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Goettinnensturz

Goettinnensturz

Titel: Goettinnensturz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Buerkl Anni
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Spanner.«
    »Geh!«
    »Laut Max war die Monika eine Lustige«, meinte Berenike.
    »Laut Max, soso.« Paul sah sie lange an. Irgendwie eindeutig zweideutig. Nicht der auch noch! Sie hielt seinem Blick stand, er senkte ihn zuerst.
    »Bernd hat die Monika angebrüllt, wo sie herkommt, und sie hat das Grillhendl hoch gehalten und mitsamt dem Teller auf den Tisch geworfen. Ich hab versucht, die Streithansln zu beruhigen und auseinanderzutreiben. Na ja, der Bernd war eindeutig der Falsche für Monika …«
    »Und wer wär der Richtige für sie g’wesen? Du vielleicht?« Kampflustig trat Sepp einen Schritt auf Paul zu. Er war einen Kopf kleiner als der große Mann, mindestens, weshalb Paul nur lächelte. Sepp beruhigte sich wieder, setzte sich.
    »Nachher ist die Franzi aufgetaucht …«, erzählte Paul.
    »Die Franziska?«
    »Genau, dem Liszt sein Mädchen. Wissts eh, die kleine Hex.« Paul lachte schäbig. »Die Monika war noch fuchsteufelswild, irgendwie haben sie sich jetzt alle wieder vertragen.«
    »Und wieso erzählst das alles jetzt erst?«, fragte Berenike. »Und wieso uns und nicht der Kripo?«
    Paul sah sie lange an und zuckte vielsagend mit den Schultern. »Dann sind sie gemeinsam aufs Eis hinaus. Der Bernd hat Monikas Hand genommen … Ich weiß nicht, was der wollt.«
    »Liebe halt.«
    »Liebe? Ich weiß nicht.«
    »Seltsame Liebe.«
    »Oder er wollt sich von Anfang an rächen. War’s seine Idee, das mit dem Eis?«, fragte Berenike.
    »Weiß nicht. Auf einmal wollten alle raus. Auch der Kurt, Monikas Verflossener …«
    »Der war dabei?«
    »Jawoll. Alle hatten sich wieder lieb und waren lustig. Super, gell? Die Monika hat sich heimlich – hat sie gedacht – nach Max umgesehen. Und dem Kurt zugezwinkert.«
    »Und wie hat der Kurt reagiert?«
    »Ist leidenschaftlich an ihrer Seite geblieben. Der wird sich Hoffnungen gemacht haben, sie zurückzugewinnen, aber umsonst.«
    »Zu blöd, dass wir mit dem Kurt nicht reden können«, überlegte Berenike.
    »Dann war der Bernd der Mörder? Aus Eifersucht?«, fragte Sepp.
    »Der Bernd?« Ragnhild lachte schräg auf. »Und sich selbst hat er dann ebenfalls gemordet oder wie?«
    »Selbstmord als Schuldeingeständnis?«
    »Reinhard, sag doch was dazu«, bat Berenike.
    Ragnhild neigte sich dem Gerichtsmediziner zu. »Könnte Bernds Tod vielleicht Selbstmord sein?«
    »Geh, Ragnhild – du hast ihn nicht gesehen, wie soll der sich selber auf ein Mühlrad flechten, ha?«, sagte der.
    »Dann haben wir unter Umständen zwei Mörder«, überlegte Berenike laut. »Bernd bringt Monika um, weil er sich von ihr betrogen fühlt. Und dann tötet Kurt seinen Konkurrenten um Monikas Gunst – den Bernd, den er – vielleicht zu Recht – für Monikas Mörder hält. Um Monikas Tod zu rächen.«
    »Und schießt auf Jonas, weil er Angst hat, überführt zu werden?«, fragte Sepp.
    »Oder er hat beide umgebracht.« Berenike stützte sich nachdenklich auf der Theke ab.
    »Kurt hat ihr seinerzeit den Verlobungsring quasi aufgedrängt«, erzählte Paul und trank endlich von seinem Tee.
    »Hätt’ sie ihn geheiratet?«
    »Glaub ich kaum.«
    »Da bist nicht der Einzige«, ergänzte Ragnhild und nahm den Handarbeitskorb auf. »Ich geh dann mal rüber zum Seminar.«
    »Berenike, was sagt denn dein Jonas zu der ganzen Geschichte?«, fragte Reinhard.
    »Mein Jonas …« Sie schluckte. »Da müsst ihr ihn schon selbst fragen. Ihr … ihr wisst doch, dass die Polizei ihre Ermittlungen lieber für sich behält.«
    »Klar.«
    Berenike nahm die leeren Tassen und flüchtete Richtung Küche. Noch im Weggehen hörte sie Reinhard sagen: »Hier geht’s wirklich fidel zu.«
    Von wegen.
    Und dann achtete keiner mehr darauf, weil Stefan hereingerannt kam. »Ich hab was gefunden. Endlich. Das Buch von der Sylvie. Also die Seiten, aus denen sie gelesen hat. Das könnt doch eine Spur sein. Endlich eine Spur.«
    *
    Alle stürmten hinaus, während eine kleine Frau mit dicken Zöpfen aus der Gegenrichtung gegen den Menschenstrom ankämpfte. Die Kursleiterin, Paula. »Salut«, sagte sie und streckte Berenike ihre Hand entgegen.
    Berenike ergriff Paulas Hand. »Grüß dich und herzlich willkommen«, sagte sie mit erhobener Stimme, um die anderen zu übertönen.
    »Bei dir ist viel los«, meinte die junge Frau und warf ihre Zöpfe nach hinten.
    Berenike ging nicht darauf ein, zeigte ihr stattdessen gleich den Raum, erklärte alles. »Wenn du noch was brauchst, sag Bescheid, okay?«
    »Okay«, erwiderte

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