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Goettin in Gummistiefeln

Goettin in Gummistiefeln

Titel: Goettin in Gummistiefeln Kostenlos Bücher Online Lesen
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Arbeitsplatte. Ich habe den hässlichen Verdacht, dass er darauf wartet, dass ich mit dem Kochen anfange. Zögernd nehme ich einen chromblitzenden Topf vom Haken, da kommt Trish auch schon wieder herein, die Zeitung unterm Arm. Sie beobachtet mich voller Neugier.
    »Was haben Sie mit dem Spargeltopf vor, Samantha?«
    Kacke.
    »Ich ... äh ... wollte ihn mir nur ansehen. Ja.« Ich nicke missbilligend, als hätten sich all meine Befürchtungen bestätigt, und hänge ihn dann vorsichtig wieder ans Gestell zurück.
    Mir wird allmählich heiß. Womit anfangen? Und wie? Soll ich die Eier aufschlagen? Oder kochen? An die Wand schmeißen?
    »Voila, die Eier.« Eddie klatscht eine gigantische Packung auf die Arbeitsplatte und klappt sie auf. »Sollten eigentlich genügen!«
    Wie betäubt starre ich die Reihen und Reihen kleiner brauner Eier an. Was mache ich da bloß? Ich habe keine Ahnung, wie man diese blöden Eier Benedikt macht. Oder überhaupt ein richtiges Frühstück. Es hilft nichts, jetzt heißt es Farbe bekennen.
    Ich drehe mich um und hole tief Luft.
    »Mr. Geiger ... Mrs. Geiger ...«
    »Eier?«, fährt mir Trishs schrille Stimme dazwischen. »Eddie, du darfst keine Eier essen! Denk dran, was der Doktor gesagt hat!« Sie blickt mich mit zornig verengten Augen an. »Was wollte er, Samantha? Ein gekochtes Ei?«
    »Äh ... Mr. Geiger hat Eier Benedikt bestellt. Die Sache ist nur -«
    »Eier Benedikt? Kommt gar nicht in Frage!« Trishs Stimme hat mittlerweile die höchsten Tonlagen erklommen. »Denk an dein Cholesterin!!«
    »Ich esse, was mir passt!«, protestiert Eddie mit rotem Kopf.
    »Der Arzt hat ihm einen Diätplan verschrieben.« Trish pafft wütend an ihrer Zigarette. »Er hat heute früh schon eine Schüssel Cornflakes gegessen!«
    »Ich hatte Hunger!«, wehrt sich Eddie. »Und du hattest einen Schokomuffin!«
    Trish schnappt nach Luft, als hätte sie eine Ohrfeige bekommen. Auf ihren Wangen erscheinen hektische rote Flecken. Für den Moment scheint es ihr die Sprache verschlagen zu haben.
    »Für uns heute bitte nur Kaffee, Samantha«, verkündet sie schließlich in würdevollem Ton. »Sie können ihn im Salon servieren. Und nehmen Sie das rosa Service. Komm, Eddie.« Bevor ich auch nur ein Wort sagen kann, rauscht sie davon.
    Ich blicke mich in der leeren Küche um und weiß nicht, ob ich lachen oder weinen soll. Das Ganze ist einfach lächerlich. So kann das nicht weitergehen, mit dieser Scharade. Ich muss ihnen die Wahrheit sagen. Jetzt gleich. Wild entschlossen marschiere ich von der Küche in die Eingangshalle hinaus. Und bleibe wie angewurzelt stehen. Aus dem Salon dringt Trishs zornige, schrille Stimme, gelegentlich unterbrochen vom tieferen Brummen von Eddies halbherzigen Gegenwehrversuchen.
    Hastig ziehe ich mich wieder in die Küche zurück und setze Wasser auf. Ich glaube, es ist einfacher, wenn ich erst mal Kaffee mache.
    Zehn Minuten später habe ich alles auf einem Silbertablett angerichtet: die rosa Kaffeekanne, zwei rosa Kaffeetassen, Milch, Zucker und ein Sträußchen rosa Blumen, das ich vom Balkonkasten vorm Küchenfenster abgeschnippelt habe. Nicht ohne einen gewissen Stolz betrachte ich mein Werk.
    Ich durchquere mit dem Tablett die Eingangshalle, stelle es vorsichtig auf dem Dielentisch ab und klopfe an die Wohnzimmertür.
    »Herein!«, ruft Trish laut.
    Ich öffne die Tür. Trish sitzt in einem Sessel am Fenster und hält, in einem etwas gekünstelten Winkel, eine Zeitschrift in der Hand. Eddie steht am anderen Ende des Zimmers und begutachtet die Schnitzereien am Kaminsims.
    »Danke, Samantha.« Trish nickt großmütig, als ich den Kaffee einschenke. »Das wäre im Moment alles.«
    Einen Moment lang komme ich mir vor, als wäre ich im »Haus am Eaton Place« gelandet, bloß dass die Dame des Hauses in diesem Falle einen bonbonrosa Nicki-Hausanzug trägt und der Herr einen Golfpulli und Karohosen.
    »Ah ... sehr wohl, Madam«, sage ich, ganz in meiner Rolle aufgehend. Dann, ohne es zu wollen, mache ich einen kleinen Knicks.
    Verblüfftes Schweigen. Beide Geigers starren mich mit offenen Mündern an.
    »Samantha - haben Sie gerade ... einen Knicks gemacht?«, stammelt Trish.
    Ich starre sie an, wie ein Kaninchen im Scheinwerferlicht eines heranrasenden Autos.
    Was habe ich mir bloß dabei gedacht? Warum habe ich einen Knicks gemacht? Sie wird denken, ich will sie verscheißern. Haushälterinnen machen so was nicht. Jedenfalls schon lange nicht mehr.
    Sie starrt mich noch immer an. Ich

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