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Goettin in Gummistiefeln

Goettin in Gummistiefeln

Titel: Goettin in Gummistiefeln Kostenlos Bücher Online Lesen
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einem netten Blondton. Sie haben doch nichts dagegen, es mal mit blond zu versuchen, Schätzchen?«
    Blond?
    »Ich war noch nie blond«, stottere ich alarmiert. »Ich weiß nicht, ob -«
    »Sie haben den Teint dafür.« Sie bürstet mein Haar aus.
    »Na ja, so lange es nicht zu blond wird«, sage ich hastig. »Nicht... Sie wissen schon, dieses künstliche, prollige Wasserstoffblond ...«
    Meine Stimme erstirbt, als mir klar wird, dass beide Frauen genau dieses künstliche, prollige wasserstoffblonde Haar haben.
    »Oder ... äh ... was immer Sie meinen ...« Ich schlucke und wage es nicht aufzublicken.
    Ich lasse mich auf den Stuhl plumpsen, lege mir ein Handtuch um und versuche, nicht allzu sehr zusammenzuzucken, als Annabelle anfängt, mir eine Paste auf die Haare zu klatschen und dazu jede Menge Alufolie.
    Blond. Gelbe Haare. Barbiehaare.
    O Gott. Was mache ich bloß?
    »Ich fürchte, das ist ein Fehler«, sage ich abrupt und versuche aufzustehen. »Blond steht mir nicht. Ich -«
    »Relaaaxen!«, trillert Annabelle und drückt mich mit eisernem Griff auf den Stuhl zurück. Anschließend bekomme ich eine Zeitschrift verpasst. Trish lässt irgendwo hinter mir einen Champagnerkorken knallen. »Sie sind doch so hübsch. Ein hübsches Mädchen wie Sie muss doch was aus seinen Haaren machen. So, jetzt lesen Sie uns mal vor, was uns diese Woche erwartet.«
    »Wie?« Ich bin vollkommen verwirrt.
    »Na, das Horoskop!« Annabelle schnalzt missbilligend mit der Zunge. »Ist nicht gerade die Hellste, nicht?«, flüstert sie Trish zu.
    »Ein bisschen schwer von Begriff, stimmt«, murmelt Trish diskret, »aber ein wahrer Schatz mit der Wäsche!«
    So ist es also, wenn man reich ist und nichts zu tun hat. Man sitzt mit Alufolie in den Haaren herum, schlürft Buck‘s Fizz und liest Hochglanzmagazine. Ich habe eigentlich nie eine Zeitschrift gelesen - vom Lawyer einmal abgesehen. Normalerweise verbringe ich einen Friseurtermin mit dem Schreiben von E-Mails oder ich korrigiere irgendwelche Verträge.
    So richtig entspannen kann ich mich aber bei der Zeitschriftenlektüre nicht. Meine Besorgnis wächst, während ich einen Artikel mit der Überschrift »Zehn Tipps, wie Sie erkennen, dass Ihr Bikini zu eng ist« lese. Als ich schließlich bei »Wahre Ferienromanzen« angekommen bin und Annabelle mir die Haare föhnt, bin ich das reinste Nervenbündel.
    Ich kann nicht blond sein. Das passt nicht zu mir.
    »So, das wär‘s!« Annabelle pustet mir ein letztes Mal über die Haare und knipst dann den Föhn aus. Stille. Ich wage es nicht, die Augen aufzuschlagen.
    »Viel besser!«, sagt Trish lobend.
    Ich öffne vorsichtig ein Auge. Dann das andere.
    Meine Haare sind nicht blond.
    Sie sind karamellbraun. Ein warmes Karamell, mit honigfarbenen und sogar ein paar goldenen Strähnchen. Wenn ich meinen Kopf bewege, dann schimmern meine Haare.
    Ich muss schlucken. Mehrmals. Und gegen jäh aufsteigende Tränen ankämpfen.
    »Sie wollten mir nicht glauben, stimmt‘s?« Annabelle schaut mich im Spiegel an, die Brauen hochgezogen. Ein zufriedenes Lächeln umspielt ihre Lippen. »Haben geglaubt, ich wüsste nicht, was ich tue.«
    Beschämt muss ich mir eingestehen, dass sie meine Gedanken exakt erraten hat.
    »Es ist einfach umwerfend«, sage ich, als ich endlich etwas herausbringe. »Ich ... ich danke Ihnen vielmals.«
    Ich bin ganz verliebt in mein Spiegelbild. Ich kann die Augen nicht von meiner neuen, karamellblonden, honigblonden Erscheinung abwenden. Ich sehe so lebendig aus. Mein Gott, was war ich für ein farbloses, graues Entlein.
    Ich werde nie, nie wieder zu meinem alten, grauen Ich zurückkehren.
    Das Glücksgefühl hält an. Auch als ich runtergehe und den Staubsauger anwerfe, um das Wohnzimmer zu saugen. Alles, woran ich denken kann, sind meine neuen Haare, mein neuer Look. Bei jeder glänzenden Oberfläche halte ich kurz inne, um mich zu bewundern. Und um mein Haar zurückzuwerfen.
    Unter dem Teppichsaum saugen. Haare zurückwerfen. Flick. Unter dem Kaffeetisch saugen. Haare zurück. Flick, flick.
    Ich bin nie auch nur auf den Gedanken gekommen, mir die Haare färben zu lassen. Allmählich frage ich mich, was mir sonst noch entgangen sein könnte ...
    »Ach, Samantha.« Ich blicke auf. Eddie ist hereingekommen. In Anzug und Krawatte. »Ich habe ein Meeting mit ein paar Herren im Esszimmer. Wenn Sie bitte Kaffee für uns machen würden.«
    »Jawohl, Sir.« Ich knickse. »Für wie viele Personen?«
    »Insgesamt vier. Und ein paar Kekse

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