Goldmond
Augen und wechselte auf die andere Ebene. Es war anstrengend, nach der langen Wanderung und dem Erlebten an diesem Morgen, aber es lohnte sich: Drei Wesen, der Gestalt nach Kinder der Monde, näherten sich dem Lagerplatz. Sie waren schon dicht an ihrem Versteck und von gemischten Farben. Es waren Halbelben, wahrscheinlich Larondar-Elben; zwei näherten sich von Osten, der andere, dessen gelbes Seelenbild von blauen Wellen durchzogen war, von Norden.
Sanara schloss die Augen und kehrte in die Wirklichkeit zurück. Die drei waren bereits sehr nah, einer der beiden, die vonOsten kamen und dessen rotes Seelenbild einen grünen Kern besaß, war nun beinahe unter ihr. Einen Schritt noch …
Sanara sprang und bemerkte mit Genugtuung, dass sie die Bewegungen des Halbelben richtig eingeschätzt hatte. Sie landete auf seinem Rücken, schief zwar, aber doch so, dass ein rascher Schnitt seine Kehle durchtrennte. Gurgelnd ging er unter ihrem Gewicht in die Knie, als sich auch schon der andere auf sie stürzte. Sanara rollte zur Seite, sodass sie auf dem Rücken lag, als der Landarias-Elb über sie kam. Im letzten Moment konnte sie den Kopf wegreißen, sodass das wakun , das er führte, sich tief in den Heideboden grub. So schnell sie konnte rollte sie sich über den verblutenden Elb hinweg und zückte erneut das Messer, als der Elb wieder auf sie zukam.
Sanara wusste, seiner Stärke würde sie nichts entgegensetzen können. Sie schloss die Augen und griff in sich, dann schleuderte sie ihm einen Feuerstrahl entgegen. Der Mann, dessen Seelenbild nicht auf Feuer schließen ließ, schrie auf, als das rötliche Wasser seines Wesens zischend verdampfte. In der realen Welt sah Sanara im fahlen Mondlicht, wie sich auf seinem Gesicht glühende Brandwunden bildeten. Der Mann ging in die Knie.
Sanara ließ sich keine Zeit, darüber zu staunen, dass sie gerade zwei Elben besiegt hatte – wenn auch Halbelben. Keuchen und unterdrückte Rufe lenkten ihre Aufmerksamkeit nun zu der Stelle, an der sie Telarion schlafend zurückgelassen hatte.
Er war erwacht – wahrscheinlich, als sie dem ersten der Kämpfer die Kehle durchgeschnitten hatte –, und die Geräusche verrieten, dass er sich nach Kräften wehrte. Hastig richtete Sanara sich auf. Sie würde dem ehemaligen Heermeister der Elben auf so engem Raum nicht helfen können. Zudem konnte sie kaum etwas sehen, ohne dass sie ihren Geist den einen halben Schritt auf die Jenseitigen Ebenen schickte, ein Akt, der Kraft und wahrscheinlich wertvolle Sekunden kosten würde. Sie warf noch einen Blick auf die beiden Elben, die vor ihr lagen, beide schienen sich nicht mehr zu rühren.
Ohne nachzudenken, stieß sie beiden noch einmal das Messer dorthin, wo sie ihre Herzen vermutete, um sich dann wieder den Kämpfenden zuzuwenden.
»Ihr seid wahrlich die größte Verräterin, die unser Volk je kannte!«, hörte sie eine gepresste Stimme. Wahrscheinlich die des Angreifers.
Sanara schloss die Augen und griff tief in sich hinein. Sie wusste, der Elb dort war ein Feuermagier, auch wenn das Gelb seiner Kraft von Wellen durchzogen war, die zeigten, dass er auch Macht über das Wasser besaß. Magisches Feuer, das ihn treffen sollte, würde stark und rein sein müssen.
Sie hatte es kaum in der Hand, als auch schon ein Flammenstrom auf sie selbst zuraste.
»Nein, Dunkelhexe! Meine Gefährten könnt Ihr mit dieser Kraft vielleicht verletzen, mich aber nicht!«, hörte sie noch, dann traf das glühende Feuer sie selbst. Es schleuderte sie zurück und schmerzte, als würde sich siedendes Öl über sie ergießen. Sanara wusste, dass es sie nicht dauerhaft verletzen würde. Aber selbst das wäre ihr egal gewesen, denn nun fiel es ihr schwerer, erneut Magie zu sammeln, um diesen Mann anzugreifen. Es war, als erstickte das fremde Feuer ihr eigenes.
Ein Schrei ertönte. Eine kalte Hand griff nach Sanaras Herz. Es war Telarion. Einer der beiden kämpfenden Schemen taumelte und griff sich an die Seite. Sanara rappelte sich auf und stürzte nun, das eigene wakun gezückt, auf den Schatten zu, der noch stand. Er beugte sich über Telarion, der auf den Rücken gefallen war und beide Hände auf den linken Unterbauch presste, und Sanara erkannte, dass auch er eine Klinge hielt, bereit zuzustoßen.
Ihr Geliebter hatte kaum noch Kraft, sie hörte das abgehackte Keuchen, das von Schmerz und Schwäche zeugte.
Sanara war einen Schritt von dem Angreifer, dem Mörder entfernt, als dieser aufstöhnte und schwankte, dann an
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