GOR-Zyklus 06 - Die Piratenstadt von Go
Gefährtin nehme. Ihr Körper sollte die beiden Insel-Ubarate verbinden. Ihr Schleier war durchsichtig, und ich sah, daß sie sehr schön war, wenn auch noch sehr jung. Mein Blick wanderte von ihr zu dem dicken Lurius aus Jad, Ubar von Cos, der wie ein Fleischberg auf se i nem Thron ruhte. Chenbar aus Kasra dagegen, Ubar von Tyros, war ein hagerer Mann mit großen Augen und ne r vösen Händen. Ich bezweifelte nicht, daß er ein intell i genter Mann war, der mit Waffen umzugehen verstand.
Als, ich meinen Vortrag beendet hatte, stand Chenbar auf und sagte mit einem Blick auf Lurius: »Beschla g nahmt seine Schiffe!«
»Du wirst feststellen«, sagte ich, »daß meine Einhe i ten den Hafen von Telnus bereits verlassen haben.«
Der dicke Lurius sprang mit wabbelndem Bauch auf und schüttelte drohend die Faust.
»Soll das heißen, daß unser Friedensangebot abgelehnt ist.«
»Richtig«, sagte Chenbar, während Lurius noch um Worte rang.
»Dann gehe ich jetzt«, sagte ich.
»Ich glaube nicht«, sagte Chenbar lächelnd.
»Legt ihn in Ketten!« kreischte Lurius.
»Ich beanspruche die Immunität des Heralds.«
»Die wird dir verweigert!« schrie Lurius mit zornr o tem Gesicht.
Ich streckte die Arme aus, und Stahlbänder schnappten um meine Handgelenke zu. »Wir haben euch den Frieden angeboten«, sagte ich.
»Und wir haben ihn ausgeschlagen!«
Ich hörte das Gelächter Vivinas; andere stimmten in das Lachen ein.
»Legt ihn an die Marktkette«, sagte Lurius schwera t mend, »und verkauft ihn am Sklavenkai. Wenn du erst auf der Ruderbank eines Rundschiffes sitzt, hältst du dich vielleicht nicht mehr für so mutig und schlau, mein lieber Kapitän aus Port Kar.«
»Das werden wir sehen«, sagte ich, »Ubar.«
»Warte«, hörte ich Chenbars Stimme. »Ich möchte dir noch die noble Vivina vorstellen.« Und er deutete auf das verschleierte Mädchen.
»Ich möchte nicht einem Tarsk aus Port Kar vorg e stellt werden«, fauchte das Mädchen.
»Wir wollen doch unsere guten Manieren nicht ve r gessen«, sagte Chenbar lächelnd.
Das Mädchen erhob sich und nickte kurz in meine Richtung.
»Welche Ehre für mich«, sagte ich.
»Tharlarion!« zischte sie.
»Eure berückende Schönheit, hohe Dame, ist eines Ubars aus Cos in der Tat würdig …«
Lurius grinste, während das Mädchen kaum eine Mi e ne verzog. »… oder einem Kragen in Port Kar«, fügte ich hinzu.
Lurius sprang mit geballten Fäusten auf.
»Tötet ihn!« kreischte Vivina.
»Still«, sagte Chenbar. »Die noble Vivina ist, wie du zweifellos weißt, dem Ubar von Cos, Lurius, verspr o chen.«
»Das wußte ich nicht«, sagte ich.
»Ja«, bemerkte Chenbar. »Ich habe heute morgen mein Wort gegeben.«
Das Mädchen starrte mich wütend an, während Lurius grinste.
Chenbar lächelte und hob einen Arm. »Diese Gefäh r tenschaft wird unsere beiden Ubarate verbinden. Nach der Zeremonie werden sich unsere Flotten zusammentun, damit wir Port Kar einen Staatsbesuch abstatten können. Unsere Schiffe werden bereits ausgerüstet.«
»Und wann soll die Begegnung stattfinden?« fragte ich.
»Etwa um die sechste Wartende Hand«, erwiderte er.
»Du bist sehr freizügig mit deinen Informationen«, sagte ich.
»Naja«, sagte Chenbar, »wir sind ja hier unter Freu n den.«
»Und unter Sklaven«, sagte das Mädchen mit viels a gendem Blick auf meine Fesseln.
»Ihr habt Geschäfte mit Ubar Henrius Sevarius aus Port Kar?«
Chenbar lächelte. »Wir haben mit seinem Regenten Claudius gesprochen.«
»Und was ist mit Henrius Sevarius selbst?«
»Der ist doch nur ein Kind ohne Macht.«
»Wem folgen seine Männer?«
»Natürlich Claudius«, sagte Chenbar. »Merk dir di e sen Namen. Claudius soll Ubar von Port Kar werden.«
»Als Agent von Tyros und Cos.«
»Aber natürlich«, lachte Chenbar.
»Du weißt vielleicht nicht, daß Claudius’ und Henrius Sevarius’ Streitkräfte nicht das Kommando über die Stadt haben.«
»Unsere Informationen sind besser als du glaubst«, e r widerte Chenbar lächelnd. »Du kannst versichert sein, daß wir Claudius aus seiner jetzigen Lage befreien werden.«
»Du scheinst über die Ereignisse in Port Kar bestens informiert zu sein.«
» O ja«, sagte Chenbar. »Vielleicht möchtest du uns e ren wichtigsten Kurier kennenlernen – den Mann, der zu gegebener Zeit unsere Flotten in den Hafen von Port Kar führen soll?«
»Ja, das möchte ich gern.«
Aus einer Gruppe von Würdenträgern löste sich ein Mann. Er hatte langes
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