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GOR-Zyklus 06 - Die Piratenstadt von Go

GOR-Zyklus 06 - Die Piratenstadt von Go

Titel: GOR-Zyklus 06 - Die Piratenstadt von Go Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Norman
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eines Ubar sein.«
    Der Junge senkte rasch den Blick.
    Ich wußte, daß Thurnock, Clitus und andere den Ju n gen in ihr Herz geschlossen hatten. Wie ich gehört hatte, war er oft dem Küchendienst ferngeblieben, um die Schiffe im Hof und die Waffenübungen der Männer zu beobachten. Der Küchenmeister hatte wirklich seine M ü he mit Fisch, daran bestand kein Zweifel.
    Ich musterte den Jungen, betrachtete sein blondes Haar, die offenen, ernsten Augen, die mich flehend ansahen.
    Außer ihm wußten in meinem Haus nur drei Männer, wer er wirklich war – ich, Thurnock und Clitus. Der Ju n ge selbst ahnte natürlich nicht, daß wir seinen wahren Namen kannten. Da vom Rat ein Preis auf seinen Kopf ausgesetzt war, hatte er gute Gründe, seine wahre Ident i tät geheimzuhalten. Auf eine Weise konnte er auch gar keinen anderen Namen haben – denn er war versklavt worden. Nach goreanischem Gesetz ist ein Sklave nicht viel mehr als ein Tier; vor dem Gesetz hat er keine Rec h te und hängt von seinem Herrn nicht nur hinsichtlich se i nes Namens ab – der Herr kann auch über sein Leben und sein weiteres Schicksal frei entscheiden.
    »Der Sklavenjunge Fisch«, sagte ich zu dem Küche n meister, »ist ungebeten in meinen Audienzsaal geko m men und hat meiner Meinung nach dem Küchenmeister nicht den nötigen Respekt erwiesen.«
    Der Junge kämpfte mit den Tränen.
    »Also soll er kräftig geprügelt werden.«
    Fisch ballte die Fäuste.
    »Und ab morgen«, fuhr ich fort, »wenn sich seine A r beit in der Küche zu deiner Zufriedenheit entwickelt, aber nur dann, darf er eine Ahn am Tag in der Waffe n kunde unterrichtet werden.«
    »Kapitän!« rief der Junge.
    »Doch diese Ahn ist durch Extraarbeit in der Küche am Abend auszugleichen.«
    »Ja, Kapitän«, sagte der Küchenmeister.
    »Ich werde für dich arbeiten, Tellius«, sagte der Ju n ge. »Ich werde besser arbeiten als alle anderen!«
    »Gut, Junge«, sagte Tellius, »das werden wir sehen.«
    Fisch wandte sich an mich. »Vielen Dank, Kapitän.«
    »Herr«, berichtigte ihn Tellius.
    »Wenn du dich mit den Waffen geschickt anstellst«, sagte ich, »ändern wir vielleicht auch deinen Namen.«
    »Danke, Kapitän«, sagte er.
    »Vielleicht nennen wir dich Publius – oder Tellius!«
    »O nein!« rief Tellius.
    »Oder eben Henrius. Aber für einen solchen Namen müßtest du schon vorzüglich mit den Waffen umgehen können.«
    »Das werde ich!« rief er, machte kehrt und eilte aus dem Saal.
    Der Küchenmeister sah mich grinsend an. »Ich habe noch nie einen Sklaven schneller laufen sehen, wenn es um seine Prügelstrafe ging.«
    »Ich auch nicht«, sagte ich.
    Bei meiner Siegesfeier nun folgte ich dem Jungen, der einen zweiten gebratenen Tarsk hereintrug, mit den Bli c ken. Meine Entscheidung, ihm eine Waffenausbildung zu geben, war eine Schwäche gewesen, überlegte ich – e t was, das nicht wieder vorkommen durfte.
    Ich betastete das breite rote Band und das Medaillon, das auf meiner Brust hing. Ich war Bosk, Pirat, Admiral von Port Kar, jetzt vielleicht einer der reichsten und mächtigsten Männer auf Gor. Nein, eine solche Schw ä che würde ich mir nicht noch einmal erlauben.
    Ich hielt den silbernen Pagakelch in die Höhe, und T e lima, die neben meinem Sessel stand, füllte ihn nach. Ich sah sie nicht an.
    Ich blickte an meinem erhöhten Tisch entlang, an dem Thurnock mit seiner Sklavin Thura und Clitus mit seiner Ula saßen und lachten. Die beiden waren gute Männer, aber sie waren Narren. Sie waren schwach. Ich dachte daran, daß sie den Sklavenjungen mochten und ihm bei seinen Waffenübungen geholfen hatten. Solche Männer waren schwach. Sie hatten nicht das Zeug zum Kapitän.
    Ich lehnte mich in meinem Sessel zurück, den Pag a kelch in der Hand, und ließ meinen Blick durch den Saal wandern.
    Dichtgedrängt standen die Tische, an denen meine Leute saßen und feierten. In einer Ecke spielten Musiker.
    Vor meinem Tisch erstreckte sich eine freie Fläche, auf der von Zeit zu Zeit Unterhaltungen geboten wurden – einfache Dinge, die manchmal sogar mir Spaß mac h ten, Feuerschlucker und Jongleure, Akrobaten und Za u berer und Sklaven, die im Wettkampf herumtollten.
    »Trinkt!« rief ich.
    Und wieder klangen die Pagakelche gegeneinander.
    Ich blickte am langen Tisch entlang und erblickte zu meiner Rechten, ganz allein am Ende der langen Tafel, meine Sklavin Luma, meine erste Buchhalterin. Arme, unscheinbare Luma in ihrem Sklavenkragen! Welch kümmerliche Pagasklavin war

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