Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
GOR-Zyklus 06 - Die Piratenstadt von Go

GOR-Zyklus 06 - Die Piratenstadt von Go

Titel: GOR-Zyklus 06 - Die Piratenstadt von Go Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Norman
Vom Netzwerk:
Bejar.
    Als das Gelächter erstorben war, sagte ich: »Ich, Bosk, könnte fahren.«
    »Hast du den Antrag nicht abgelehnt?« fragte Samos.
    »Nein«, erwiderte ich. »Ich habe nur vorgeschlagen, daß ein Würdigerer als ich sich dieser schweren Aufgabe annimmt.«
    »Was ist dein Preis?« fragte Samos.
    »Eine Galeere«, sagte ich, »ein Rammschiff der gr o ßen Klasse.«
    Ich besaß kein solches Schiff.
    »Es soll dir gehören«, sagte Samos.
    »… wenn du zurückkommst, um es zu beanspruchen«, murmelte ein Kapitän.
    »Fahre nicht, Bosk«, sagte Antisthenes.
    Ich hatte bereits einen Plan – sonst hätte ich mich nicht zur Verfügung gestellt. Die Chance eines Friedens auf dem Meer war verlockend. Cos und Tyros sind wic h tige Märkte, ganz zu schweigen von ihren Verbündeten. Und selbst wenn meine Mission fehlschlug, gewann ich eine große Galeere für meine Flotte. Natürlich war die Sache riskant, doch ich hatte die Gefahr kalkuliert. Ich würde nicht unvorbereitet nach Cos und Tyros reisen.
    »Und«, fuhr ich fort, »als Eskorte verlange ich fünf Rammschiffe aus dem Arsenal, mittlere oder schwere Klasse, deren Mannschaften und Kapitäne von mir b e stimmt werden sollen.«
    »Diese Schiffe werden nach Beendigung deiner Mi s sion dem Arsenal zurückgegeben?« fragte Samos.
    »Natürlich.«
    »Einverstanden«, sagte der erste Sklavenhändler der Stadt.
    Wir sahen uns an. Ich fragte mich, ob Samos mich auf diese Weise leicht loszuwerden hoffte – einen Mann, der ihm seinen Posten als Seniorkapitän im Rat von Port Kar streitig machen konnte. Ja, sagte ich mir, er glaubt, er wird mich so los.
    »Fahre nicht, Bosk«, sagte Antisthenes noch einmal.
    Ich stand auf. »Deine Sorge ehrt mich, Antisthenes«, sagte ich und schüttelte den Kopf. Dann reckte ich mich. »Macht ohne mich weiter. Ich gehe nach Hause. Die Nacht war lang, und ich bin müde.«

12
     
     
    Es war spätabends, zwei Tage nach dem gescheiterten Staatsstreich des Henrius Sevarius.
    Ich wartete darauf, daß für meine Friedensmission nach Cos und Tyros Schiffe bereitgestellt wurden.
    Inzwischen hatte ich als Kapitän allerlei Bürgerpflic h ten zu erfüllen. Bis zur Bildung der Ratswache waren die Kapitäne und ihre Leute für die Aufrechterhaltung der Kontrollen über die Ubars und die Sicherheit in der Stadt verantwortlich.
    Eine Nacht stand ich auf einer hohen Wachmauer, e i nige hundert Meter von der kahlen Außenwand eines Anwesens entfernt, das Sevarius gehörte und angeblich seinen Palast beherbergte, und sah, wie eine winzige Se i tenpforte geöffnet wurde. Am Fuß der Mauer erstreckte sich eine etwa zwanzig Meter breite Steinfläche, die an einem Kanal endete. Wir hatten den Kanal blockiert, wo er eine Ausfahrt zur Stadt und zum Meer bot. Nun sahen wir im Licht der drei goreanischen Monde, wie fünf Männer durch das winzige Eisentor kamen. Sie schlep p ten einen großen, zusammengebundenen Sack.
    »Halt, Männer des Sevarius!« rief ich. »Halt, Verräter!«
    »Beeilt euch!« rief ein Mann. Ich erkannte die Sti m me. Es war Lysius, der Freund des Regenten Claudius. Ich sah auch einen anderen Mann, der erschreckt den Kopf hob – Henrak, der die Rencebauern verraten hatte.
    Gefolgt von Thurnock, Clitus und anderen, sprang ich von der Mauer und lief auf den Kanal zu.
    Die Gestalten begannen zu rennen, bestrebt, ihre Last ins Wasser zu werfen, ehe wir sie erreichten.
    Thurnock blieb stehen, zog seinen Bogen durch. Einer der Männer wirbelte getroffen herum. Die anderen schleuderten den Sack mit mächtiger Bewegung in den Kanal. Dann traten sie im Laufschritt den Rückweg an.
    Doch ehe sie das Tor erreichten, hatte Thurnocks Langbogen noch zweimal zugeschlagen, so daß Lysius und Henrak als einzige entkamen.
    »Messer!« sagte ich.
    Man reichte mir eine Klinge.
    »Nicht«, rief Thurnock.
    Schon sah ich im Wasser die schmalen Schnauzen von Urts, die auf den Sack zuhielten. Ich steckte das Messer zwischen die Zähne und sprang in den kalten Kanal.
    Der Sack begann zu sinken und war bereits unter der Wasseroberfläche, als ich ihn erreichte. Ich schnitt ihn auf und packte den gefesselten Arm des Körpers, der sich darin befand.
    Ein Pfeil sirrte neben mir ins Wasser, gefolgt von dem schrillen Schmerzensschrei einer schwimmflossigen K a nalurt, Beißgeräuschen und Platschen – die anderen Urts stürzten sich auf ihren verletzten Artgenossen.
    Ich hob den Kopf der Gestalt über Wasser. Es war ein Junge, er starrte mich mit schreckgeweiteten Augen

Weitere Kostenlose Bücher