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GONE Hunger

GONE Hunger

Titel: GONE Hunger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Grant
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werden.
    Lana sollte holen, was ihr aus der Hand gefallen war.
    Sie blieb stehen. Der Gaiaphage wusste es nicht zu benennen. Und einen Moment lang ergaben die Bilder in Lanas Kopf keinen Sinn. Die glatte Stahloberfläche. Der geriffelte Griff.
    »Nein, ich will das nicht!«, wimmerte sie, als sie sich bückte.
    Ihre Hand tastete danach. Berührte es. Es war kalt. Ihr Zeigefinger legte sich um den Abzug.
    Sie erreichte den Laster, der immer noch den Eingang zur Mine versperrte. Sie krabbelte schluchzend auf die Ladefläche, kroch durch das eingeschlagene Fenster ins Fahrerhaus und weiter auf die Motorhaube, kümmerte sich nicht um die Scherben, die ihr in die Haut schnitten.
    Warum konnte sie sich nicht selbst stoppen?
    Als sie im Eingang zur Mine stand, blendeten sie die leuchtenden Sterne.
    Da, die Gefahr.
    Lana kannte ihren Namen. Sie wusste, was sie vorhatte. Wenn der Gaiaphage erst gefüttert war, wäre er Dekka gewachsen.
    Aber jetzt noch nicht.
    »Nicht!«, sagte Lana zu Dekka. »Tu’s nicht!«
    Dekka erstarrte. Blanker Horror spiegelte sich auf ihrem Gesicht wider. Der andere stand neben ihr. Er hatte eine Waffe. Lana kannte auch seinen Namen. Edilio. Aber er war nicht die Gefahr.
    »Da ist Lana«, sagte Dekka.
    »Lana, komm her zu uns.« Edilio streckte ihr die Hand entgegen.
    Sie hätte sie so gerne genommen.
    »Komm schon, Lana!«
    Lanas Augen füllten sich mit Tränen. Ihr Kopf schwankte langsam von einer Seite zur anderen. »Ich will das nicht.«
    Dann hob sie die Pistole.
    »Ich wil l …«, flüsterte Lana.
    Sie zielte.
    »Lana, nicht!«, schrie Dekka.
    Lana hörte den Schuss nicht, aber sie spürte den Rückstoß der Pistole in ihrer Hand. Sie sah einen Blitz.
    Und sie sah Edilio nach hinten fallen.
    Sie sah, wie er auf dem Rücken landete.
    Wie sein Kopf aufschlug.
    Jetzt richtete Lana die Waffe auf Dekka, die wie gelähmt dastand.
    Lana drückte auf den Abzug.
    Klick.
    Klick.
    Dekka hob die Hände. Der Horror in ihrem Gesicht war einer kalten Wut gewichen, doch anstatt ihre Kraft einzusetzen, stürzte sie zu Edilio.
    Als sie sich über ihn beugte, schnappte sie nach Luft. Blut pumpte aus der Wunde in seiner Brust. Sie drückte ihre Hand darauf, versuchte es aufzuhalten.
    »Lana!« Dekka wandte ihr das tränenüberströmte Gesicht zu. »Bitte, Lana! Hilf ihm! Du kannst ihn retten.«
    Ich kann niemanden retten, dachte Lana. Am wenigsten mich selbst.
    Sie senkte den Blick und kehrte zu ihrem Meister zurück.

Vierzig
    38 Minuten
    Die Sonne versank hinter dem Meer und tauchte Perdido Beach in die langen Schatten der umliegenden Berge. Die Plaza war voller Leute. Der Hirsch würde niemals für alle reichen.
    Zuerst beunruhigte Zil das. Doch dann fiel ihm eine denkbar einfache Lösung ein: Diejenigen, die sich an Hunters Hinrichtung beteiligten, würden ihren Anteil bekommen. Und die Zuschauer würden leer ausgehen. Wer mitmachte, würde sich für den Rest seines Lebens der Human Crew verbunden fühlen.
    Im Becken des ausgetrockneten Springbrunnens prasselte ein großes Feuer. Jemand war auf die Idee gekommen, den Brunnen in einen Grill zu verwandeln, und hatte eine Eisenstange herbeigeschafft. Jetzt brieten auf dem improvisierten Bratspieß große, mit der Axt in Scheiben zerhackte Hirschfleischstücke.
    Der Geruch war überwältigend.
    Turk hatte sich ein paar Spraydosen besorgt und den Brunnen und Teile des Bürgersteigs mit Lisas HC -Logo getaggt.
    »Wie soll das laufen?«, fragte Antoine.
    »Was?«, erwiderte Zil.
    »Du weißt schon. Hunter.«
    Hunter hatte sich von dem Hieb auf den Kopf ein wenig erholt, war aber sichtlich angeschlagen. Als er versuchte, seine Hände zu befreien, hatte er von Hank Prügel bezogen. Aus der Menge waren Bravorufe zu hören gewesen, manche hatten aber auch betroffen dreingeschaut.
    Turk machte eine Geste, als würde er sich erhängen, und streckte die Zunge heraus.
    »Mann, ich hab gemeint, wo?« Antoine war so betrunken, dass er lallte.
    »Dort.« Lance zeigte zu den Ruinen der Kirche. »Wo früher die Tür war. Seht ihr den Bogen? Durch das Loch kann man ein Seil fädeln. Ein Ende geht um Hunters Hals, das andere müsste richtig lang sein, damit es bis zur Mitte der Plaza reicht. Auf diese Weise können hundert Kids gleichzeitig ziehen. Wenn Hunter in der Luft hängt, wickeln wir das Seil um einen der Baumstämme und binden es fest.«
    Zil betrachtete Lance aufmerksam. Erstaunlich, dass sich dieser beliebte Junge auf die Hinrichtung einließ und sogar gleich einen

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