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Gone 5: Angst (German Edition)

Gone 5: Angst (German Edition)

Titel: Gone 5: Angst (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Grant
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Der kleine Junge hielt sich immer seitlich von ihm auf. Wenn Cigar seine Anwesenheit spürte, drehte er sofort den Kopf zu ihm. Doch wie schnell er auch war, er schaffte es nie, ihn richtig zu sehen. Es war, als würde er wie ein Schatten in einer schmalen Türöffnung stehen. Ein flüchtiger Blick – und schon war der kleine Junge wieder weg.
    Noch mehr Wahnsinn. Wie sollte man mit unmenschlichen Augen und einem kaputten Hirn wissen, was real war und was nicht? Cigar begriff, dass er aufhören musste, darüber nachzudenken. Es war auch gar nicht wichtig. Sahen die anderen, wie etwas wirklich war? Waren normale Augen so verlässlich, war ein normaler Verstand stets klar? Woher wollte er wissen, ob das, was er jetzt sah, nicht genauso real war wie das, was er früher gesehen hatte?
    Waren normale Augen nicht auch für manches blind? Für Röntgenstrahlen und Radioaktivität und Farben, die außerhalb des sichtbaren Spektrums lagen?
    Der kleine Junge hatte ihm diese Gedanken eingeflüstert.
    Cigar spürte auch jetzt seine Anwesenheit. Gerade noch außerhalb seines Gesichtsfelds. Die Andeutung einer Präsenz. Dort, wo nicht einmal Cigar hinsehen konnte.
    Cigars Überlegungen zerfielen wieder.
    Er stand auf und tastete sich zur Tür, die vibrierte und pulsierte und ihn rief.
    Es klopfte an der Tür.
    Penny hatte keine Angst vor unerwarteten Besuchern. Ohne vorher einen Blick durch den Spion zu werfen, zog sie die Tür auf.
    Caine stand davor, umrahmt von silbernem Mondlicht.
    »Wir müssen reden«, sagte er.
    »Es ist mitten in der Nacht.«
    Er trat unaufgefordert ein. »Damit das klar ist: Wenn ich irgendwas sehe, was ich nicht mag, und sei es nur ein Floh, den du mir mit deiner kranken Fantasie vorgaukelst, zögere ich keine Sekunde. Ich schleudere dich an die Wand. Und dann lass ich sie auf dich draufkrachen.«
    »Ich wünsche dir auch einen guten Abend, Hoheit.« Sie schloss die Tür.
    Er lümmelte sich in ihren Lieblingssessel und benahm sich auch sonst so, als wäre es sein Haus. Er hatte eine Kerze mitgebracht, zündete sie an und stellte sie auf den Tisch.
    Typisch Caine. Es spielte keine Rolle für ihn, dass Kerzen in der FAYZ den Seltenheitswert von Rohdiamanten hatten. Hauptsache, sie dienten seinem Bedürfnis nach Selbstinszenierung.
    König Caine.
    Penny unterdrückte ihre Wut, die wie heiße Milch in ihr hochkochte. Sie würde ihn schon noch dazu bringen, dass er vor ihr auf dem Bauch kroch. Und sich die Seele aus dem Leib schrie.
    »Ich weiß, warum du hier bist.«
    »Turk sagt, du kommst langsam zur Besinnung und bist bereit, über die Bedingungen zu verhandeln. – Also, was willst du?«
    Penny schlug die Augen nieder, zeigte sich beschämt. »Das mit Cigar habe ich echt verbockt. Ich weiß. Und mir ist auch klar, was es für alle bedeutet, wenn Quinn nicht mehr fischen geht. Ich bin vielleicht nicht so hübsch wie Diana, aber deshalb noch lange nicht blöd.«
    »Okay«, sagte er vorsichtig.
    »Ich verlasse die Stadt. Habe sogar schon gepackt.« Sie deutete auf ihren Rucksack, der in der Ecke lag. »Ich finde nur, es sollte nicht so aussehen, als hättest du mich dazu gezwungen. Dann hätte Quinn nämlich gewonnen. Die Leute sollen glauben, ich sei aus freien Stücken gegangen.«
    Caine blickte sie misstrauisch an. Sicher fragte er sich, wo der Hund begraben lag.
    Also spielte sie die Empörte. »Hey! Denkst du etwa, mir gefällt das? Aber ich schaff das schon. Ob du es glaubst oder nicht, ich brauche dich nicht zum Überleben.«
    »Nimm so viel Essen mit, wie du brauchst.«
    »Wie großzügig von dir«, fuhr sie ihn an. »Aber ich bin noch nicht fertig: Ich gehe und du sorgst dafür, dass ich nicht verhungere. Einmal die Woche treffe ich die Wanze auf dem Highway, dort, wo der FedEx-Lieferwagen umgestürzt ist. Wenn ich etwas brauche, bringt er es mir. Das ist meine Bedingung dafür, dass ich verschwinde und dir das Leben leichter mache.«
    Caine entspannte sich. Er neigte den Kopf zur Seite und sah sie nachdenklich an. »Okay, einverstanden.«
    »Wir müssen nur noch darüber reden, wie wir es am besten anstellen, damit es echt aussieht. Machen wir uns nichts vor, Caine. Du und ich, wir sind immer noch sehr nützlich füreinander. In Zukunft, meine ich. Deshalb musst du an der Macht bleiben.«
    »Woran denkst du?«
    Sie seufzte. »Im Moment an heiße Schokolade. Taylor hat mir was von der Insel mitgebracht. Ich mach uns eine Tasse und dann besprechen wir alles.«
    Caine fragte sie nicht, warum

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