Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Golem - Schicksalstraeger

Golem - Schicksalstraeger

Titel: Golem - Schicksalstraeger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacqueline S. Brockmann
Vom Netzwerk:
wolltest doch immer nur die Besten? Ich bin mir sicher, dass er deinem Maßstab gerecht wird. Schicke ihn durchs Tor und mache ihn zu einem der deinen!« Silvia starrte Edoron aus zusammengekniffenen Augen an, als suche sie eine Antwort auf die Frage, ob sie ihm trauen konnte.
    Dass sie dann leicht nickte, bekräftigte Edoron nur in seinem neu gefundenen Glauben, den er erst durch Oskar zurückerlangt hatte, dass Silvia ihn nicht beherrschen konnte. Ebenso wenig wie er sie. Aber sie konnten einander stoppen, einander dazu bringen neue, bessere Wege einzuschlagen. Deswegen gab es doch überhaupt Magier und Tsurpa.
    Als Edoron das wieder erkannte, war ihm klar, dass er noch einen sehr weiten Weg vor sich hatte. Silvia und er waren zusammengewachsen, trotzdem hatte sie schließlich für die Täuschung gesorgt, dass sie allmächtig war und er der Fußabtreter an ihrer Seite, der sich glücklich schätzen konnte überhaupt neben ihr stehen zu dürfen.
    Wann war das alles passiert?
    Edoron wusste es nicht, doch war es nicht wichtig. Jeder Tsurpa musste eines Tages den Zauber seines Schützlings als letzte Prüfung durchschauen oder standhalten. Manche dieser Prüfungen waren schnell abgeschlossen wie bei Skorn und Sykora gleich zu Anfang. Und andere, so wie die seine, zogen sich über Jahre, gar durch ganze Dekarden und Jahrhunderte und wieder andere bewältigten diese letzte Hürde überhaupt nicht.
    Sein bisheriges Scheitern war also keine Schande, solange er von nun an alles richtig machte.
    Silvia entschied, dass Kaliß durch das Tor geschickt werden würde, sobald er sich wieder in besserer Verfassung befand. Sie wollte nämlich nicht riskieren, dass er, nur weil er geschwächt war, einen Teil seiner Kräfte einbüßen müsste.
    Auch sie hatte schließlich seine Macht gesehen. Sie war kurz am Überlegen gewesen, ob sie sich seine Kräfte nicht einverleibte, doch so viel Macht war sogar für sie riskant zu übernehmen. Die Wahrscheinlichkeit, dass sie niemals Herrin seiner Macht werden würde war einfach zu groß. Das würde sie nicht offen sagen, dennoch war es so. Aber eigentlich hatte sie mehr erwartet als einen Mann der beim Gedanken an Mami und Papi vor Furcht und Schuld verging. Deshalb konnte er in ihren Augen nicht jener sein, den das Orakel ihr vor etlichen Zeiten prophezeite; er war einfach zu schwach. Mächtig, was die Magiebegabung betraf, aber ansonsten war er viel zu weich und ängstlich.
     
    Ich bekam alles. Von anständigem Essen bis zu sauberem Wasser. Edoron war die meiste Zeit anwesend. Er hatte mir erzählt, dass Silvia dies so verlangte, um sicherzustellen, dass sie zeitnah erfuhr, wenn ich bereit wäre.
    Als ich glaubte, dass es nun bald losgehen müsste, legte ich mich schlafen, um mit Oskar zu reden, bevor es zu spät war.
    Oskar offenbarte mir, dass ich den Splitter in mir trug. Einerseits war ich wütend und empört darüber, dass Oskar mir dies verschwiegen hatte, andererseits hatte Oskar wohl kaum eine Wahl gehabt.
    Als Oskar mir allerdings gestand, dass ich völlig auf mich gestellt in dem Tor gegen mich selbst antreten musste, da ging mir richtig die Muffe.
    Ich kannte einen Großteil meiner Fähigkeiten vermutlich nicht einmal und wenn ich meinem gespiegelten Ich begegnete, würde dieser garantiert meine Unwissenheit für sich nutzen.
    Hecktisch lief ich auf und ab und raufte mir aufgeregt das Haar. Als ich dabei war richtig in Panik zu geraten, fragte Oskar in aller Ruhe:
    »Wasss würrrdest du gegen dich selbssst nutzen, wenn du dein Spiegelbild wärrrssst?« Ich hielt einen Moment inne. Mein Gesicht wurde kreidebleich und käsig.
    »Schwarze Magie«, wisperte ich verängstigt.
    »Davon gehe auch ich ausss. Schwarrrze Magie issst dasss, wasss du so sehrrr fürrrchtest, dasss dirrr derrr bloße Gedanke den Verrrstand rrraubt und dasss schon dein Leben lang.«
    Mich brachte all das nicht weiter, nur weil ich relativ sicher wusste, welche Form der Magie mein gespiegeltes Ich verwenden würde, hätte ich dennoch verloren.
    »Einem Tsssurrrpa hilft esss die Waffe seinesss Gegenerrrsss zu kennen.«
    »Schön, ich bin aber kein Tsurpa!«, entfuhr es mir aufgebracht. Oskar schüttelte lächelnd den Kopf.
    »Wohl wahrrr, sonssst brrräuchtest du mich auch nicht. Aberrr genaugenommen issst esss gut, dasss errr schwarrrze Magie verrrwenden wirrrd.«
    »Gut?!«, fiepte ich erschrocken.
    »Wie kann das gut sein?«, fauchte ich Oskar an.
    »Du hassst vorrr schwarrrze Magie zu verrrwenden, um Silvia

Weitere Kostenlose Bücher