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Goettinnensturz

Goettinnensturz

Titel: Goettinnensturz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Buerkl Anni
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Nike …!« Seelenverwandtschaft in all ihrer Körperlichkeit.
    Später liegen sie im Bett, Miss Marple maunzt.
    »Nike, ich …« Er auf dem Rücken, stößt keuchend den Atem hervor. Seine Arme umfangen sie. Die Hitze zwischen ihnen tut wohl, verbindet.
    »Nike, erschrick nicht. Bitte. Mara hat einen Hinweis erhalten. Über dich.«
    »Was?« Ihr Ton muss so seltsam sein, dass die Katze erschrocken wegläuft, vor sich hin maunzend. »Von wem denn?«
    »Das … wird sie dir selbst sagen. Mara wollte dich vorladen.«
    »Stehe ich unter Verdacht, oder was?« Sie hat zu lange geschwiegen. Blöd. Trotzdem diese Wut!
    »Nike, bitte! Ich hab versprochen, dich abzuholen – unauffällig. Wegen deines Lokals. Du weißt schon.«
    »Und das sagst du mir jetzt!« Wie kalt ihr ist. »Du bist nur deswegen hergekommen«, flüstert sie und ihre eigene Stimme kratzt in ihrem Hals. Sie sitzt plötzlich, ohne sich an die Bewegung erinnern zu können, nur an die Wärme kurz zuvor. Seltsame Höhe, aus der sie auf ihn herabsieht, wie er daliegt, braune Haut in ihrem Bett. Wie er sie anschaut, einen Arm unter den Kopf geschoben.
    »Was, ich meine … Weswegen, Jonas?« Zeit schinden, sie weiß nicht, ob das noch was bringt. »Und wieso hast du das nicht gleich gesagt?«
    »Es tut mir leid.«
    »Du mit deinem Tut mir leid. Hör auf damit!« Sie will nur mehr weg von ihm. Verdammte Kälte. »War’s schön, ja?«, schreit sie die Wand an. »Geilt dich das auf mit einer Verdächtigen? Träumst du davon?«
    »Was für ein Blödsinn. Ich …«
    »Und was ist mit Franzi, gefällt sie dir?«
    »Ich bin ein Mann, Nike …«
    »Ich hab euch gesehen, vergiss das nicht. Hast du es mit ihr auch gemacht?«, schreit sie.
    Er streckt eine Hand aus, sie weicht ihm aus. »Nike, ich hab doch nur … Ich reagiere nun mal auf solche Reize.«
    »Hau ab!« Sie springt auf. »Hau endlich ab! Verschwinde! Aus meinem Bett und aus meinem Leben!«
    »Nike …«
    Jetzt fehlen ihnen beiden die Worte. Die Matratze ächzt, als er sich bewegt, seine Füße tapsen über den Holzboden. Stoff raschelt, dann Schritte Richtung Küche. Sie atmet einmal tief durch, schlüpft in einen Kimono. Sieht sich im Spiegel, ihre Wangen glühen rot. Sie schaut aus dem Fenster, reibt mit beiden Händen über ihre Oberarme unter dem Seidenstoff, über die erhitzte Haut. Aber ihrer Seele ist kalt.
    Im Flur scheppert etwas. »Ich habe fast drauf vergessen …« Jonas steht in der Tür. »Ich hab was für Miss Marple.« Er hält eine grüne Spielmaus in der Hand.
    »Ich werde mit ihr reden, Jonas.« Einatmen, ausatmen. Kann man zu atmen aufhören? Lässt dann die Kälte nach? »Mit Mara. Ich verspreche es. Aber jetzt geh, bitte.« Draußen vor dem Küchenfenster maunzt Kater Spade, eine Amsel fliegt auf, zetert wütend.
    Berenike spürt seinen Körper hinter sich, die Wärme, die Jonas ausstrahlt, seinen Atem, der ihr Ohr streift, ihren Nacken. Er geht vorbei.
    »Geh!«, flüstert sie, der Hals tut ihr weh.
    »Ja. Ja, ich geh ja schon. Es … Servus, Nike.«
    Die Tür klappt hinter ihm ins Schloss. Und dann ist sie allein.
    Allein …
    *
    »Ich bin froh, dass du gekommen bist«, sagt Mara Wander und streicht die langen blonden Haare nach hinten. Wie schick sie immer ist! Draußen scheint die Sonne, es ist Nachmittag. Was für ein Tag! Berenike hat in ihrem Salon angerufen, Lieselotte etwas von Halsweh erzählt und sie gebeten, im Notfall Susi als Aushilfe zu holen. Und dann ist sie losgegangen, zu Fuß, hinunter zum Hotel Seesturm, in dem die Kriminalpolizei ihr Quartier aufgeschlagen hat.
    Berenike nickt Mara zu. Sie fühlt sich erledigt – und aufgekratzt. Sich jetzt nur nichts anmerken lassen! Vielleicht geht es um ganz was Anderes.
    Wie nebenbei sieht sich Berenike um. Schickes Hotel, der Seesturm. Mara sitzt allein in dem Raum, der als Büro dient und mehr wie eine Suite wirkt. Ein großer, glänzend lackierter Tisch in Schwarz, jede Menge Unterlagen, ein schnurrendes Notebook. Eine leere Kaffeetasse, daneben eine Thermoskanne. Zumindest keine Leberkässemmel. Hat sie Jonas noch nie essen gesehen – zumindest darin untypisch Polizei. Er schätzt ihre fleischlosen Gerichte und das allein ist mehr, als manch ein Mann in ihrem Leben geschafft hat.
    Die roten, plüschigen Sessel sehen gemütlich aus, wenn der Anlass des Kommens ein anderer wäre. Von Jonas ist nichts zu sehen oder zu hören. Nur ihre Haut riecht noch nach ihm und seinen Berührungen …
    Berenike streicht

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