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Goldfieber

Goldfieber

Titel: Goldfieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Gößling
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Hauptleuten und dreißig Leibwächtern am frühen Vormittag in den Königspalast hinübergehen. Auch Marina und ich sollen dabei sein, sonst aber niemand, damit die Palastwache keinen Verdacht schöpft. Unsere Soldaten werden wie jedes Mal im Vorraum vor Montezumas Thronsaal zurückbleiben. Auf ein Zeichen von Cortés hin sollen sie notfalls hereingestürmt kommen. Montezumas Leibwache vor dem Thronsaal besteht allerdings aus mehreren Dutzend schwer bewaffneten Kriegern und auch im Saal selbst halten sich meist einige bewaffnete Wächter auf.
    »Montezuma müsste freiwillig mitkommen«, sagt Alvarado. »Aber wie willst du ihn dazu bringen, Hernán? Wenn Cuitláhuac anwesend ist, können wir unseren Plan sowieso gleich vergessen. Aber selbst wenn wir in diesem Punkt Glück haben sollten – was könnte Montezuma veranlassen, dich hierherzubegleiten?«
    »Nach dem Zusammenstoß gestern Abend wird er auf der Hut sein«, pflichtet Sandoval bei. »Auch wenn er wohl nicht im Traum daran denkt, dass wir so dreist sein könnten, ihn aus seinem eigenen Palast zu entführen.«
    »Das haben wir auch nicht vor!«, entgegnet Cortés in strengem Tonfall. »Wir sind keine Räuber und wir entführen erst recht keine Könige.«
    Francisco Montejo gibt ein Schnauben von sich, das halb empört und halb belustigt klingt. Doch Cortés sieht ihn durchbohrend an, und so zieht es Montejo vor, seine Ansichten für sich zu behalten.
    »Er wird mitkommen, ohne Gewalt«, beharrt Cortés. »Ich bin mir nur noch nicht ganz im Klaren, wie wir ihn in Bewegung setzen werden.«
    Wieder schaut er suchend umher. »Orteguilla, dich wollte ich vorhin schon nach deiner Meinung fragen«, sagt er und sieht mich erwartungsvoll an.
    Ich stoße mich von der Wand ab, an der ich neben Diego gelehnt habe, und schlucke krampfhaft. Alle Blicke sind auf mich gerichtet – und ich habe nicht die blasseste Ahnung, was ich jetzt antworten soll! Oder vielmehr, eine Ahnung habe ich schon, aber sie ist so verworren, dass ich sie unmöglich vor Cortés und seinen Hauptleuten ausbreiten kann. Ich würde mich für alle Zeiten lächerlich machen – und unseren Herrn dazu, weil er mir zugetraut hat, dass ich ihnen irgendwie weiterhelfen kann!
    »Nun, Orteguilla«, ermahnt mich Cortés, »öffne uns dein Herz!«
    Da bricht es aus mir heraus: »Montezuma ist wie Leonel, Herr! Wie mein Zwillingsbruder, der nur wenig vor mir zur Welt gekommen und deshalb aber der rechtmäßige Erbe ist! Für mich dagegen war kein Platz auf dem Hof unseres Vaters – und so herrschte von früh an Zwietracht zwischen Leonel und mir! Genauso verhält es sich bei Montezuma und seinem Bruder Cuitláhuac – das weiß ich genau!«
    Plötzlich wird mir bewusst, was ich da für ein wirres Zeug gestammelt habe, und ich beiße mir auf die Zunge. Gleichzeitig wird mir heiß, und ich spüre, wie ich glühend rot werde – wennauch nicht halb so rot wie das Gesicht von Portocarrero, der mich aus voller Kraft anschreit: »Lass uns mit deinen weichkäsigen Kindergeschichten zufrieden, du Milchbart! Was interessiert es uns, dass dein Papa dich vom Hof gejagt hat! Der Alte wird schon gewusst haben, warum!«
    »Halte einmal deinen Mund, Alonso!«, sagt Cortés halb in Gedanken. »Und du rede weiter, Orteguilla!«, wendet er sich wieder an mich. »Wie meinst du das: Du weißt , wie es um Montezuma und seinen Bruder steht?«
    »Das … das … nun ja, Herr«, stammele ich. »Es ist nicht leicht zu erklären. Bitte hört mich noch einen Moment länger an!« Ich hole tief Luft und beginne von Neuem. »Bei meinem Bruder Leonel war es so, dass er sich immer gewünscht hat, mit mir in brüderlicher Eintracht zu leben – nur ging es eben nicht, weil er der Begünstigte war und ich es ihm neidete und deshalb in allem schlecht von ihm dachte! Und auch ich konnte nicht anders, obwohl ich ja wusste, dass ihn keine Schuld traf! Und so hat er sich einem Jungen aus der Nachbarschaft angeschlossen, den er ›Bruder‹ nannte, obwohl dieser andere nicht einmal entfernt mit uns verwandt ist! Aber Leonel liebte und bewunderte ihn wie einen Bruder – und genauso«, schloss ich endlich, »verhält es sich wohl mit Montezuma und Cuitláhuac. Und, Herr, mit Euch.«
    »Mit mir?«, wiederholt Cortés, und an seinem Gesichtsausdruck erkenne ich, dass er anfängt zu begreifen. »Du meinst, Montezuma sieht in mir jenen anderen Bruder, der ihm den wirklichen, aber verfeindeten ersetzen soll? Aber wie kommst du darauf?«
    Ich stülpe meine

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