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GONE Verloren

GONE Verloren

Titel: GONE Verloren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Grant
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Schwester. Sein Gesicht war mädchenhaft hübsch und voller Sommersprossen. Er sah kein bisschen behindert aus.
    Doch als Astrid ihn umarmte, schien er sie kaum wahrzunehmen. Es verging fast eine Minute, bis er eine Hand von seinem Gameboy nahm und ganz beiläufig über ihr Haar streichelte.
    Um seine Aufmerksamkeit zu gewinnen, sprach sie auf eine besondere Weise mit ihm. Sie brachte ihr Gesicht ganz nah an seines heran und redete vollkommen ruhig, wenn auch langsam und betont artikuliert auf ihn ein.
    Edilio betrachtete unterdessen die altmodisch aussehende Elektronik, die den Großteil der Wand einnahm. Er runzelte die Stirn. »Scheint alles ganz normal zu sein.«
    »Sekunde«, spottete Quinn. »Bist du jetzt auch noch Kerntechniker und nicht nur Golfmobilfahrer?«
    »Ich sehe mir doch bloß das Anzeigesystem an. Grün bedeutet, dass alles in Ordnung ist, oder?« Er bewegte sich zu einem niedrigen halbkreisförmigen Tisch, auf dem drei Bildschirme vor drei ramponierten Drehstühlen standen.
    »Ich kann das Zeug nicht einmal lesen.« Edilio betrachtete einen der Bildschirme. »Nur Zahlen und Symbole.«
    Er ging weiter und blieb schließlich vor einem an der Wand befestigten Plasmabildschirm stehen, dem im Vergleich zur sonstigen Ausrüstung mit Abstand modernsten Gerät.
    Quinn, der sich in einem der Stühle langsam um die eigene Achse drehte, blickte ebenfalls zu dem Bildschirm. »Schau mal, ob du einen anderen Kanal findest, der hier ist mir zu langweilig.«
    »Das ist eine Landkarte«, sagte Edilio. »Das muss Perdido Beach sein und da hinten in den Hügeln sind noch ein paar kleinere Orte. Sie reicht bis nach San Luis.«
    Auf der Landkarte waren hellblau, weiß, rosa und rot leuchtende Flächen zu sehen.
    »Rosa zeigt das Niederschlagsgebiet an, sollte radioaktives Material austreten«, erklärte Astrid. »Im roten Bereich liegt die unmittelbare Umgebung, wo die Strahlung am stärksten wäre. Der Rechner wird mit Daten über Windverhältnisse, die Konturen der Landschaft, den Luftstrom und so weiter gefüttert und passt sie an.«
    »Alles, was rot und rosa ist, wäre also gefährdet?«, fragte Edilio.
    »Ja.«
    »Das ist eine Menge Land.«
    »Aber irgendetwas stimmt nicht«, sagte Astrid. Sie half dem kleinen Pete auf die Beine und ging näher an die Landkarte heran. »So hat sie noch nie ausgesehen. Normalerweise erstreckt sich die Wolke landeinwärts. Wegen des Windes, der vom Meer hereinbläst. Manchmal reicht sie bis nach Santa Barbara. Oder je nach Wetter auch bis über den Nationalpark hinaus.«
    Der rosafarbene Bereich bildete einen perfekten Kreis, in dessen Zentrum die rote Zone wie der Mittelpunkt einer Zielscheibe lag.
    »Der Computer muss vom Wettersatelliten abgeschnitten sein«, sagte Astrid. »In dem Fall wird er nämlich auf seine Standardeinstellung zurückgesetzt. Dann gilt der rote Kreis für einen Umkreis von fünfzehn Kilometern und der rosa Kreis für einen Umkreis von hundertfünfzig Kilometern.«
    Sam betrachtete die Landkarte, wurde aber nicht gleich klug daraus. Doch dann lokalisierte er die Stadt, die Strände, die er kannte, und andere Merkmale.
    »Die Stadt liegt vollständig in der roten Zone«, sagte er.
    Astrid nickte.
    »Sie reicht bis an den südlichen Rand der Stadt.«
    »Ja.«
    Sam warf ihr einen Blick zu, um sich zu vergewissern, dass sie sah, was er sah. »Sie geht genau durch Clifftop.«
    »Ich weiß.«
    »Denkst d u …«
    »Ja«, antwortete Astrid. »Die Barriere verläuft exakt am Rand der Gefahrenzone – zumindest das Stück, das wir kennen. Wir wissen nicht, ob sie sich um den gesamten roten Punkt zieht.«
    »Heißt das, dass es zu einer Verstrahlung gekommen ist?«
    Astrid schüttelte den Kopf. »Nein, ich glaube nicht. Dann wären hier überall die Alarmsysteme losgegangen. Aber merkwürdig ist es schon. Wie Ursache und Wirkung, nur umgekehrt. Die FAYZ-Wand hat die Übertragung der Wetterdaten blockiert und den Computer veranlasst, zu seiner Standardeinstellung zurückzukehren. Zuerst war also die Barriere da, erst dann hat die Landkarte sich neu aufgebaut. Aber warum sollte die Barriere der FAYZ einer Karte folgen, deren Markierung sie verursacht hat?«
    Sam rieb sich die Stirn und lächelte verzagt. »Ich muss müde sein. Das ist mir zu hoch. Ich suche uns was zu essen.« Er schlug die Richtung ein, in die Astrid zeigte.
    Als er einen Blick zurückwarf, starrte sie immer noch auf die Landkarte. Ihre Miene war düster und angespannt.

Zwölf
    272 Stunden, 47

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