GOR-Zyklus 08 - Die Jäger von Go
vornübergebeugt und richtete sich nun langsam, sehr langsam auf. Er schien verwirrt zu sein.
Dann drehte er sich langsam um und stürzte ins Gras.
Mein stahlgespitzter Pfeil, mit den Federn einer Voskmöwe versehen, war ihm ins Herz gedrungen.
Unten im Lager herrschte Verwirrung. Rufe wurden laut, die Männer aus Tyros sprangen auf und liefen durcheinander. Erde wurde auf die Feuer geworfen.
Ich glitt lautlos von dem Ast, auf dem ich gelauert hatte, und verschwand in der Nacht.
15
Ilene, in eine zerrissene gelbe Sklaventunika gekleidet, hastete barfuß durch den Wald. Entsetzt floh sie vor ihren Gegnerinnen. Sie blickte verzweifelt über die Schulter und brach schweratmend durch das Unterholz. Ihre Haut war an vielen Stellen zerkratzt, die Hände hatte sie vorgestreckt und schlug damit die Äste zur Seite, die sie behinderten, die ihr ins Gesicht schlagen wollten. Sie stolperte, fiel zu Boden und richtete sich wieder auf. Dann schrie sie keuchend auf, taumelte durch ein dichtes Gebüsch und setzte ihre panische Flucht fort.
Zwei Panthermädchen waren ihr auf der Spur. Leichtfüßig liefen sie durch den Wald; sie waren in hervorragender Form und dem ungeschickten Erdenmädchen weit überlegen.
Doch Ilene gab nicht so schnell auf. Trotzdem war abzusehen, daß sie den Panthermädchen bald in die Hände fallen würde. Panthermädchen genießen die Jagd auf hilflose Sklavinnen.
Wieder stürzte Ilene und blieb schweratmend liegen. Die Schritte ihrer Verfolgerinnen klangen sehr nahe. Mit schreckgeweiteten Augen versuchte sie sich aufzurappeln.
Ihr stand kein angenehmes Schicksal bevor, wenn die Panthermädchen sie erreichten.
Und Ilene, ein Mädchen von der Erde, war kein ebenbürtiger Gegner für die Frauen Gors.
Hilflos versuchte sie sich zu orientieren. Leichtfüßig sprangen die Panthermädchen auf die winzige Lichtung, kaum fünf Meter von ihr entfernt. Sie hielten Fesseln wurfbereit in der Hand.
Ilene hatte sich auf Hände und Knie aufgerichtet und hockte im Gras. Sie rang nach Atem und sah die Panthermädchen entsetzt an.
Eine der beiden ging zu ihr und legte ihr eine Fessel um den Hals. Dann wich sie einige Schritte zurück.
Die beiden Panthermädchen lachten.
In diesem Augenblick sprang ich hinter ihnen zu Boden. Mit zwei schnellen Schlägen betäubte ich sie. Aus ihren Büstenhaltern machte ich Knebel, die ich ihnen in den Mund schob. Mit Schnüren, die ich in ihren Gürtelbeuteln fand, fesselte ich ihnen die Hände auf dem Rücken. Ihre Waffen warf ich fort.
»Rührt euch nicht«, sagte ich drohend, ging zu Ilene, die erschrocken in der Mitte der Lichtung stand, und befreite sie von der Schnur.
»Du warst ein ausgezeichneter Köder«, sagte ich anerkennend.
Dann wandte ich mich wieder den Gefangenen zu und verschnürte sie noch mehr.
»Ihr seid meine Gefangenen, Sklavinnen«, stellte ich fest.
Sie sahen mich wütend an.
»Bring sie in unser Lager«, befahl ich Ilene.
»Ja, Herr.« Ilene führte die beiden Panthermädchen von der Lichtung. Ich blickte ihnen nach. Sie waren unsere ersten Gefangenen.
Ich wußte, daß sich die Männer aus Tyros auf den Inseln und in der Weite des schimmernden Thassa gut auskannten. Vom Wald und seinen Gefahren hatten sie dagegen keine Vorstellung. Die Panthermädchen waren ihre Führer, Jäger und Kundschafter. Und im Falle der Gefahr mußte Huras Bande auch den Schutz der Truppe gewährleisten.
Wenn ich dafür sorgen konnte, daß die Panthermädchen Angst bekamen, das Lager zu verlassen, und wenn sie beim Marschieren darauf bestanden, bei der Sklaventruppe zu bleiben, mußten die Tyrer auf die wertvollsten Dienste ihrer sonst gefährlich tüchtigen Verbündeten verzichten. Am wichtigsten war dabei der Verlust der Panthermädchen als Jägerinnen und Wächter. Wenn sich die Mädchen im Lager oder unterwegs in der Nähe der Sklavinnen aufhielten, war es viel leichter für mich, die Truppe anzuschleichen. Und wußten die Männer aus Tyros erst, daß ich nach Belieben kommen und gehen konnte, hatte dies auch eine demoralisierende Wirkung auf sie. Außerdem konnte ich Zwietracht zwischen den Tyrern und den Panthermädchen säen.
An diesem Tag fing ich neun weitere Panthermädchen. Fünf davon besiegte ich mit Ilenes Hilfe.
Dabei hatten wir Glück, denn das Lager unserer Gegner war nicht verlegt worden. Die Tyrer und die Panthermädchen wollten erst den Attentäter finden, der am Abend zuvor den Tyrer getötet hatte. Ihre Suchtrupps erkundeten ein
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