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Goettinnensturz

Goettinnensturz

Titel: Goettinnensturz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Buerkl Anni
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Feuchtigkeit.
    Berenike fröstelte, als sie ausstieg und zum Haus ging. Oben in ihrer Wohnung kamen alle drei Katzen zur Begrüßung angehopst, fanden es wohl zu klamm für Spaziergänge im Freien, maunzten vorwurfsvoll, als hätte sie den Regen bestellt. Berenike kraulte sie, spielte ein bisschen mit ihnen. Genoss das weiche Katzenfell, Miss Marples Anhänglichkeit.
    Nachdem die Katzen gefüttert worden waren, bereitete sie sich Lindenblütentee zu. Vielleicht wurde ihr davon endlich wärmer und ruhiger ums Herz. Der Vorrat an den duftenden, gelblichen Blüten ging bereits zur Neige. Wurde Zeit, dass es Frühling wurde und die Linden zu blühen anfingen! Berenike freute sich schon auf den süßen Duft in ihrem Teegarten.
    Mit Kanne und Tasse setzte sie sich an ihren Küchentisch. Die Stille dröhnte in den Ohren, als würden ihre Gedanken zu viel Lärm veranstalten. Sie drehte das kleine Radio an. Klassische Musik erklang. Die Katzen warteten rund um Berenike, Miss Marple eroberte ihren Schoß. Clever, die Kleine. Und kuschelig warm …
    Doch nach der ersten Tasse packte Berenike die Unruhe. Sie nahm Miss Marple hoch, setzte sie trotz der mit heller Stimme gemaunzten Beschwerden auf die weich gepolsterte Sitzbank und stand auf. Sie musste diese Tarotkarten finden! Zielstrebig marschierte sie auf das Regal im Wohnzimmer zu. Nichts, obwohl sie von oben bis unten alles durchging. Als Nächstes die Kommode im Schlafzimmer: Negativ. Dafür viel Kleinkram, den sie nicht benötigte. Einiges wanderte gleich in den Müll. Passte zum Frühling, das Ausmisten. Aber keine Tarotkarten. Nirgends. Sie war sich schon zuvor sicher gewesen, dass die Karten im Salon lagen. Gelegen waren. Irgendwer musste sie genommen haben.
    Berenike schauderte zum zweiten Mal.

13
    Am Morgen schien strahlend die Sonne, als wäre es nie anders gewesen, als würde sie in der Südsee wohnen und nicht im wettermäßig launischen Salzkammergut. Berenike beschloss, zum ersten Mal in diesem Jahr, mit dem Motorrad zu fahren. Weit besser gelaunt als am Vortag ging sie hinunter und wollte es zur Vorbereitung aus der Garage schieben. Und da stand er.
    »Servus, Nike.«
    Jonas. Sein Blick unstet, verweilt kurz bei ihren Augen, wandert zu seinen Schuhen, zur Tür, hinter der Frau Gasperl rumort, wieder zu Berenike.
    Ein Lächeln stiehlt sich in ihre Mundwinkel, noch zögernd, wärmt ihr Herz. »Komm rein!« Sie nimmt seine Hand, zieht ihn ins Haus, die Stiege hinauf in ihre Wohnung. Die Berührung mit seiner Haut, mit seinem lebendigen, warmen Körper ist wie ein elektrischer Schlag. Ein Prickeln schießt von ihren Fingern ausgehend durch ihren Körper, in ihren Bauch, ihre Brüste, hoch in den Kopf und zurück.
    Oben drückt sie ihre Wohnungstür von innen zu und lehnt sich dagegen. Aber wie er sie ansieht … Diese dunklen Augen, Jonas-Augen, sein violettes Hemd, sie kennt sonst niemanden, dem diese Farbe steht. Verwuschelte schwarze Locken, Bartschatten, und Ringe unter seinen Augen. Da ist endlich wieder Feuer in seinem Blick und sie möchte sich wärmen daran, hat das Gefühl, zu erfrieren, wenn sie nicht endlich …
    »Nike, ich …«
    »Jonas.« Mehr bringt sie nicht heraus.
    Sie stehen so nah beieinander, dass sie seinen Atem in der Halsbeuge spürt. Der nächste Stromschlag. Ein ganzes Kraftwerk. Sie kann ihn riechen, den Duft seines Körpers, Jonas-Duft, sonst nichts. Noch näher – sie legt einen Arm um seine Hüften – ,wie von selbst kommt jede ihrer Bewegungen. Allem, was in letzter Zeit war, zum Trotz.
    Sein Kopf, seine Wange an ihrer. Ihre Brüste berühren seinen Oberkörper, Kribbeln, Hitze. Er küsst ihren Hals, mit ihrer Beherrschung ist es vorbei. Sie erwidert den Kuss so wild, mitten auf den Mund, dass sie kaum Luft bekommt, Atem holen muss. Er ist jetzt selbst unbeherrscht, Zungen, Lippen, Bartstoppeln. Umfasst sie mit beiden Armen, sie lehnt sich gegen die Wand, plötzlich kraftlos, eine Stütze suchend. Er steht ganz nahe bei ihr, kein Bogen Papier würde zwischen sie passen. Dann stößt er sich ein wenig von ihr ab, sieht sie an, lässt seine Finger langsam über ihre Schultern, ihre Arme, ihre Brüste tanzen, dass sich ihre Spitzen verräterisch aufstellen, ihm entgegenrecken. Seine Hände gleiten über ihre Hüften, er drückt Berenike näher an sich, noch näher. Sie packt mit beiden Händen seine Pobacken, zieht ihn heran, so nah es geht. Das Eis ist geschmolzen, endlich geschmolzen, nur mehr flüssige Lava übrig. »Nike,

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