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Goettin in Gummistiefeln

Goettin in Gummistiefeln

Titel: Goettin in Gummistiefeln Kostenlos Bücher Online Lesen
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bloß nicht, dass das Essen verdirbt -«
    »Na und?«, dringt ihre erregte Stimme gedämpft durch die Tür. »Ich bin jetzt nicht in Stimmung zum Essen.«
    Fassungslos starre ich die Tür an. Den ganzen Tag habe ich mich in der Küche abgerackert, um dieses Essen für sie auf die Beine zu stellen. Alles ist bereit. Die Kerzen brennen, der Fisch ist im Rohr. Sie können das alles doch nicht einfach stehen lassen!
    »Ihr müsst essen!«, rufe ich heftig aus, und Eddie bleibt auf halber Treppe wie angewurzelt stehen. Die Schlafzimmertür geht auf, und Trish schaut erstaunt hinaus.
    »Wie bitte?«
    Okay. Möglicherweise bin ich eine Winzigkeit zu weit gegangen.
    »Der Mensch muss nun mal essen«, improvisiere ich. »Das ist ein Grundbedürfnis. Warum also nicht Ihre Differenzen bei einem schönen Essen durchsprechen? Oder noch besser, erst mal auf Eis legen! Ein schönes Glas Wein und kein Wort von ... von ... äh, Portugal.«
    Noch während ich das Wort sage, merke ich, wie sich die Gemüter wieder erhitzen.
    »Ich war nicht derjenige, der davon angefangen hat«, knurrt Eddie. »Ich hatte geglaubt, das Thema wäre ein für alle Mal erledigt.«
    »Ich habe es nur erwähnt, weil du so unsensibel warst ...«, schrillt Trish und wischt sich eine jäh hervorquellende Träne aus dem Auge. »Was glaubst du, wie ich mich fühle, als deine ... deine Trophäe?!«
    Trophäe?
    Ich darf nicht lachen.
    »Trish.« Zu meinem Erstaunen kommt Eddie die Treppe hinaufgeeilt, so schnell es sein Schmerbauch erlaubt. »Sag das nie wieder.« Er packt sie bei den Schultern und blickt ihr erregt in die Augen. »Wir waren immer Partner. Das weißt du doch. Seit Sydenham.«
    Zuerst Portugal, jetzt Sydenham. Eines Tages werde ich Trish bei einer Flasche Wein ihre Lebensgeschichte entlocken müssen.
    »Ich weiß«, flüstert Trish.
    Sie blickt mit einem Ausdruck zu Eddie auf, als würde es außer ihm nichts auf der Welt geben, und mir versetzt es plötzlich einen Stich. Die beiden lieben sich wirklich. Ich kann förmlich sehen, wie die Differenzen sich in Wohlgefallen auflösen. Fast, als würde man eine chemische Reaktion in einem Teströhrchen beobachten.
    »Komm, lass uns essen gehen«, schlägt Eddie schließlich vor. »Samantha hat Recht. Wir sollten schön was essen. Über alles reden.«
    Er wirft mir einen Blick zu, und ich grinse erleichtert. Gott sei Dank, das wäre ja noch mal gut gegangen. Und die Seebrasse müsste auch noch gerade so in Ordnung sein... Jetzt muss ich nur noch die Soße in ein Soßenschälchen abfüllen ...
    »Ja, du hast Recht«, schnieft Trish. »Samantha, wir werden heute zum Essen ausgehen.«
    Mein Grinsen erstarrt zu Eis. Was?
    »Machen Sie sich keine Mühe mit dem Kochen«, wirft Eddie ein und tätschelt mir onkelhaft den Arm. »Sie können sich den Abend freinehmen.«
    Was?
    »Aber ... ich hab schon gekocht! Alles ist fertig!«
    »Ach, das macht ja nichts.« Trish macht eine vage Handbewegung. »Sie dürfen es selbst essen.«
    Nein. Nein. Das kann nicht sein.
    »Aber ich habe gedeckt! Alles fertig: die Fischfilets ... das Gemüse Julienne ...«
    »Wo sollen wir hingehen?«, fragt Trish, als hätte ich überhaupt nichts gesagt. »Sollen wir es im Mill House versuchen?«
    Während ich dastehe wie ein begossener Pudel, verschwinden die beiden im Schlafzimmer. Die Tür fällt zu, und ich bleibe allein im Gang zurück.
    So viel zu meiner ersten Dinnerparty.
    Als die beiden in Eddies Porsche davongebraust sind, schleppe ich mich ins Esszimmer und räume alles wieder ab. Ich stelle die Gläser weg, falte die Servietten zusammen und blase die Kerzen aus. Dann gehe ich in die Küche zurück und sehe mich einen Moment lang um, all die Teller und Platten, die ich vorbereitet hatte ... Alles auf den Punkt fertig. Meine Sauce blubbert noch auf dem Herd. Meine Zitronenscheibchen für die Deko. Und ich war so stolz auf mein Dinner.
    Was soll‘s! Es lässt sich nicht mehr ändern.
    Der Fisch sieht mittlerweile ziemlich mitleiderregend aus, dennoch nehme ich mir ein Filet und schenke mir ein Glas Wein ein. Ich setze mich an den Tisch, steche mir ein Stück ab und hebe es zum Mund. Dann lege ich Messer und Gabel wieder weg, ohne auch nur einen Bissen probiert zu haben. Mir ist der Appetit vergangen.
    Ein ganzer Tag. Alles für die Katz. Und morgen das Gleiche wieder von vorne. Bei diesem Gedanken würde ich am liebsten den Kopf auf die Arme sinken lassen und heulen.
    Was mache ich eigentlich hier?
    Ich meine, im Ernst. Was mache

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