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Gone 5: Angst (German Edition)

Gone 5: Angst (German Edition)

Titel: Gone 5: Angst (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Grant
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drin.
    Die Käfer.
    Das war nicht echt – verzweifelt hielt sie an diesem Gedanken fest. Die Käfer waren vernichtet worden, vom Erdboden verschwunden. Sie konnten gar nicht wieder in ihr drin sein, in ihre Eingeweide ausschwärmen …
    Sie war in diesem Sarkophag aus Porzellan gefangen und die widerlichen Biester platzten wieder aus ihr heraus.
    Von da an hörte sie nicht mehr auf zu schreien.
    Plötzlich war es vorbei. Sie lag auf der Erde. Sog die Luft durch die Nase ein. Öffnete die Augen.
    Ein Mädchen stand da und sagte: »Das war mal ganz was Neues. Hat es dir gefallen?«
    Dekka zitterte wie Espenlaub, sagte nichts, atmete nur gierig die Luft ein.
    »Komm mir ja nicht hinterher«, hatte Penny gedroht.
    Und Dekka war liegen geblieben.

Dreißig
    10 Stunden, 4 Minuten
    »Jemand muss die Glocke läuten«, sagte Sam.
    Edilio nickte Roger zu, der loslief, um auf das Dach des Büros der Marina zu steigen und Alarm zu schlagen.
    »Was hast du vor?«, fragte Edilio.
    »Warum sagst du mir nicht, dass du schwul bist?«
    Edilio sah ihn an, als hätte er ihm ins Gesicht geschlagen. Aber er fing sich gleich wieder. »Weil es genug andere Dinge gibt, mit denen du dich herumschlagen musst.«
    »Edilio, herumschlagen muss ich mich damit, dass meine Freundin verschollen ist, die Welt untergeht und ich Drake noch nicht erledigt habe. Aber doch nicht damit, dass es jemanden gibt, den du liebst. Wie kommst du überhaupt darauf?«
    »Ich weiß nicht, ich hab bloß … Ich hab selbst eine Weile gebraucht, um damit klarzukommen.«
    »Weiß nur ich nichts davon?« Sam begriff, wie blöd diese Frage klingen musste. Das war ja wohl nicht der Moment, um sich darüber den Kopf zu zerbrechen. Andererseits stand ihm niemand so nah wie Edilio. Der Gedanke, alle anderen wüssten womöglich Bescheid, nur er nicht, verletzte ihn.
    »Nein, Mann«, versicherte ihm Edilio. »Es ist auch nicht so, als würde ich mich dafür schämen. Es ist nur … Hör zu, ich trage hier eine große Verantwortung. Die Leute müssen mir vertrauen. Und das tun sie vielleicht nicht mehr, wenn mich ein paar von ihnen als Schwuchtel beschimpfen.«
    »Ist das dein Ernst? Wir gehen vor die Hunde, und du glaubst echt, die Leute haben keine anderen Sorgen, als sich zu fragen, auf wen du stehst?«
    Darauf erwiderte Edilio nichts. Sam ahnte, dass er sehr wohl wusste, wovon er da sprach, und ließ es dabei bewenden.
    »Ich muss dir was gestehen.« Sam schüttelte niedergeschlagen den Kopf. »Ich weiß keinen Ausweg. Ich weiß nicht einmal, wo ich ansetzen soll. Das hier überleben wir nicht.«
    Edilio nickte, als überraschte es ihn nicht. Als hätte er nur darauf gewartet, dass es endlich einmal jemand aussprach.
    »Falls es wirklich das Ende ist und ich nicht zurückkomme, sollst du wissen, wie dankbar ich dir für alles bin. Du bist wie ein Bruder für mich. Mein echter Bruder.« Sam vermied es, ihn anzusehen.
    »Ja, na ja. Aber wir sind noch nicht tot«, entgegnete Edilio schroff. »Du gehst also?«
    »Ja. Wenn wir keinen Weg finden, wie wir das Steuer herumreißen können, sind wir mit oder ohne Licht erledigt. Im Dunkeln können wir kein Gemüse anbauen, keinen Fisch fangen – wir können nicht überleben. Die Leute werden anfangen, Brände zu legen. Wenn das passiert, bleibt von Perdido Beach nichts mehr übrig. Der Wald wird brennen. Alles. Die Kids werden es im Dunkeln nicht aushalten.«
    Das Läuten der Glocke unterbrach ihn. Als es vorüber war, sagte er: »Edilio, ich bin nicht der Einzige, der sich im Dunkeln fürchtet. Außerdem ist das nur ein Teil von etwas viel Größerem. Da passiert irgendwas. Ich weiß nicht, was, aber es ist groß … und endgültig. Das heißt: Ich muss da jetzt raus und was unternehmen. Falls es einen Ausweg gibt, muss ich ihn finden.«
    »Wirst du es ihnen sagen?«
    »Ja.«
    Die Boote, nur noch als bloße Schatten erkennbar, schaukelten träge auf dem Wasser. Aus den Bullaugen drang das gedämpfte Licht der Leuchtkugeln, einzelne Gestalten waren aber nur dann auszumachen, wenn sie sich an diesen Lichtern vorbeibewegten.
    »Du musst ihnen die Wahrheit sagen.«
    »Toto!«, rief Sam nach unten. »Komm rauf!«
    Als Toto an Deck war, warf Sam eine Leuchtkugel über seinen Kopf. Sie schwebte über ihnen wie ein dumpfer Scheinwerfer.
    »Alle mal herhören!«, schrie Sam. »Toto ist hier, damit ihr wisst, dass das, was ich euch zu sagen haben, die Wahrheit ist. Erstens, ich glaube nicht, dass Drake noch in der Nähe des Sees ist.

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