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Goettin in Gummistiefeln

Goettin in Gummistiefeln

Titel: Goettin in Gummistiefeln Kostenlos Bücher Online Lesen
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dazu. Irgendwas. Bitte bringen Sie es dann rein.«
    »Sehr wohl.«
    Er sieht ganz rot und aufgeregt aus. Ich frage mich, worum es in dem Meeting wohl geht. Auf dem Weg zur Küche werfe ich einen neugierigen Blick in die Auffahrt. Dort steht ein mir unbekannter Mercedes der S-Klasse, daneben ein BMW-Cabrio.
    Hmm. Also wohl nicht der Dorfpfarrer.
    Ich mache eine Kanne Kaffee, steile alles auf ein Tablett, dazu noch ein paar Kekse und einige Muffins, die ich zum Tee gekauft hatte, und mache mich auf den Weg zum Esszimmer. Ich klopfe höflich.
    »Herein!«
    Ich stoße die Tür auf und sehe Eddie mit drei Männern am Esstisch sitzen, vor sich einen Haufen Papiere.
    »Ihr Kaffee«, murmle ich bescheiden.
    »Danke, Samantha.« Eddies Wangen glühen. »Würden Sie bitte servieren?«
    Ich stelle das Tablett auf einem Sideboard ab und teile die Tassen aus. Während ich das tue, werfe ich einen Blick auf die Papiere, ich kann einfach nicht anders. Es sind Verträge.
    »Ah ... mit Milch oder schwarz?«, frage ich den ersten Mann.
    »Mit Milch, bitte.« Er blickt nicht einmal auf. Während ich Kaffee einschenke, riskiere ich noch einen Blick. Sieht aus wie eine Immobiliensache. Will Eddie sein Geld in Immobilien stecken?
    »Keks?«, offeriere ich.
    »Danke, bin schon süß genug.« Der Mann entblößt grinsend seine Zähne, und ich lächle höflich zurück. Was für ein Idiot.
    »Also, Eddie. Sie verstehen, worum es in dem Punkt geht?«, sagt ein Mann mit roter Krawatte mit öliger, besorgter Stimme. »Ist eigentlich ziemlich klar, wenn man sich mal durchs Juristenlatein durchgearbeitet hat.«
    Was ich da höre, kommt mir irgendwie bekannt vor. Nicht, dass ich den Mann kenne - aber ich kenne diese Sorte. Habe sieben Jahre lange für solche Leute gearbeitet. Und ich weiß instinktiv, dass es den Mann nicht die Bohne kümmert, ob Eddie versteht oder nicht.
    »Ja!« Eddie stößt ein gutmütiges Lachen aus. »Ja. Ja, das ist es wohl.« Er wirft einen unsicheren Blick in den Vertrag und legt ihn dann auf den Tisch.
    »Eine anständige Absicherung liegt uns ebenso sehr am Herzen wie Ihnen«, sagt der Mann mit der roten Krawatte und lächelt.
    »Wem nicht, wenn‘s um Geld geht?«, wirft der erste grinsend ein.
    Okay. Was wird hier gespielt?
    Als ich zu dem nächsten Mann trete, um ihm Kaffee einzuschenken, liegt der Vertrag gut sichtbar vor mir, und ich überfliege ihn mit geübter Schnelligkeit. Es geht um eine Partnerschaft für eine Grundstückserschließung;. Beide Seiten investieren Geld ... urbane Entwicklung ... blabla ... alles so weit in Ordnung ...
    Dann sehe ich etwas, das mich vor Schreck erstarren lässt.
    Da steht es, ganz unten, eine harmlos aussehende kleine Klausel, eine Zeile nur. Und in dieser Zeile verpflichtet sich Eddie, die Haftung zu übernehmen. Er ganz allein. Die Partner sind, so weit ich sehen kann, vollkommen außen vor.
    Wenn also was schief geht, muss Eddie den Kopf hinhalten. Weiß er das?
    Ich bin total schockiert. Ich muss all meine Willenskraft aufbieten, um nicht nach diesem Vertrag zu greifen und ihn in tausend Fetzen zu reißen. Bei Carter Spink wären diese Männer nach zwei Minuten hochkant rausgeflogen. Ich würde nicht nur ihren Vertrag zum Fenster rauswerfen, ich würde meinem Klienten empfehlen -
    »Samantha?« Mit einem Ruck finde ich in die Realität zurück und merke, dass Eddie mich stirnrunzelnd anblickt. Er deutet auf den Keksteller.
    Ich bin nicht bei Carter Spink. Ich laufe hier als Haushälterin herum und serviere Erfrischungen.
    »Schokoladenkeks gefällig?« Es gelingt mir, dies einigermaßen höflich zu sagen, während ich dem dunkelhaarigen Kerl den Teller hinhalte. »Oder ein Muffin?«
    Er nimmt sich eins, ohne mich auch nur anzusehen oder sich zu bedanken. Dann ist Eddie dran. Meine Gedanken rasen. Ich muss ihn irgendwie warnen.
    »Also. Genug geredet. Jetzt kann das Abenteuer beginnen.« Der Mann mit der roten Krawatte schraubt einen gediegen aussehenden Füllfederhalter auf. »Nach Ihnen.« Er reicht ihn Eddie.
    Er will unterzeichnen? Jetzt gleich?
    Nein. Nein. Er darf diesen Vertrag nicht unterschreiben.
    »Lassen Sie sich ruhig Zeit«, fügt der Mann mit einem öligen Lächeln hinzu. »Wenn Sie es sich noch mal durchlesen wollen ...«
    Plötzlich keimt Wut in mir auf, Wut auf diese aalglatten Kerle, in ihren protzigen Autos, den roten Krawatten, den einschmeichelnden Stimmen. Die werden meinen Boss nicht abzocken. Das werde ich nicht zulassen. Als Eddies Füller das Papier

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