt sich. »Gute Nacht und vielen Dank.«
    »Na, können wir dich nicht dazu überreden, mit ins Pub zu kommen, Iris?«, fragt Eamonn.
    »Heute nicht.« Sie lächelt im Schein der Lichterketten. »Gute Nacht, Samantha. Nacht, Nathaniel.«
    »Gute Nacht, Mum.«
    »Nacht, Eamonn.«
    »Nacht, Iris.«
    »Gute Nacht, Grandpa«, höre ich mich sagen.
    Gott, das ist mir jetzt so rausgerutscht. Wie erstarrt stehe ich da. Ich könnte vor Verlegenheit im Boden versinken. Mit rotem Kopf hoffe ich, dass es niemand gehört hat. Doch dann dreht sich Nathaniel langsam zu mir um. Ein amüsierter Ausdruck liegt auf seinem Gesicht. Natürlich hat er es gehört.
    »Gute Nacht, Mary-Ellen.« Er hebt die Augenbrauen.
    »Nacht, Jim-Bob«, entgegne ich lässig.
    »Ich sehe mich mehr als eine Art John-Boy.«
    »Hmm.« Ich mustere ihn von Kopf bis Fuß. »Na gut, du darfst John-Boy sein.«
    Ich habe als Kind unheimlich für John-Boy geschwärmt. Aber das werde ich Nathaniel natürlich nicht auf die Nase binden.
    »Komm.« Nathaniel streckt die Hand aus. »Gehen wir zu Ikes Taverne.«
    »Ike hatte den Kaufladen, Doofie.« Ich verdrehe die Augen. »Weißt du denn gar nichts?«
    Auf dem Weg zum Haus kommen wir an Eddie und Melissa vorbei, die am Terrassentisch sitzen, vor einem Haufen Papiere und Hochglanzbroschüren.
    »Das ist ja sooo schwierig«, höre ich Melissa theatralisch seufzen. »Ich meine, das betrifft schließlich mein ganzes späteres Leben. Ich meine, wie soll man da die richtige Entscheidung treffen?«
    »Mr. Geiger?«, unterbreche ich sie unbehaglich. »Ich wollte Ihnen nur noch einmal für diesen tollen Abend danken. Es war einfach unglaublich.«
    »Hat uns Spaß gemacht!«, sagt Eddie.
    »Schönen Abend wünsche ich«, stößt Melissa mit einem weiteren abgrundtiefen Seufzer hervor. »Ich muss noch sooo viel arbeiten.«
    »Das wird sich auszahlen, Schätzchen, wirst sehen.« Eddie tätschelt liebevoll ihre Hand. »Wenn du erst mal bei ...« Er nimmt eine Broschüre vom Tisch und späht sie durch seine Brille an. »Bei Carter Spink bist.«
    Ich erstarre zu einer Salzsäule.
    Melissa bewirbt sich um eine Stelle bei Carter Spink?
    »Ist das ...« Ich bemühe mich um einen möglichst normalen Ton. »Ist das der Name der Kanzlei, bei der Sie sich beworben haben?«
    »Och, ich weiß nicht«, sagt Melissa mürrisch. »Das sind die Besten. Jeder will da hin. Und kaum jemand wird genommen.«
    »Sieht ja richtig piekfein aus!«, sagt Eddie und blättert die glänzenden Seiten durch, alle mit Fotos. »Schau sich mal einer diese Büros

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