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GOR-Zyklus 06 - Die Piratenstadt von Go

GOR-Zyklus 06 - Die Piratenstadt von Go

Titel: GOR-Zyklus 06 - Die Piratenstadt von Go Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Norman
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bedeutete Bürgerkrieg!« brüllte Eteocles.
    »Der Rat hat die Macht!« sagte Samos.
    »Der Rat hat die Macht!« fielen die Männer auf den Rängen lautstark ein.
    Ich saß lächelnd auf meinem Sitz.
    »Außerdem schlage ich dem Rat vor zu beschließen, daß alle Bindungen zwischen Klienten und Ubars zu l ö sen sind, um auf freiwilliger Basis wiederhergestellt zu werden, anhand von Dokumenten, deren Kopien beim Rat zu hinterlegen sind.«
    Sullius Maximus schüttelte die Faust. »Du nimmst uns unsere Macht nicht!« brüllte er.
    Chung warf sich mit stolzer Geste den Umhang über die Schultern und verließ mit seiner Gefolgschaft den Saal. Mit verächtlichem Schulterzucken strebte auch N i gel dem Ausgang zu.
    »Ich bitte nun den Tischschreiber, die Liste der Kap i täne zu verlesen«, sagte Samos.
    »Antisthenes!« rief der Mann.
    »Antisthenes stimmt den Anträgen zu!« sagte ein Mann in der dritten Reihe.
    Mit einem Wutschrei sprang Eteocles auf, zog sein Schwert und hieb die Klinge in den Tisch, nagelte die Papiere des Schreibers auf der Platte fest. »Hier ist die Macht in Port Kar!« rief er.
    Langsam zog Samos seine Waffe und legte sie sich über die Knie. »Wenn das so ist. Auch hier ist Macht«, sagte er.
    Die anderen Ratsmitglieder taten es ihm nach.
    Eteocles blickte in die Runde, zog seine Klinge aus dem Tisch, rammte sie wieder in die Scheide und hastete aus dem Saal.
    Mit reglosem Gesicht hatte sich Sullius Maximus e r hoben. Ein Mann hinter ihm legte nach seinen Wünschen die Falten seines weiten Umhangs zurecht. Ein zweiter Mann hinter ihm hielt seinen Helm.
    »Ich werde ein Gedicht schreiben«, sagte er, »ein Kl a gelied über den Niedergang der Ubars.« Und er lächelte und ging.
    Er, davon war ich überzeugt, war der gefährlichste a l ler Ubars.
    »Bejar!« rief der Schreiber.
    »Bejar stimmt den Anträgen zu!« sagte ein Kapitän aus der zweiten Reihe unter mir.
    »Bosk!« rief der Schreiber.
    »Bosk«, sagte ich, »enthält sich der Stimme.«
    Samos und viele andere warfen mir einen überraschten Blick zu.
    Ich sah in diesem Augenblick noch keinen Grund, mich dem Programm Samos’ und des Rats zu verpflic h ten. Es war klar, daß seine Anträge angenommen wü r den. Außerdem waren sie bestimmt in meinem Interesse. Aber indem ich mich der Stimme enthielt, blieben meine Einstellung und meine Ansichten auf nützliche Weise im Zwielicht – noch war nicht abzusehen, auf welchem Ratsstuhl sich die Tarns der Macht niederlassen würden.
    Wie vermutet, wurden Samos’ Anträge mit überwält i gender Mehrheit angenommen. Es gab Enthaltungen und auch einige Neinstimmen – wahrscheinlich von Kapitänen, die die Macht des einen oder anderen Ubars fürchteten.
    Noch in dieser Nacht wurde die konkrete Arbeit au f genommen, und schon vor Sonnenaufgang wurden Ma u ern um den Besitz Henrius Sevarius’ errichtet und seine Hafenanlagen blockiert, während Wachmannschaften die anderen vier Ubars und ihre Festungen im Auge behie l ten. Mehrere Komitees wurden gebildet, die Studien ve r schiedener Arten anfertigen sollten, besonders in milit ä rischer und kommerzieller Hinsicht – so über eine Schiffszählung, deren Ergebnis nur dem Rat vorgetragen werden sollte. Es ging auch um die Klärung der Verteid i gungsbereitschaft der Stadt, um die Bestimmung von Vorräten wie Holz, Korn, Salz und Tharlarionöl. Ohne konkrete Beschlüsse wurde gesprochen über die Besteu e rung, die Vereinheitlichung und Revisionen der Gesetze, die Errichtung von Ratsgerichten in Ablösung der Uba r gerichte und über die Aufstellung einer Gruppe von B e waffneten, die nur dem Rat unterstehen und eine kleine Ratsmiliz bilden sollten. Es sei hier erwähnt, daß es eine solche Gruppe bereits innerhalb des Arsenals gab eine Art Polizei, die zu einer Abteilung der neuen Ratswache werden konnte, wenn diese Wirklichkeit werden sollte. Natürlich kontrollierte der Rat schon eine große Anzahl von Schiffen und Mannschaften, doch darf nicht übers e hen werden, daß diese Macht im Grunde seemännischer Natur war, eine Art Marine; die Ereignisse des Nachmi t tags hatten gezeigt, daß der Rat auch eine kleine verläßl i che Infanterie zur Verfügung haben mußte.
    Es war kurz nach Sonnenaufgang, und das graue Licht der Morgendämmerung fiel bereits durch die schmalen Fenster des Ratssaals. Ich hatte die Nachricht, die ange b lich von Samos stammte, aus dem Beutel genommen und sie mit langsamen Bewegungen in der Flamme meiner Lampe verbrannt.

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