GOR-Zyklus 03 - Die Priesterkönige von Gor
Tarnkämpfer der Stadt bereits zum Kampf bereit. Da sie des Kornes wegen kamen und nicht um zu kämpfen, zogen sich Treves Krieger schnell wieder zurück und suchten sich weniger gut verteidigte Kornfelder.
Treve schien seine sonstigen Bedürfnisse im wesentl i chen auf die gleiche Art zu befriedigen wie seinen Kor n bedarf – ihre Tarnkämpfer waren überall im Lande gefürchtet, vom Sardargebirge bis zur Küste und hinüber nach Cos.
»Wovon leben die Menschen in Treve?« fragte ich V i ka.
»Wir züchten Verr«, entgegnete sie.
Ich lächelte.
Die Verr war eine Bergziege, die in den Voltai-Bergen zu Hause war. Es handelte sich um ein gelenkiges, wi l des, bösartiges Tier mit langem Fell und spiraligen Hö r nern. Man konnte von Glück sagen, wenn man bis auf zwanzig Meter an ein solches Tier herankam.
»Dann seid ihr also ein einfaches, häusliches Volk«, sagte ich.
»Ja«, erwiderte Vika.
Und dann lachten wir beide.
Ja, ich wußte, welchen Ruf Treve genoß. Es war eine arrogante Stadt, unzugänglich und uneinnehmbar wie ein Tarnnest. Treve wurde auch der Tarn der Voltai-Berge genannt. Sie war eine stolze, noch nie eroberte Zitadelle, eine Festung voller Menschen, deren Leben die Räuberei war, die von der Beute aus hundert Städten lebten.
Und aus dieser Stadt stammte Vika.
Aber heute nacht waren wir freundlich zueinander g e wesen. Heute nacht war sie mein Freund.
»Die Salbe wird bald einziehen«, sagte sie. »In wen i gen Minuten sind die Schnitte verschwunden.«
Ich pfiff leise vor mich hin. »Die Ärzte von Treve«, sagte ich, »haben vorzügliche Arzneien.«
»Die Salbe kommt von den Priesterkönigen«, sagte sie.
Diese Nachricht freute mich, denn sie wies darauf hin, daß die Priesterkönige verletzlich waren. »Dann können also auch Priesterkönige Wunden haben?« fragte ich.
»Ihre Sklaven jedenfalls«, sagte Vika.
Ich betrachtete sie in dem gedämpften Licht. »Vika«, sagte ich, »gehörte dein Vater wirklich der Kaste der Ärzte an?«
»Ja«, sagte sie. »Warum fragst du?«
»Weil«, sagte ich, »weil ich mir dachte, daß du vie l leicht eine Vergnügungssklavin sein könntest.«
Das war eine dumme Äußerung, die ich sofort bedaue r te.
Sie erstarrte. »Vielen Dank für das Kompliment«, sagte sie und wandte sich ab.
Als ich zu ihr treten wollte, zischte sie: »Bitte faß mich nicht an!«
Und dann schien sie sich aufzurichten, fuhr herum und war wieder die alte herausfordernde Vika, die beherrsc h te Sklavin. »Aber natürlich darfst du mich anfassen«, sagte sie, »du bist doch mein Herr.«
»Verzeih mir.«
Sie lachte verächtlich. Vika war eine Banditenprinze s sin, gewöhnt, in Seide und Juwelen aus tausend überfa l lenen Karawanen gekleidet zu sein, auf kostbarsten Fellen zu schlafen und zartestes Fleisch zu essen – Beute von Galeeren, die auf Grund gesetzt oder verbrannt w a ren, Beute aus den Lagerräumen von Zylindern, aus den Häusern von Männern, die getötet worden waren und d e ren Frauen und Töchter die Sklavenkragen trugen – nur hatte ihr das grausame goreanische Leben einen Streich gespielt, so daß sich ein solches Band jetzt auch um ihren Hals schloß.
Vika war nun ein Besitzgut. Mein Besitz.
Ihre Augen sprühten vor Wut.
Geschmeidig näherte sie sich, biegsam wie ein weibl i cher Larl, und zu meiner Verblüffung kniete sie nieder und nahm die Stellung einer Vergnügungssklavin ein. In verächtlicher Unterwerfung neigte sie den Kopf.
Ihre Augen musterten mich herausfordernd. »Hier, Herr«, sagte sie, »hast du deine Vergnügungssklavin.«
Sie richtete sich langsam auf, legte die Arme um me i nen Hals und näherte ihre Lippen meinem Mund. »Du hast mich geküßt. Jetzt küsse ich dich. Hier ist der Kuß deiner Vergnügungssklavin.«
Ich löste mich aus ihrer Umarmung.
Sie sah mich verwirrt an.
Ich verließ den Raum und trat in den kaum erleuchteten Korridor. Dort drehte ich mich um und bedeutete ihr, mir zu folgen.
»Gefalle ich dir nicht?« fragte sie.
»Vika«, sagte ich. »Komm und nimm die Hand eines Narren.«
Als sie meine Absicht erkannte, schüttelte sie langsam den Kopf. »Nein«, sagte sie wie betäubt. »Ich kann di e sen Raum nicht verlassen.«
»Bitte«, sagte ich.
Sie zitterte vor Angst.
»Komm, nimm meine Hand.«
Langsam, zitternd, wie in einem Alptraum gefangen, näherte sich das Mädchen dem Portal, und diesmal kon n ten die Sensoren nicht erglühen.
Sie sah mich an.
»Bitte«, sagte ich.
Wieder starrte sie auf die
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