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Goldrausch in Bozen - Kriminalroman

Goldrausch in Bozen - Kriminalroman

Titel: Goldrausch in Bozen - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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ihr scheint es zumindest zu wirken. Sie können gern meine Rosen nehmen und behaupten, sie wären von Ihnen, Gianna steht auf so was. Und dann lassen Sie sich mit ihr den Champagner schmecken, bevor ihr …« Vincenzo drehte sich um und verließ wortlos die Wohnung. Die Tür ließ er offen.

19
    Sterzing, Samstag, 21.   April
    »Leiden Sie unter Schlafstörungen?«
    »Schlafstörungen? Wie kommen Sie darauf?« Man hatte Christine Alber über Nacht in der Klinik behalten, nachdem man am Vorabend, basierend auf dem Beschwerdemuster der Patientin, diverse Untersuchungen durchgeführt und auch mehrere Blutproben entnommen hatte. Nun lagen die Ergebnisse der Analyse vor.
    Dr. Kerschbaumer, der leitende Stationsarzt, stand mit einer Patientenkladde vor Albers Bett. »Weil Sie eine nicht unerhebliche Menge Diphenhydramin im Blut hatten.«
    Die Hotelierin sah den Arzt ungläubig an. »Dife … Was?«
    »Diphenhydramin ist ein Arzneistoff der Klasse der H1-Antihistaminika und wurde früher gern bei oder besser gegen Allergien eingesetzt. Heute dient er als Beruhigungs- und Schlafmittel. Äußerst wirkungsvoll, aber bei Überdosierung nicht gerade ungefährlich. Und genau das lag bei Ihnen vor, eine Überdosierung mit Diphenhydramin. Wie erklären Sie sich, dass Sie so viel davon im Blut hatten, wenn Sie doch keine Schlafmittel nehmen?« Dr. Kerschbaumer sah seine Patientin ernst über den Rand seiner Brille hinweg an.
    Alber zuckte mit den Schultern. »Keine Ahnung. Wirklich nicht. Ich bin sprachlos.«
    »Nun gut«, Kerschbaumer legte die Kladde zur Seite, »ich befürchte, dass jemand anderes da seine Finger im Spiel hatte. Ihnen den Wirkstoff ins Getränk geschüttet hat, zum Beispiel. Die Menge, die wir in Ihrem Blut gefunden haben, war noch nicht tödlich, aber viel mehr hätte es nicht sein dürfen, sonst würden Sie möglicherweise jetzt nicht mehr mit mir sprechen können. Bei einem solchen Verdacht bin ich verpflichtet, die Polizei zu benachrichtigen. Ich denke, sie wird sich sicherlich in Kürze bei Ihnen melden. Ich habe keinen Grund, Sie länger hier festzuhalten, aber passen Sie bitte auf sich auf.«
    Wenig später saß Christine Alber in ihrem Rover. Abgesehen von einer gewissen Mattheit spürte sie nichts mehr. Eigentlich fühlte sie sich sogar ganz gut. Sie rief Luigi Ferrari von ihrem Handy aus an. »Ist gestern mit den Deutschen noch alles glattgelaufen?«
    »Ja, bestens«, kam sofort die Antwort. »Wie geht es dir?«
    Alber wiederholte die Ausführungen des Arztes. »Stell dich also darauf ein, dass uns die Freunde von der Polizei bald einen erneuten Besuch abstatten werden. Ich bin in einer halben Stunde da. Was ist mit unseren Gästen? Alle außer Haus?«
    Luigi wusste zu berichten, dass sich nur noch ein Pärchen im Hotel aufhielt, der Rest tummelte sich auf der Piste. Im Moment gab es wenig zu tun.
    »Wunderbar. Dann geh jetzt in Zimmer drei, das ist frei, und warte dort auf mich. Ich habe Nachholbedarf, und wir haben nur wenig Zeit.«
    * * *
    Mailand
    Vincenzo wurde vom Duft eines starken Kaffees geweckt. Als er die Augen aufschlug, übermannten ihn ein heftiger, pochender Kopfschmerz sowie eine Übelkeit, die im gesamten Magen-Darm-Trakt ihren Ursprung zu haben schien und in kürzesten Zeitintervallen ekelhafte Geschmackswellen von Metall durch seine Speiseröhre schickte. Er kam sich vor wie in einem dichten Nebel, aus dem wie aus weiter Ferne eine nicht unangenehme Stimme an sein Ohr drang.
    » Buongiorno , Vincenzo. Wie hast du geschlafen? Geht es dir wieder einigermaßen?«
    Vincenzo benötigte einige Augenblicke, ehe er die ihm unbekannte Stimme orten konnte. Dann blickte er in das freundliche schmale und von einem dunklen Bartschatten überzogene Gesicht eines unbekannten Mannes. Der Commissario richtete sich auf. Ein heftiger Schmerz durchzog seinen Rücken, seine Schultergelenke und Knie, so heftig, dass die Kopfschmerzen sich für einen Moment seiner Übermächtigkeit geschlagen geben mussten. Erst jetzt registrierte Vincenzo, dass er auf einer Holzbank gelegen hatte, die von einigen Tischtüchern bedeckt wurde. »Wo bin ich?«
    Das Gesicht lächelte ihn mitleidig an. »Das habe ich befürchtet. Du kannst dich an nichts erinnern, oder?«
    »Erinnern?« Das war das Stichwort. Vincenzo schloss die Augen und versuchte, Erinnerungen aus seinem Kurzzeitgedächtnis hervorzukramen. Gianna … Versöhnungsgespräch … Champagner. Wie Schuppen fiel es ihm von den Augen. Gianna hatte ihn mit

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