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Goldrausch in Bozen - Kriminalroman

Goldrausch in Bozen - Kriminalroman

Titel: Goldrausch in Bozen - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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sofort am Montag ein. Wir werden nur noch über unsere Anwälte kommunizieren. Deine Kinder wirst du regelmäßig sehen können, es sei denn, du landest im Gefängnis. In diesem Fall werde ich nicht zulassen, dass sie dich dort besuchen. Dann ist es besser, wenn sie keinen Vater mehr haben. Mich wirst du nie mehr wiedersehen. Und jetzt geh zu deiner Christine, fick sie und werde glücklich mit ihr.«
    Luigi Ferrari brach erneut in Tränen aus. »Aber Silvia, bitte!«, flehte er. »Ich mache noch heute Schluss mit Christine. Sie bedeutet mir nichts. Ich konnte doch nichts dafür. Dieses Miststück hat seine Stellung missbraucht. Hätte ich nicht getan, was Christine will, hätte sie mich gefeuert! Ich habe dabei immer nur an uns gedacht. An dich, an die Kinder. Was wäre denn passiert, wenn ich plötzlich ohne Arbeit dagestanden hätte? Aber jetzt haben wir das Geld, überleg dir doch, was wir damit alles machen können! Wir brauchen meinen Job nicht mehr, ich kann sofort kündigen. Komm, lass uns was trinken gehen und überlegen, was wir mit unserem Reichtum anstellen.«
    Silvia Ferrari schüttelte den Kopf. Es kam ihr so vor, als würde sie aus einem sehr langen Traum erwachen. Sie sah die Wahrheit, die eine widerliche Fratze hatte. »Was bist du armselig. Jetzt ist auch noch Christine schuld, und du bist nur ein bemitleidenswertes Opferlamm, das dabei an uns gedacht hat. Hör dir mal selbst zu, Luigi! Du sagst mir auf den Kopf zu, dass du an mich gedacht hast, während du sie gefickt hast? Du bist doch gestört, ernstlich gestört. Du brauchst Hilfe.« Sie öffnete die Tür, nahm die Koffer und ging.
    Als sie ins Auto einsteigen wollte, kam Luigi hinter ihr hergelaufen. »Das ist ungerecht, Silvia, wirklich ungerecht! Wir haben eine gute Ehe, aber im Bett ist nie viel gelaufen. Das musst du selbst zugeben. Und ein Mann hat seine Bedürfnisse. Das hat Christine erkannt und schamlos ausgenutzt. Ich bereue es aus tiefstem Herzen, aber du musst zugeben, dass du auch deinen Anteil daran hast. Wie oft hast du mich abgewiesen.«
    Silvia ließ sich auf den Fahrersitz fallen. »Hast du tatsächlich gerade ›schamlos‹ gesagt? Du?« Sie zog die Tür mit einem Knall zu und fuhr davon.
    Luigi Ferrari sah seiner Frau noch lange nach, nachdem sie aus seinem Sichtfeld verschwunden war.
    * * *
    Prettau, im hinteren Ahrntal
    Auf dem Weg ins Pflerschtal hatte Vincenzo einen Abstecher ins Ahrntal gemacht. Ein großer Umweg, aber ihm war danach, Alexander Thalers Grab zu besuchen. Nicht als Polizist, sondern als Privatmensch. Sein Schicksal war ihm nahegegangen. Spontan hatte er vor seinem Aufbruch Michael Wachtler angerufen, um ihn zu fragen, ob er Lust habe, sich mit ihm am Grab zu treffen, und Wachtler hatte sofort zugesagt. Sie waren gleichzeitig losgefahren und kamen nur ein paar Minuten versetzt auf dem kleinen Friedhof in Prettau an. Auf der Fahrt hatte Vincenzos Handy geklingelt. Reiterer. Nach seinem unfreiwilligen Besuch im Pflerschtal hatte er die Spuren aus dem Porsche schon ausgewertet und war fündig geworden. Er war wirklich stümperhaft vorgegangen. Andererseits passte es zu ihm. Bald würde die Falle zuschnappen.
    Eine Weile hatten Wachtler und Vincenzo andächtig schweigend vor Thalers Grab gestanden. Schließlich ergriff Wachtler das Wort. »Hast du dafür gesorgt, dass Christels sterbliche Überreste mit Alexander begraben werden?«
    Vincenzo nickte. »Ja. Und wie Thaler es sich gewünscht hat, wird hier in ein paar Tagen ein schlichter Grabstein stehen. Mit der Aufschrift: »Christel und Alexander – auf ewig vereint«. Gott sei Dank konnte ich den Staatsanwalt davon überzeugen, dass es überflüssig ist, Thaler zu obduzieren. Manchmal kennen halt selbst die Vertreter des Gesetzes Mitleid.«
    Wachtler lachte bitter auf. »Das ist allerdings eine der wenigen Ausnahmen. Ich halte nicht viel von unseren Gesetzen und deren Hütern. Traditionen und Brauchtümer wären oft die besseren Regeln. Menschlicher, realitätsnäher. Da wäre die Frage gar nicht erst aufgekommen, ob Alexander hier beerdigt werden kann oder nicht. Weder über Obduktionen noch über Christels letzte Ruhestätte hätte man auch nur ein Wort verloren. Aber die Hauptsache ist, dass die beiden nun hier nebeneinanderliegen. Wenn es tatsächlich einen Himmel gibt, sind sie jetzt dort auf ewig zusammen. Für mich ist es immer noch unfassbar, dass ich nichts von Alexanders Schicksal wusste, obwohl wir uns so lange kannten.«
    »Mach dir keine

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