Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Goldrausch in Bozen - Kriminalroman

Goldrausch in Bozen - Kriminalroman

Titel: Goldrausch in Bozen - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
Vom Netzwerk:
um nach unten zu gehen, blieb ihm fast das Herz stehen. Di Cesare stand direkt vor seiner Tür und hielt sich den Zeigefinger an die Lippen. »Ganz ruhig, Kofer«, flüsterte er kaum vernehmlich, »keinen Mucks. Gehen Sie ins Zimmer zurück.«
    »Aber –«, wollte Kofer protestieren, doch di Cesare ließ ihn nicht zu Wort kommen.
    »Das ist Sache der Polizei. Für Sie ist das viel zu gefährlich. Zurück ins Zimmer mit Ihnen. Ich rufe Sie, wenn alles vorbei ist.«
    Mit sanfter Gewalt schob der Polizist, der wieder ein schlichtes T-Shirt ohne Jacke trug, den Museumsdirektor in das Zimmer zurück und schloss hinter ihm die Tür. Kofer empfand nicht gerade Sympathien für den Hünen, doch er strahlte eine beeindruckende Souveränität aus, weshalb er sich sicher und beschützt fühlte.
    Leise schlich di Cesare die Holztreppen hinab ins Wohnzimmer, wo Vincenzo bereits auf ihn wartete. »Na endlich, ich dachte schon, ich müsste Sie wecken.«
    Di Cesare setzte ein schiefes Grinsen auf. »Ich musste zuerst den Museumsmenschen zurück ins Körbchen schicken.«
    Vincenzo blickte sich um. In dem fahlen Mondlicht, das durch die Gardinen fiel, konnte man nur Schatten und wenige Konturen erkennen, aber das Licht durften sie auf keinen Fall anschalten. »Da gehört er auch hin. Sind Ihre Männer auf ihren Posten?«
    Di Cesare nickte. »Natürlich. Burchiellaro hat uns sofort geweckt, als sich jemand dem Grundstück genähert hat. Respekt, Commissario, Sie haben einen verdammt guten Riecher. Ich hatte mich ehrlich gesagt auf ein geruhsames Wochenende eingestellt.«
    »Danke für das Kompliment. Aber eigentlich konnte es gar nicht anders kommen. Wenn Kofer kein Mörder ist, musste der Artikel von Fasciani den wirklichen Täter aufschrecken. Selbst wenn er unseren Schachzug durchschaut hätte, wäre das Restrisiko, sich eventuell doch zu irren, zu groß gewesen. Ich war mir sicher, dass er kommt.«
    Die Männer gingen zum Küchenfenster und schoben vorsichtig den Vorhang ein Stück zur Seite. Vincenzo blinzelte in die Nacht. »Ich kann nichts erkennen. Sie?«
    Di Cesare schüttelte den Kopf. »Nein, aber irgendwo da draußen wird er sein. Oder sie. Bin gespannt, was er vorhat. Vielleicht wieder ein nettes Feuerchen oder doch eher was Gewalttätiges? Vielleicht hat er ein Messer oder eine andere Waffe dabei? Was auch immer er plant, er wird scheitern.«
    Vincenzo warf seinem Kollegen einen sorgenvollen Blick zu. »Aber Sie dürfen nicht zu früh eingreifen. Er darf später keine Möglichkeit haben, sich rauszureden.«
    »Machen Sie sich darum mal keine Sorgen. Meine Leute sind keine Anfänger.«
    »Hoffentlich. Wir haben nur den einen Versuch. Kameras laufen?«
    »Klar. Infrarot überall, im Haus, im Garten, in der Garage. Das gesamte Areal ist überwacht, die Aufnahmen gehen live auf unsere Rechner. Taumann und Strumpflohner sind in der Garage, und Zipperle und Koch-Waldner passen oben auf, dass Kofer nichts zustößt. Rohregger und Abfalterer verstecken sich in den Büschen, der Rest verteilt sich im Haus.«
    Plötzlich nahm Vincenzo einen Schatten wahr, der sich rasch der Garage näherte. Die Person musste eine Weile im Schutz des Zufahrtstores gestanden und gewartet haben. Vielleicht hatte sie sich vergewissern wollen, dass sie nicht in eine Falle tappte. Pech gehabt. »Ich glaube, der hat was mit dem Porsche vor.«
    »Sieht so aus«, stimmte di Cesare ihm zu. »Wenn ich einen Porsche hätte, würde ich die Garage niemals offen stehen lassen. Ein Spinner, dieser Kofer.« Di Cesare flüsterte in das Mikro an seinem T-Shirt: »Seid ihr auf eurem Posten, Strumpflohner?«
    Vincenzo hörte ein leises Rauschen, dann ein Ja.
    »Gut«, erwiderte di Cesare. »Er ist da, nähert sich der Garage. Denkt daran, dass ihr ihn gewähren lasst, es sei denn, er will alles in die Luft sprengen. Over.« Er stieß Vincenzo sanft in die Seite. »Kommen Sie, Kollege, wir gehen hinten raus und schleichen uns von der Seite an.«
    * * *
    Taumann blinzelte zu dem angelehnten Garagentor hinüber. Zusammen mit Strumpflohner hatte er sich in dem kleinen Kabuff versteckt, das an die eigentliche Garage anschloss. Hier lagerte Kofer Werkzeuge, Getränkekisten, Gartenmöbel, einen Grill und ein Fahrrad. Sie beobachteten den Innenraum durch das kleine niedrige Fenster. Die schmale Tür, die Garage und Kabuff verband, hatten sie geschlossen. »Mann, ist das finster«, stellte Taumann fest. »Kofer hätte wenigstens vorher das Fenster reinigen können. Das ist

Weitere Kostenlose Bücher