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Goldfalke (German Edition)

Goldfalke (German Edition)

Titel: Goldfalke (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Noreen Aidan
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mögliche Verlobung statt.“ Ihr Blick fiel auf eine Glasschale, die mit Birnen gefüllt auf der Kommode stand.
    „Oh, du bist verliebt!“ Nesrin plumpste auf das neue Bett. „Falls du daran denkst, eine dieser Birnen zu essen: Vergiss es! Das sind Eselbirnen.“
    Nie hätte Kiana es gewagt, ohne Erlaubnis hier irgendetwas zu essen oder auch nur anzurü hren. „Eselbirnen?“
    „J a, wenn du eine isst, beginnst du, iah zu schreien wie ein Esel. Komm, setz dich und erzähl mir alles!“ Nesrin nahm die beiden mit Tee gefüllten Gläser, die das langarmige Wesen vorhin auf ein Tischchen gestellt hatte, und hielt eines Kiana hin. „Wie ist dein Lover so?“
    „Lover?“
    „Na, der Typ, den du heiraten willst.“
    Voller Zweifel , ob das mit den Birnen die Wahrheit war oder nur ein Scherz, setzte sich Kiana zu Nesrin auf das Bett, nahm dankend den Tee in Empfang und dachte kurz über den jungen Mann nach, der hoffentlich ihr künftiger Ehemann sein würde. „Ich weiß nicht genau, wie er ist.“
    Gelenkig zog Nesrin ihre Füße unter sich. „Warum willst du ihn dann heiraten? Und außerdem, ich meine, du bist so alt wie ich, und heiraten wäre für mich so was von krass, hey, selbst wenn der Typ echt heiß wäre.“
    Kiana nippte an ihrem Tee. Er war schwarz und schmeckte nach Kardamom. „Mein Onkel und meine Tante haben Yusuf für mich ausgesucht.“ Was automatisch alle denkbaren Einwände beiseite fegte.
    Doch offenbar nicht für Nesrin: „Dann stimmt es also, was Fatima mal abgelassen hat? Kein Wunder, dass eure Dschinns so mickrig aussehen, wenn ihr Mädels nicht mal darüber bestimmen könnt, wen ihr heiratet!“
    Kiana verstand nur die Hälfte von dem, was Nesrin von sich gegeben hatte. Das Einzige, was ihr als Antwort einfiel, war das, was Onkel Abdullah immer b etonte: „Dafür genießen wir den Schutz der Familie.“
    „Das tun wir hier auch, aber dafür muss keine Frau ihre Freiheit aufgeben. Aber lassen wir das, wir müssen unsere weiteren Schritte planen!“ Nesrin stellte ihr Teeglas zurück auf den Beistelltisch und zählte an ihren Fingern ab: „Erstens soll ich dir alles Wichtige hier zeigen, dir zweitens helfen, deinen Dschinn zu finden, und dann drittens mit dir Sahmaran suchen, richtig? Wo Sahmaran wohnt, weiß ich allerdings nicht, und ich habe überhaupt nur eine vage Vorstellung von ihr. Jetzt mal was anderes: Fatima hat prophezeit, dass du die Schicksalswenderin bist. Wie willst du uns denn eigentlich retten?“
    Die Frage , die so unvermittelt aus dem munteren Geplapper herausknallte wie ein Donnerschlag aus einem Sommerhimmel, dröhnte in Kianas Ohren. „Ich weiß nicht, wen ich wie wovor retten soll. Fatima muss mich verwechselt haben. Oder ihre Weissagung ist falsch.“
    Nesrins lustige Kringellocken wogten, als sie den Kopf schüttelte. „Fatima hat sich noch nie g etäuscht.“
    „Nesrin, ich bin schon mit meinen eigenen Problemen ausg elastet, da kann ich nicht noch eure lösen, welche auch immer das sind. Außerdem scheint ihr hier bestens ohne mich …“, hilflos irrte ihr Blick in all der luxuriösen Pracht dieses Raumes umher, „ … zurechtzukommen.“ Sie fuhr sich durch die Haare. „Ich muss unbedingt wieder in meine Welt zurück. Fatima hat zwar versprochen, dass sie mich heimbringt, bevor mein Verschwinden dort bemerkt wird, aber da hatte auch noch niemand was gesagt von Übernachten und Schicksalswenden und so. Ich möchte nicht respektlos sein und Fatimas Ruhe stören.“ Nein, das wäre gerade einem alten Menschen gegenüber unerträglich rücksichtslos. „Aber wann, glaubst du, hat sie genug geruht?“
    Nesrin zuckte die Schu ltern. „Das kann man nie vorhersagen. Sie bleibt Monate oder auch Jahre weg, macht ihre Reisen in andere Länder und Welten und Zeiten. Wenn sie dann zurückkommt, braucht sie einfach Zeit zum Relaxen. Von Jahr zu Jahr mehr, habe ich den Eindruck. Manchmal schläft sie Stunden, manchmal Tage.“
    Kiana erschrak. „ Tage! Soviel Zeit habe ich nicht!“
    „ Mach dir deswegen keine Sorgen! Wenn Fatima dir versprochen hat, zu einer bestimmten Zeit wieder in der Trüben Welt zu sein, dann kannst du dich darauf verlassen. Sie ist einer der wenigen Toröffner, halt nein, ich glaube, sie ist sogar der einzige Toröffner, der wählen kann, in welcher Zeit er in der Trüben Welt ankommt. Vertrau ihr! Zuerst machen wir uns auf die Suche nach deinem Dschinn. Das ist, denke ich, das Wichtigste. Ich bin echt gespannt, wie er aussieht, du nicht

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