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Gone 5: Angst (German Edition)

Gone 5: Angst (German Edition)

Titel: Gone 5: Angst (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Grant
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ihr suchten, würden sie zuerst auf der Hauptroute nachsehen.
    Auf diese Weise würde sie länger brauchen. Andererseits würde kein Mensch auf die Idee kommen, dass gerade sie sich durch unwegsames Gelände schlug. Tja, sie schätzten sie eben falsch ein.
    Sie genoss das Machtgefühl, das ihr die Überwindung ihrer Angst verlieh. Ja, es war finster. Und überall lauerten böse Wesen. Aber sie würde sie abhängen. Sie wäre gerissener als sie. Und falls nötig, würde sie mit ihnen kämpfen.
    Und falls das alles nicht ging, würde sie es schlichtweg ertragen.
    Plötzlich überkam sie ein brennendes Schuldgefühl. Sie hätte Sam überzeugen und so lange mit ihm streiten müssen, bis er einverstanden gewesen wäre. Sie hätte nicht einfach abhauen dürfen.
    Nur wäre er niemals einverstanden gewesen.
    Sie tat das Richtige. Dieses Mal würde sie niemanden mehr manipulieren oder zu überzeugen versuchen, sondern selbst handeln.
    Mit etwas Glück wäre sie bei Tagesanbruch in Perdido Beach. Und mit etwas mehr Glück morgen Abend wieder bei Sam.
    Brittney wusste, was von ihr erwartet wurde. Der Gott, der sich Gaiaphage nannte, hatte ihr gesagt, was sie und Drake tun sollten. Aber der Gaiaphage hatte ihr nicht die Fähigkeit verliehen, Drakes Gedanken lesen zu können. Deshalb wusste sie nie, was sie bei ihrem Auftauchen erwartete.
    Als sie nun den Spalt in der Felswand sah, begriff sie sofort, dass sie sich vor Brianna versteckte. Es war aber mitten in der Nacht, und das überraschte sie.
    Doch sie war noch überraschter, als sie keine zwanzig Meter von der Öffnung entfernt Orcs riesige Gestalt erspähte.
    Brittney erstarrte. Die Kojoten verhielten sich schon die ganze Zeit mucksmäuschenstill.
    Orc stapfte schwerfällig den Hang hinauf und suchte dabei akribisch den Boden ab. Während er das Gestrüpp niedertrampelte und Felsblöcke aus dem Weg schob, wanderte sein Blick systematisch von einer Seite zur anderen. Es würde noch eine Weile dauern, bis er in ihre Nähe käme, und wenn nötig, würden die Kojoten Brittney ein anderes Versteck zeigen. Aber die Art und Weise, wie Orc suchte, fand sie dennoch beunruhigend. Entschlossen. Gefährlich.
    Gegen Orc hätten die Kojoten keine Chance. Und Brittney wäre hilflos. Orcs Kräfte waren enorm. Er könnte sie in Stücke reißen, sie mit seinen steinernen Pranken auseinanderbrechen wie einen Laib Brot.
    Er konnte sie nicht mehr töten. Und Drake auch nicht. Trotzdem wurde Brittney bei Orcs Anblick und der Vorstellung, wozu er fähig war, immer noch schlecht vor Angst. Vielleicht würde sie keine Schmerzen haben. Aber etwas würde sie spüren.
    Orc kam näher, stapfte unter ihnen vorbei, ein vom Sternenlicht eingerahmtes Ungeheuer. Sie verstand nicht, warum er sie oder Drake suchte, zweifelte aber keine Sekunde daran, dass er es tat.
    Ihre Hand berührte die glatte Felswand, fasste in etwas Feuchtes.
    »Peitschenhand macht Blut«, sagte Pack Leader.
    »Es ist zu dunkel. Ich sehe nichts«, flüsterte Brittney. »Kannst du …?« Aber nein, das war Unsinn. Pack Leader konnte nicht lesen. Aber vielleicht wusste er etwas. Sie musste nicht einmal fragen.
    »Stein, der lebt, kommt von dort.« Pack Leader blickte in die Richtung, die er meinte. Durch den Spalt im Felsen sah Brittney etwas, was wie ein Ruderboot aussah. Sie schob sich Zentimeter für Zentimeter durch die Lücke, lautlos und voller Angst, jeden Moment von der steinernen Hand gepackt zu werden.
    Vorsichtig trat sie aus der Höhle. Dann stand sie still da. Lauschte. Sie hörte Felsen, die aus dem Weg geschoben wurden, aber das Geräusch entfernte sich.
    Der Mond schien auf das am Ufer liegende kleine Ruderboot. Sein Rand war gestrichen – vielleicht grün, sicher war sie sich nicht.
    Sie ließ den Blick über die Boote auf dem See wandern. Manche schaukelten sanft auf dem Wasser, als lägen sie vor Anker, andere schienen dahinzutreiben. Ein Segelboot fiel ihr ins Auge. Sein Rand war dem des Ruderboots sehr ähnlich.
    »Wir müssen los«, sagte Brittney zu Pack Leader. »Ich nehme das Boot von Orc – vom Stein, der lebt. Ihr wartet am Ufer und verjagt alle, die in die Nähe kommen.«
    Pack Leader starrte sie eisig an. »Rudel versteckt sich vor schnellem Mädchen und Stein, der lebt.«
    »Nein. Wir dürfen uns nicht mehr verstecken.«
    »Schnelles Mädchen tötet viele Kojoten.«
    »Das Risiko müsst ihr eingehen. Ein Befehl der Dunkelheit.«
    Pack Leaders Schwanz zuckte. »Feuerhand ist dort.« Mit der Schnauze

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