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Goettin in Gummistiefeln

Goettin in Gummistiefeln

Titel: Goettin in Gummistiefeln Kostenlos Bücher Online Lesen
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berührt, beuge ich mich vor.
    »Mr. Geiger«, sage ich beschwörend. »Dürfte ich Sie kurz sprechen? Unter vier Augen?«
    Eddie blickt gereizt auf.
    »Samantha«, sagt er belustigt, »ich bin gerade mitten in einer wichtigen Geschäftsverhandlung. Wichtig für mich jedenfalls!« Er wirft einen Blick in die Runde, und die drei Männer lachen folgsam.
    »Es ist wirklich dringend«, beharre ich. »Nur ganz kurz.«
    »Samantha -«
    »Bitte, Mr. Geiger. Ich muss mit Ihnen reden.«
    Eddie stößt einen ungeduldigen Seufzer aus und legt endlich den Füller beiseite.
    »Also gut.« Er stemmt sich hoch, scheucht mich aus dem Zimmer und fragt, kaum dass wir draußen sind: »Worum geht‘s?«
    Ich starre ihn blöde an. Jetzt, wo ich ihn da raus habe, weiß ich nicht, wie ich das Thema zur Sprache bringen soll. Was soll ich sagen?
    Mr. Geiger, ich würde Ihnen empfehlen, sich Paragraph 14 noch einmal gründlich anzusehen.
    Mr. Geiger, ist Ihnen klar, dass Sie die alleinige Haftung übernehmen?
    Unmöglich. So etwas kann ich nicht sagen. Wer nimmt schon juristische Ratschläge von seiner Haushälterin an?
    Seine Hand liegt auf dem Türknauf. Das ist meine letzte Chance.
    »Nehmen Sie Zucker?«, platzt es aus mir heraus.
    » Was?« Eddie glotzt mich mit offenem Mund an.
    »Es war mir entfallen«, murmle ich. »Und ich wollte die Frage Ihres Zuckerkonsums nicht so in der Öffentlichkeit diskutieren.«
    »Ja, einen Würfel«, faucht Eddie. »Sonst noch was?«
    »Na ja ... da wäre noch was. Mir scheint, Sie wollen da ein paar Dokumente unterzeichnen.«
    »Das ist richtig.« Er runzelt die Stirn. »Private Dokumente.«
    »Selbstverständlich!« Ich schlucke. »Ich habe mich nur gefragt, ob Sie einen Anwalt haben. Es ... es kam mir nur so in den Sinn. Wo Sie mich doch immer ermahnen, bei Vertragsdokumenten besonders vorsichtig zu sein.«
    Ich bohre meinen Blick förmlich in den seinen. Kapier doch endlich, du Trottel. Nimm dir einen Anwalt.
    Eddie stößt ein joviales Lachen aus.
    »Wie umsichtig von Ihnen, Samantha. Aber Sie müssen sich nicht sorgen. Ich bin schließlich kein Trottel.« Er macht die Tür auf und geht wieder hinein. »Wo waren wir stehen geblieben, Gentlemen?«
    Verzweifelt muss ich mit ansehen, wie er abermals zum Stift greift. Ich kann ihn nicht aufhalten. Der Idiot lässt sich ausnehmen, wie eine Weihnachtsgans.
    Aber nicht, wenn ich es verhindern kann.
    »Ihr Kaffee, Mr. Geiger ...«, murmle ich, eilfertig heraneilend. Ich nehme die Kanne, fange an, ihm einzuschenken - und zufällig-absichtlich rutscht mir die Kanne aus der Hand.
    »Aaaah!«
    »Herrgott noch mal!«
    Totales Chaos. Ein brauner See ergießt sich über den ganzen Tisch, durchweicht sämtliche Papiere und tropft auf den Boden.
    »Die Verträge!«, schreit der Mann mit der roten Krawatte verärgert. »Sie dumme Nuss!«
    »Tut mir schrecklich Leid«, sage ich so zerknirscht wie möglich. »Bitte entschuldigen Sie! Die Kaffeekanne ist mir einfach aus der Hand gerutscht ...« Ich mache mich mit einem Taschentuch über den Tisch her und verteile das Ganze noch besser, damit auch wirklich kein Papier verschont bleibt.
    »Haben wir noch Kopien?«, fragt einer der Männer, und ich erstarre.
    »Die lagen alle verdammt noch mal auf dem Tisch«, taucht der Dunkelhaarige verärgert. »Jetzt müssen wir alles noch mal ausdrucken lassen.«
    »Wissen Sie, wenn Sie ohnehin alles noch mal ausdrucken, dann drucken Sie mir doch gleich noch ein zusätzliches Exemplar aus.« Eddie räuspert sich. »Ich möchte den Vertrag doch gerne von meinem Anwalt durchsehen lassen, wenn Sie nichts dagegen haben. Bloß zur Sicherheit.«
    Die Männer wechseln betroffene Blicke. Ich kann spüren, wie die Gereiztheit zunimmt.
    »Aber selbstverständlich«, sagt der Mann mit der roten Krawatte nach einer langen Pause. »Kein Problem.«
    Ha. Irgendwas sagt mir, dass dieser Deal wohl doch nicht zustande kommt.
    »Ihr Jackett, Sir?«, sage ich mit einem Lächeln und halte ihm das betreffende Kleidungsstück hin. »Und lassen Sie mich noch einmal sagen, wie schrecklich Leid mir das Ganze tut.«
    Das Tolle an dem Job als Rechtsanwältin ist, dass einem keine Lüge schwer fällt.
    Und man daran gewöhnt ist, vom Boss zusammengestaucht zu werden. Was nun auch erfolgt. Denn kaum hat Trish gehört, was ich verbrochen habe, kommt sie auch schon in die Küche gestürmt und putzt mich glatte zwanzig Minuten lang runter.
    »Das war ein äußerst wichtiges Geschäft für Mr. Geiger!« Sie pafft

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