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Golem - Golem - Genome, Inc.

Titel: Golem - Golem - Genome, Inc. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Delaney
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die Tür hinter ihm zu und drückte dann auf den Knopf der Sprechanlage.
    »Margaret?«
    »Ja«, antwortete eine Frauenstimme.
    »Mr. Bouvier ist nicht mehr bei uns angestellt. Bitte sorgen Sie dafür, dass sein Schreibtisch in zehn Minuten geräumt ist.«
    »Jawohl, Sir.«
    Lieberman hob den Blick und lächelte. »Sonst noch jemand, der sich in den Arsch ficken lässt?«
    Alle schüttelten den Kopf.
    »Ich will Sie nicht mehr sehen«, sagte Lieberman.
    Wie ein Mann standen die Broker auf und gingen zur Tür.
    »Einen Moment«, schnitt Liebermans Stimme durch die spannungsgeladene Luft. Alle drehten sich zu ihm um. Er deutete auf Saxton. Dessen Bauch brannte, als hätte er glühende Kohlen geschluckt.
    »Ich will mit Ihnen reden«, sagte Lieberman.
    Saxton nickte traurig. Lieberman wartete, bis der Raum leer und die Tür geschlossen war, bevor er auf einen der dick gepolsterten Stühle deutete. Rasputin trat in die Ecke des Raumes und verschränkte die Arme vor der Brust.
    »Bitte«, sagte Lieberman. »Setzen Sie sich.«
    Saxton nahm Platz, und Lieberman machte es sich auf einem Stuhl ihm gegenüber bequem. Kurz schauten sie einander an, bevor Lieberman schließlich nickte und sagte: »Schicke Uhr.«
    Saxton spielte an seiner Armbanduhr herum. »Danke.«
    »Blancpain Villeret Ultra-Slim.«
    »Stimmt.«
    »Ich habe selbst auch eine. Gerüchten zufolge trägt der Scheich von Katar sogar zwei davon. Eine an jedem Handgelenk.«
    Beide schwiegen einen Augenblick lang und sinnierten über diese unverhohlene Zurschaustellung von Reichtum.Dann fragte Lieberman: »Wie hat Ihnen mein Ausbruch gerade gefallen?«
    »Es war ganz schön heftig.«
    »Ja, das Element der Furcht«, sagte Lieberman. »Es tut gut, die Furcht zu kennen. Furcht macht uns wachsam. Sie macht uns stark. Ohne Furcht wird ein Mann faul. Wir haben gelernt, wie man Feuer macht, weil wir uns vor der Dunkelheit gefürchtet haben. Die Furcht macht uns zu Genies.«
    Lieberman konnte sich das Gerede sparen: Saxton hatte auch so schon Angst genug.
    »Wir haben noch nie wirklich miteinander gesprochen«, sagte Lieberman. »Wie ist es so, der Sohn des Genico-Gründers zu sein?«
    »Ich habe ständig das Gefühl, als hätte ich eine Menge zu beweisen.«
    »Und glauben Sie, das gelingt Ihnen?«
    »Keine Ahnung.«
    »Mein Vater hat im Schlachthof gearbeitet. Er war Metzger und hatte keine hohen Erwartungen an mich. Der Sohn eines reichen Mannes aber muss einen ganzen Berg von Erwartungen erfüllen.«
    Saxton nickte, schwieg jedoch.
    »Ich habe mir Ihre Abschlussdaten angesehen. Sie sind ein durchschnittlicher Broker. Bis jetzt ist Ihre auffälligste Leistung, dass Sie eine ungewöhnlich hohe Zahl an Kunstwerken mit Bauchspeicheldrüsenkrebs verloren haben.«
    »Danke für das Lob.«
    »Ich schmiere niemandem Honig um den Mund. Ich zolle jemandem nur Respekt, wenn er es sich verdient hat. Ansonsten ist das nur frivole Zeitverschwendung«, sagte Lieberman. »Aber machen Sie sich keine Sorgen. Ihr Vater hat für Ihre Zukunft gesorgt. Wären Sie als Sohn eines anderengeboren worden, hätten Sie für Ihren Erfolg arbeiten müssen.«
    Saxton wurde die Beleidigungen allmählich leid. »Worauf wollen Sie hinaus?«
    »Ich könnte Ihnen die Gelegenheit verschaffen, sich auszuzeichnen. Wie würde Ihnen das gefallen?«
    Saxton legte den Kopf auf die Seite. »Was meinen Sie damit?«
    »Sie leben in einem Königreich, das bald einen Thronfolger suchen wird«, sagte Lieberman. »Ihr Vater will zurücktreten.«
    »Was sagen Sie da?«, fragte Saxton ehrlich überrascht. Der alte Herr hatte ihm nichts davon gesagt.
    »Es ist stets eine gefährliche Zeit für ein Königreich, wenn ein anderer die Zügel übernimmt. Der neue Vorstand könnte Männern wie uns nicht mehr ganz so wohlgesinnt sein.«
    »Ich verstehe nicht …«
    »Ihr Vater hat Ihren Bruder zu seinem Nachfolger bestimmt.«
    Saxton blickte schockiert drein. »Meinen Bruder?«
    »Ihren Stiefbruder, genauer gesagt, falls ich richtig informiert bin.«
    »Ja, er ist mein Stiefbruder …«, bestätigte Saxton gedankenverloren.
    Lieberman musterte ihn aufmerksam. »Das scheint Sie nicht gerade zu freuen.«
    In Saxtons Kopf läuteten die Alarmglocken. »Ich bin nur überrascht.«
    »Haben Sie geglaubt, er würde Sie zum Nachfolger ernennen?«
    Saxton schüttelte den Kopf. »So überheblich bin ich nicht.«
    Lieberman lachte zynisch. »Dann sind Sie also doch nicht so von sich überzeugt, wie ich dachte. Für einen Prinzen ist

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