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GONE Hunger

GONE Hunger

Titel: GONE Hunger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Grant
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sein Grab auf der Plaza ausgehoben.
    Das, was Brittney für Edilio empfand, war keine romantische Schwärmerei. Ihre Gefühle für ihn gingen viel tiefer.
    Brittney hatte immer noch Albträume, manchmal sogar, wenn sie gar nicht schlief. Mike war an dem Tag auch dort gewesen und schlimmer verletzt worden als sie. Doch während er seit der Schlacht zutiefst verängstigt war, wurde Brittney seither von einer Wut angetrieben, die stärker war als Angst.
    »Ich erschieße jeden, der durch diese Tür kommt«, kündigte sie mit lauter Stimme an.
    »Ich nicht. Ich hau ab«, sagte Mickey und verschwand.
    »Willst du auch weglaufen?«, forderte sie Mike heraus.
    »Lana ist nicht hier«, sagte Mike. »Was ist, wenn sie auf mich schießen? Ich bin doch noch ein Kind.«
    Brittneys Hand lag auf dem Lauf ihrer Maschinenpistole, die an einem Riemen von ihrer Schulter hing. An das Gewicht hatte sie sich längst gewöhnt.
    »Wenn das Caine ist, bring ich ihn um«, sagte sie.
    Das Donnern gegen die Tür hatte aufgehört. Jetzt geschah etwas anderes. Die Stahltür schien sich auf einmal nach innen zu biegen. Sie quietschte und ächzte. Dann ertönte ein lauter Knall, als wäre etwas geborsten.
    Die Tür würde nachgeben.
    »Los, Mike, lauf weg!«, rief Brittney. Er war schwach. Es konnte aber auch nicht jeder stark sein, sie konnte ihm das nicht einmal übel nehmen. »Lass mir dein Gewehr da!«
    »Wo soll ich es hinlegen?«
    Brittney starrte die Tür an. Sie bog und dehnte sich. Jemand oder etwas drückte mit enormer Kraft dagegen.
    »Auf den Boden. Unter die letzte Konsole. Dahinten, wo es niemand sieht.«
    »Du solltest auch mitkommen«, drängte Mike.
    Brittneys Finger legte sich um den Abzug. »Nein. Ich bleibe hier.«
    In ein paar Sekunden würde die Tür aufbrechen.

Zwanzig
    18 Stunden, 29 Minuten
    Auf dem Weg zurück in die Stadt war Brianna Sam weder auf der Zufahrtsstraße zum Kraftwerk noch auf der Schnellstraße begegnet. Irgendwann war ihr ein riesiger Pick-up entgegengekommen, in dem Quinn, Albert, Cookie und Lana gesessen hatten. Sie hatte kurz überlegt, ob sie die vier anhalten und zum Kraftwerk schicken sollte, aber als Kämpfer taugte keiner von ihnen viel.
    Sam war auch nicht an der Tankstelle, im Rathaus oder auf der Plaza gewesen. Er schien wie vom Erdboden verschluckt.
    Brianna war ausgebrannt. Die Rennerei erschöpfte sie und der Hunger tobte wie eine Bestie in ihr, die ihre Eingeweide zerfleischte. Ihre Turnschuhe bestanden nur noch aus Fetzen. Sie waren einfach nicht dafür geschaffen, mit der Geschwindigkeit eines Rennwagens über den Asphalt zu fegen.
    Mit einem Mal hörte sie einen lauten Knall und sah kurz darauf eine Schar Kids in ihre Richtung laufen.
    »Was ist los?«, fragte Brianna, nachdem sie schlitternd zum Stillstand gekommen war.
    Niemand antwortete ihr. Die Kinder schienen Angst vor ihr zu haben. Sie rannten eindeutig vor etwas davon. Also sauste Brianna die Straße entlang und erreichte im Bruchteil einer Sekunde Astrids offene Eingangstür.
    »Hey, jemand zu Hause?«
    Astrid kam gefolgt von Edilio heraus. Dass die beiden gerade Prügel bezogen hatten, war offensichtlich. Neben Astrids Auge prangte ein rotblauer Striemen. Edilio rieb sich den Hinterkopf und hielt eine Schrotflinte in der Hand.
    »Wo ist Sam?«, presste sie atemlos hervor. »Was ist mit euch passiert?«
    »Du hast was verpasst«, erwiderte Edilio sauer.
    »Nein. Ich nicht, aber ihr!«, rief Brianna. »Caine greift das Kraftwerk an.«
    »Was?«
    »Er ist schon dort. Mit Drake und ein paar anderen.«
    »Was ist mit den Kids, die Wache schieben?«
    »Ich hab niemanden gesehen. Caine hat einen Wagen durch das Eingangstor geschleudert. Er meint es ernst.«
    »Weißt du, wo Hunter wohnt?«, fragte Edilio.
    »Ja.«
    »Dort habe ich Sam zuletzt gesehen. Sag ihm, ich hole meine Leute. Dafür brauche ich eine halbe Stunde. Er soll an der Schnellstraße auf mich warten.«
    »Deine Schuhe.« Astrid zeigte auf Briannas Füße. »Welche Größe hast du?«
    »Siebenunddreißig.«
    »Ich hol dir welche aus meinem Schrank.« Doch kaum hatte Astrid ausgesprochen, war Brianna schon die Stufen rauf- und wieder runtergeflitzt und probierte ein Paar New Balance an.
    »Danke«, sagte sie zu der verblüfften Astrid.
    »Vergiss nich t …«, hob Astrid an zu sagen, aber bei »nicht« hatte Brianna längst Hunters Haus erreicht.
    Dekka kam gerade von der Veranda, als Brianna wie aus dem Nichts vor ihr auftauchte. Sie zuckte nicht mal mit der Wimper,

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