Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
GOLIATH - Die Stunde der Wahrheit

GOLIATH - Die Stunde der Wahrheit

Titel: GOLIATH - Die Stunde der Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Westerfeld
Vom Netzwerk:
herfallen?«
    Dr. Barlow schüttelte den Kopf. »Nur, wenn das U-Boot einen weiteren Angriffsimpuls abgibt.«
    »Und wir sind recht dicht an der Küste«, fügte Dr. Busk hinzu. »Die Kerle müssten es schaffen, wenn sie sich für ein bisschen Rudern nicht zu fein sind!«
    »Ein bisschen Rudern«, wiederholte Dr. Barlows Loris von der Decke und gluckste. Bovril sah auf, gluckste ebenfalls und lockerte den Griff an Aleks Schulter.
    »Die anderen haben nicht so viel Glück«, sagte Mr. Tesla und starrte auf die Kaiserin Elisabeth in der Ferne. Sie sah aus wie ein Geisterschiff. Das Deck war mit Blut verschmiert, überall glitzerten Geschosse, und Kappa streiften ungehindert umher und suchten Beute. Falls von der Mannschaft jemand überlebt hatte, dann nur unter Deck hinter Metallluken.
    Der zweite Zeppelin schwebte über dem Kriegsschiff und ließ einen letzten Hagel Pfeile auf die Kappa fallen. Aber inzwischen waren die ersten Kampffalken eingetroffen und zerhackten die empfindliche Haut des Luftschiffs. Dessen Motoren liefen bald auf voller Kraft. Der deutsche Zeppelin begann mit dem Rückzug.
    »Wir verfolgen sie doch nicht, oder?«, fragte Alek.
    »Ich denke, die Mühe sollten wir uns nicht machen.« Dr. Busk nickte Tesla zu. »Sie nach Japan zu bringen dürfte wichtiger sein als dieser Nebenkriegsschauplatz.«
    Alek stieß einen leisen Seufzer aus. Wie Graf Volger vermutet hatte, diente die ganze lange Reise nur dem schönen Schein. Die Admiralität wollte beweisen, dass die britischen Luftstreitkräfte global operierten und dass der Große Krieg vor allem eine Auseinandersetzung unter europäischen Großmächten war, bei der asiatische Emporkömmlinge eine untergeordnete Rolle spielten.
    Wenigstens hatte man mit dem Union Jack, der britischen Fahne, gewedelt und nun konnte die Leviathan wenden und nach Tokio aufbrechen – und von dort nach Amerika, wenn es die Admiralität gestattete.
    »Vermutlich werden diese Geschöpfe eine weiße Flagge nicht erkennen«, meinte Tesla.
    »Das U-Boot ruft sie zurück«, erwiderte Dr. Barlow. »Wie genau, wissen nur die Japaner, aus Gründen, die auf der Hand liegen.«
    »Sie würden sicherlich auch nicht wollen, dass der Feind herausfindet, wie sie ihre Tierchen wieder beruhigen, oder?« Dr. Busk suchte die Oberfläche des Ozeans durch ein Teleskop ab. »Ich würde auf eine Art Tonsignal tippen. Eins, das Menschen nicht hören können, so ähnlich wie eine Hundepfeife.«
    »Für ziemlich bissige Hunde«, meinte Mr. Tesla.
    »Bissig«, wiederholte Bovril ernst.
    Alek nickte unwillkürlich. Er hatte schon etliche Schöpfungen der Darwinisten in der Schlacht gesehen, aber kein so Furchterregendes wie die Kappa. Die Tiere waren albtraumhaft schnell aus dem Wasser gekommen.
    In gewisser Weise war es eine Erleichterung, Mr. Tesla so aufgeregt zu sehen. Wenn es ihn erschütterte, wie die österreichischen Seeleute niedergemetzelt wurden, würde er es sich bestimmt zweimal überlegen, ob er seine Waffe gegen eine wehrlose Stadt einsetzte.
    »Aber das Schiff ist nicht beschädigt«, meinte Dr. Busk. »Es wird jetzt von der japanischen Marine weiterbenutzt, so wie die russische Flotte vor zehn Jahren. Eine äußerst effiziente Form des Sieges.«
    Alek runzelte die Stirn. »Die Japaner können ein Mechanistenkriegsschiff führen?«
    »Sie sind mit beiden Technologien vertraut«, sagte Dr. Barlow. »Ein Amerikaner namens Kommodore Perry hat in Japan vor sechzig Jahren die Mechanik eingeführt. Beinahe hätte er richtige Mechanisten aus ihnen gemacht.«
    »Glücklicherweise haben wir dem ein Ende gemacht, was?«, sagte Dr. Busk. »Wer würde diese Leute auf der anderen Seite haben wollen.«
    Mr. Tesla machte den Anschein, als wollte er etwas Unhöfliches erwidern, doch stattdessen räusperte er sich. »Ihr beschädigter Motor, ist der elektrisch?«
    »Alle Motoren auf der Leviathan sind elektrisch«, antwortete Dr. Bush und verneigte sich vor Alek. »Außer den beiden, die Hoheit uns freundlicherweise geliehen hat.«
    »Wenn Sie also nicht vollständig gegen Maschinen eingestellt sind«, sagte der Erfinder, »könnte ich Ihnen vielleicht aushelfen.«
    »Darf ich Sie begleiten?« Während der zwei Tage, die er durch das Schiff geschlichen war, hatte er auch die Motorengondeln erkundet. »Es ist zwar ein bisschen schwierig, aber ich kenne den Weg.«
    »Danke sehr, Prinz«, sagte Dr. Busk und verneigte sich. »Sie werden sicherlich erfreut sein, wenn Sie sehen, dass wir Ihren Wechselstrom

Weitere Kostenlose Bücher