GOLDAUGEN (German Edition)
Maurice an.
» Kann seine Leiche überführt werden?«
» Ich fange mal an, meine Sinne zu ordnen. Wir hatten ja als Anhaltspunkt die Koordinaten seines Handys. Wir sind mit einem Boot auf dem Winnipeg See, per GPS genau zu der Stelle gefahren, wo wir Thomas´ Handy vermuteten. In unmittelbarer Nähe befindet sich eine alte Holzhütte. Der ihn getötet hat, wollte es im See loswerden und führte uns so zu ihm.
Jetzt kommt bekannt Groteskes:
Körperflüssigkeiten im Haus, angetrocknet, also schon älter, diverse Blut- und Kampfspuren. Vor dem Haus eine größere Menge uns bekannter Flüssigkeit, wir gehen von einem Bären aus. Die Spuren sind eindeutig und eine Leiche, die sich nicht verflüssigt hat, bezeugt es. In der Auffahrt liegt diese. Ein Mann, weiß, vielleicht Mitte fünfzig. Er ist verblutet, weil ihm erwähntes Tier den halben Oberkörper herausgerissen hat. Die Verwesung hat eingesetzt, ein paar Nager haben ihm auch schon zugesetzt. Wir denken, die Todeszeit liegt vielleicht achtundvierzig Stunden, eher weniger zurück. Im Haus blonde Haare und andere Spuren, das kleine Goldauge war definitiv hier. Im angrenzenden Schuppen haben wir Thomas gefunden. Er wurde in einem Räucherofen verbrannt, Reste von ihm und seiner Kleidung …
Mann Franck, er ist es!
Alles in allem, ist es schwierig, den Ablauf genau zu rekonstruieren. Die Überreste im Haus sind eindeutig, diese Person hatte mit dem Goldauge Kontakt. Alles Weitere wäre reine Spekulation, außer, dass das Tier auch Berührung mit dem Mädchen gehabt haben muss. Ansonsten war die Zeit zu knapp. Jetzt wird es nochmals verwirrender …«
Maurice erzählte ihm von den Ereignissen der letzten Minuten .
» Wenn die das Goldauge im Hubschrauber hatten, wird es wohl für immer verschwunden bleiben. Ich denke, dass die Absturzstelle in unbewohntem Gebiet mit uraltem und sehr hohem Baumbestand liegt. Wir werden es erfahren, wenn sie ihre Satellitenaufklärung auswerten.
Ein Mensch kann das Unglück nicht überlebt haben. Die Suche werden sie schnell beenden.
Franck, wir mussten hier sofort weg. Wenn die hiesige Polizei die Hütte mit allem findet, wäre unser Aufenthalt nur schwer zu erklären gewesen. Es tut mir Leid um Thomas.
Zwei tote Brüder, so kurz hintereinander und den einen können wir nicht einmal vernünftig beerdigen .«
» Maurice, mache dir keine Gedanken, ihr habt richtig gehandelt. Nach den letzten Wochen müssen wir vorsichtiger agieren. Diese toten Soldaten oder Agenten hat Steven Sarkos zu verantworten. Aber darum kümmern wir uns noch. Kommt zurück nach Europa, ihr könnt nichts mehr tun. Wir werden noch erfahren, was in Kanada geschehen ist. Es ist wirklich keine schöne Zeit, jetzt muss ich den Anderen davon erzählen, das wird die Stimmung nochmals trüben. Auch wenn wir alle Schreckliches geahnt haben, die Wahrheit zu erfahren, schmerzt. Ich werde mich darum kümmern, dass die Überreste von Thomas nach Europa überführt werden. Dann werden wir Thomas auch gebührend verabschieden können. Wir werden auch ohne das Mädchen das Geheimnis der Goldaugen lüften und dieses Phänomen für immer beenden. Celine hat neue Erkenntnisse. Vielleicht ist alles schon vorbei, wenn ihr wieder zu Hause seid. Passt auf euch auf und kommt gesund zurück.«
»Danke, grüß e alle von uns.«
Sie sahen sich traurig an, Claude gab Vollgas.
»In Francks Haut möchte ich jetzt nicht stecken. Er muss ihnen von der Gewissheit, diesem gequirlten Mist hier, erzählen. Sie sitzen alle beisammen und wollten noch eine ruhige Zeit miteinander haben. Gestern Irvine, in Kürze Thomas. So stellt sich keiner von uns unsere gemeinsamen Treffen vor. Jetzt werden sie wohl alle erstmal wieder nach Hause fahren und erst bei der Beerdigung von Thomas wieder zusammentreffen. Mann, ist das hart!«
Franck blieb nachdenklich , mit finsterer Miene auf seinem Rollstuhl wie verwurzelt sitzen. An der Wand gegenüber hing ein großer Bilderrahmen, mit einem Foto des letztjährigen Treffens.
A lle dreiundzwanzig Mitglieder, ihre Frauen und Kinder waren darauf abgelichtet.
Über sechzig glückliche Mens chen.
Natürlich suchte sein Blick Thomas Sicker und Sir Irvine Burlington. Der eine in der Blüte seines Lebens, der andere mit einem schönen und hohen Alter gesegnet. Nun waren sie nicht mehr da, und würden auf keinem weiteren Foto mehr zu sehen sein.
Er rief seinen eigenen Spruch, den er erst vor wenigen Stunden zitierte , wieder ins Gedächtnis:
„Der Tod ist nur
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