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Goldrausch in Bozen - Kriminalroman

Goldrausch in Bozen - Kriminalroman

Titel: Goldrausch in Bozen - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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gehe jede Wette ein, dass sie heute Nacht versuchen wird, das Geld woanders zu verstecken. Weit weg vom Hotel.«
    Vincenzo betrachtete di Cesare von der Seite, der starr durch die breite Fensterfront ins Hotelinnere blickte. Natürlich trug er das obligatorische T-Shirt. Vincenzo hatte einen Pullover und eine Winterjacke an. Für die Nacht war in den Hochtälern Bodenfrost angesagt, schon jetzt konnte man seinen eigenen Atem sehen. Allein di Cesares Anblick ließ ihn frösteln. »Was macht Sie so sicher? Was sie ausgesagt hat, macht nicht weniger Sinn als Ferraris Behauptungen.«
    »Weiber.«
    »Wie meinen Sie das?«
    Das Unglaubliche geschah. Di Cesare drehte den Kopf, deutete ein Lächeln an und erklärte in mehreren vollständigen Sätzen: »Machen wir uns nichts vor. Die meisten Männer sind schwanzgesteuert. Sie müssen sich diesen Ferrari doch nur mal ansehen. Der hechelt förmlich nach Anerkennung und Aufmerksamkeit. Er ist triebgesteuert, aber innen hohl. Alber ist eine Hexe. Weiß, dass sie ein attraktives Äußeres hat, ist berechnend, wusste genau, wie sie Ferrari gefügig machen konnte. Der Spinner hat alles getan, was sie wollte. Nur weil sie scharf aussieht.«
    Vincenzo wunderte sich, dass sein Kollege plötzlich so redselig war. »Finden Sie das auch?«
    »Was?«
    »Dass Alber scharf aussieht?«
    Er antwortete emotionslos. »Nicht die Bohne.« Das war jedenfalls nicht der Grund für seinen Redeschwall.
    Vincenzo spürte ein zunehmendes Frösteln. Es hatte aufgeklart, die Temperaturen fielen mit der untergehenden Sonne rasant in den Keller. »Ich habe mir von unserer Pensionswirtin eine Kanne Tee geben lassen. Ich geh schnell zum Auto, um sie zu holen.«
    Vincenzo war schon im Begriff aufzustehen, als ihn di Cesare am Ärmel zog. Mit dem Kopf wies er auf eine baumbestandene Wiese rechts vom Hotel. Vincenzo sah nichts. Fragend sah er di Cesare an.
    »Kofer.«
    »Was? Wo?«
    »Mensch, haben Sie Tomaten auf den Augen? Da, bei den Bäumen.«
    Endlich sah Vincenzo ihn. Er näherte sich dem Hotel, indem er von Baum zu Baum sprintete und sich hinter jedem einen Moment lang versteckte. Eine unerwartete Entwicklung.
    »Wie gehen wir vor?«, fragte di Cesare.
    Vincenzo ließ seinen Blick nicht von Kofer, der sich offensichtlich unbeobachtet fühlte. Kurz vor dem Hotel verbarg er sich hinter einer großen Tanne, von der aus er einen guten Blick ins Hotelinnere haben musste. Wollte auch er Alber überwachen? »Wir warten. Kofer weiß nicht, dass wir hier sind. Das könnte gleich spannend werden.« Er kramte sein Handy aus der Jackentasche, um Marzoli eine SMS zu schicken.
    »Was machen Sie da?«, fragte di Cesare misstrauisch.
    »Ich habe Marzoli und Mauracher herbestellt.«
    Di Cesare hob die Augenbrauen. »Meinen Sie nicht, dass wir mit den beiden allein fertigwerden?«
    »Je mehr wir sind, desto besser.« Vincenzo wollte dem Kollegen nicht sagen, dass sich Marzoli wegen di Cesares Verhalten ihm gegenüber vor den Kopf gestoßen fühlte, sogar eifersüchtig auf ihn war und Vincenzo dem Ispettore deswegen das Gefühl vermitteln wollte, unbedingt gebraucht zu werden. »Falls Alber vor Kofer ein Geständnis ablegt, können vier Ohrenpaare bezeugen, was sie gesagt hat.«
    »Raffiniert.«
    Mauracher und Marzoli trafen nur wenige Minuten später ein. »Gut, dass es losgeht, Commissario Bellini.« Marzoli würdigte di Cesare keines Blickes.
    Aus dem Augenwinkel heraus konnte Vincenzo sehen, dass der Commissario grinste. Gemeinsam hockten sie schweigend hinter dem dichten Gestrüpp, durch das man an einigen Stellen gut hindurchschauen konnte.
    Es dauerte fast zwei Stunden, bis etwas geschah. Inzwischen war die Nacht über das Pflerschtal hereingebrochen. Der Mond tauchte die Landschaft in ein diffuses, unheimliches Licht. Im Hotel war es ruhig, keine Anzeichen von Gästen. Nebensaison in einem abgelegenen Hotel. Alber hatte das Foyer zwischenzeitlich verlassen und war im Gebäudeinneren verschwunden. Auch Kofer verhielt sich ruhig. Vincenzo freute sich innerlich über seine Weitsicht, den Museumsdirektor vorläufig auf freien Fuß gelassen zu haben. Mit den Morden hatte er nichts zu tun, und der Rest fiel nicht in seine Zuständigkeit.
    Di Cesare schien noch immer nicht zu frösteln. Und das, obwohl der dünne Feuchtigkeitsfilm auf den Scheiben des Autos zu frieren begann. »Was machen eigentlich Ihre Halsschmerzen?«, versuchte Vincenzo, eine ungezwungene Konversation, um sich die Langeweile zu vertreiben.
    Der

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