GOLDAUGEN (German Edition)
Drogen vollgepumpt oder?«
» Ja, wir mussten sie stoppen und schießen.«
Und dann löste sich Nancys schöner, weiblicher Körper auf. Haut fiel ab, alles Menschliche zersetzte sich in flüssige Masse.
Es schwammen die sechs Kugeln darin, ihre Kleidung senkte sich darüber. Sie gingen zwei Schritte zurück … Diese Bilder brannten sich unauslöschlich in ihr Gedächtnis, sie verstanden es einfach nicht. Trotz des Grauens dachten beide unabhängig voneinander gleichzeitig nur daran, wie sie ihren Bericht formulieren sollten. Gab es dafür Worte oder gar eine Erklärung?
Kapitel 8
Rick Montgomery saß in der kleinen Umkleidekammer des Hotels Beaufort in San Francisco und zog seine Livree an. Er war nun fast fünfzig Jahre in dem besonderen Luxus-Tempel, wie er „sein“ Fünfsternehotel liebevoll nannte. Alle mochten und schätzten ihn sehr. Er war genau so eine Institution, wie das Hotel selbst. Ein würdevoll ergrauter Mann, der noch nie seinen Urlaub in Anspruch genommen hatte. Keiner konnte sich daran erinnern, dass er jemals krank gewesen war. Rick band sich die Schnürsenkel zu, stand auf und trat vor die Tür. Auf dem Weg zum Eingang nickte er all seinen Kollegen und auch den Gästen zu.
» Guten Abend, George, ich bin etwas eher erschienen, damit du früher zu deiner Familie kommst.«
»Danke Rick« , er zwinkerte ihm lächelnd zu.
Regelmäßig löste er seine Kollegen mindestens eine halbe Stunde vor Schichtbeginn ab.
»Freust du dich schon auf morgen?«
Rick schüttelte leicht seinen Kopf und winkte ab.
» Hört bloß auf damit, es ist ein Tag wie jeder andere!«
» Aber Rick, fünfzig Jahre im Dienst einer Firma, das ist doch eine Ewigkeit und wahrlich etwas Besonderes. Alle freuen sich auf die Feier, der Direktor hat sich einiges einfallen lassen, freue dich.«
» Ja, vielleicht.«
Nun grinste er doch ein wenig.
»Geh jetzt.«
»Tschüss Rick und nochmals Dank e.«
» Guten Abend, herzlich willkommen im Beaufort.«
Mit seiner galanten Art öffnet e er die Tür.
Wie immer, wie T ausende Male zuvor …
Es war nicht viel los, kein VIP angekündigt. Ein gewöhnlicher Dienstagabend, solche Tage mochte er nicht sonderlich. Sein Blick schweifte auf die wenig befahrene Straße hinaus, gegenüber stand eine riesige Werbetafel. Von dieser war er schon seit Langem fasziniert. Er konnte sich nicht erklären, wie andauernd die Plakate wechselten.
»Was ist denn das ?«
Er verließ seinen Platz und bewegte sich auf die andere Seite zu. Schnurstracks ohne auf den Verkehr zu achten, das Hupen eines entsetzten Autofahrers nahm er nicht wa hr. Das Fahrzeug verfehlte ihn nur um wenige Zentimeter. Der Windsog ließ seine Hose flattern. Er stand nun vor der Werbetafel, schaute fasziniert hoch. Dieses Motiv kannte er nicht. Rick musste schmunzeln.
Zwei kleine goldene Babys, lächelnd, allein auf weißem Hintergrund.
»Für was werben die? Und wie geht denn das?«
Aus ihren kleinen Mündern sprudelte ein Funkenregen. Nein anders, es flog nur eine wunderschöne Libelle herum, es rieselte ein goldener Staub herunte r.
Rick machte einen Schritt nach vorn und hielt seinen rechten Schuh darunter, der Staub lag nun darauf. Rick strich mit seiner Hand darüber und wollte ihn wegwischen. E r haftete an seiner Handfläche und er schaute ungläubig. Der Staub bewegte sich krabbelnd. Ricks Körper wirbelte herum, er lief wieder, ohne auf den Verkehr zu achten, zurück in Richtung Hotel. Ein Greyhoundbus konnte nicht ausweichen und erwischte ihn. Er flog im hohen Bogen durch die Luft. Der Bus kam mit quietschenden Bremsen zum Stehen. Dahinter fahrende Fahrzeuge konnten nur mit Mühe eine Kollision verhindern. Der Busfahrer lief wild gestikulierend zum Unfallopfer. Passanten, Hotelangestellte kamen angerannt. Rick Montgomery stand auf, schüttelte sich …
Der Kopf sah fürchterlich aus, fast die gesamte rechte Gesichtshälfte fehlte, Knochen, Fetzen von Haut hingen herunter - tropfte n mit Blut vermischt auf den Asphalt.
» Es tut mir wirklich leid, aber Sie können doch nicht einfach auf die Straße laufen.
Mist er können Sie mich verstehen?«
Der Busfahrer konnte nicht fassen, dass sein Gegenüber mit solch einer Verletzung aufstehen konnte. Rick - klein und schmächtig - sprang den mindestens eineinhalb Köpfe größeren Busfahrer an. Der fiel um, er war überrascht und sprachlos. Wie ein wild gewordener Stier sprang Rick mit beiden Füßen auf dem Kopf und Oberkörper seines Opfers
Weitere Kostenlose Bücher